Ein Kommentar – MDR-TV-Sendung: Naumburg – Mekka der Tauben
Mein Kompliment – nun wissen wir ja die Qualität dieser Sendestelle wirklich zu schätzen. Sie ist national nicht umsonst mehrfach ausgezeichnet worden, erhielt sie sogar auf internationalem Niveau bis dato herausragende Preise. Dass wir der Produzentin, Frau Heike Sittner, aus meiner Sicht ein kollektives Lob aussprechen können, dürfte von allen Insidern der Rassetaubenszene mitgetragen werden.
Ein unterhaltsamer, informativer und öffentlichkeitswirksamer Streifen auf jeden Fall, uns die dort herrschende Atmosphäre „wie vor Ort dabei zu sein“ erreichte. Wir ihn pur und entspannend wahrgenommen, die viel zu kurz empfundene Gesamtlänge geradezu leibhaftig mit erlebten. Flair und Fluidum auf diese Weise in die Wohnstube gesendet, kam – weil jede der Sequenzen ohne kritische Bemerkung ablief – sicherlich auch bei unseren Mitmenschen gut an.
Gut getroffen die Auswahl der uns durchweg bekannten Kommentatoren: Manfred Golze und Matthias Beutel. Bei dem einen hätte ich mir gerne die Erwähnung des Dr.-Titels und beim anderen dessen einstige Eigenschaft des Bürgermeisters und agierenden Technischen AL-Leiters der Lipsia gewünscht. Damit wäre die Herausstellung der Beschäftigung mit Rassetauben in allen Bevölkerungsschichten offensichtlich dokumentiert und durch des Tierarztes Dr. Pfützner‘s gut gemeinte Einschätzung, „alle Taubenliebhaber hätten eine Macke“ eine besonders qualifizierte Note erfahren. Wahrscheinlich war es Absicht der TV-Autorin, uns – die den Rassetauben Zugeneigten geradewegs gleichzustellen.
Die gesamte filmische Kulisse passte inhaltlich zu diesem Mekka der Tauben – zum weiträumigen Kern-Zentrum dieser in ganz Deutschland von Taubenliebe getragenen Passion. Glauben wir der vertraut anmutend geäußerten Ernsthaftigkeit des nostalgisch gestimmten Bürgermeisters, perspektivisch diesen traditionellen Standort in der historischen Domstadt zu sichern. Und nehmen wir gerne der für den Taubenmarkt verantwortlichen Veterinärin ihre futurischen Gedanken ab, auf die Seuchensituation wohlbesonnen eingehend, wenn auch mit beschwerlichen Vorsichtsmaßnahmen belegt, seine Fortsetzung zu untermauern.
Wohltuend, und von besonders positiver Bedeutung für den Darstellungseffekt hielt ich die Einblicke in die vorbildlichen Zuchtanlagen, gefielen mir die Statements der vorgestellten Züchterpersönlichkeiten. Auch der Streifzug durch die Käfigreihen der Lipsia wirkte keinesfalls zwanghaft, die eingefangenen Toneinblendungen von sich begegnenden Zuchtfreunden so original wie authentisch. Dass die Freiflugvorführung des Taubenflüsterers Sebastian Raca von einem Habicht zunichte gemacht wurden, erklärte so beiläufig, wie gegenwärtig die Taubenhaltung unter derart übermäßigen Greifvogelattacken zu leiden hat.
Der Autorin und dem MDR vielen Dank – um Fortsetzung wird gebeten. Möge meine, von der Zustimmung der Leser begleitet, an sie gerichtet ein Impuls ausgehen, einmal querbeet der organisierten Rassetaubenzucht in ähnlicher Weise Aufmerksamkeit zu schenken. Stoff wäre reichlich vorhanden, die Pflege dieses Menschen und Völker verbindenden Kulturgutes unterhaltend in Szene zu setzen.
Wer diese Sendung versäumt hat, findet sie in der „ardmediathek.de“. Sie nachträglich anzuschauen lohnt sich!
Günter Stach