Schaubericht und Eindrücke von der HSS der Elsterpurzler 2023 in Nüdlingen
Schwarz-Hellschnäblig: Sind in den letzten Jahren in den Figuren wieder etwas stärker und ausgeglichener geworden. Ich kann mich an Täubinnen erinnern,
die schon schmal und zierlich wirkten, ebenso bei den Täubern, wo man jetzt schon welche in den Käfigen sieht, die langsam wieder an der Obergrenze der Idealgröße gekommen sind. Das war vor 3-4 Jahren nicht so. Der Oberkopf etwas gerundeter und im Nackenabgang fallender sieht man natürlich auch bei diesem Farbenschlag. Man wird es aber auch nicht schaffen, dass bei 86 schwarzen Purzlern alle Köpfe frei von Wünschen sind. Trotz des hohen Zuchtstandes fällt mir doch immer wieder auf, dass die Augenränder zwar fein im Gewebe aber nicht immer schmal sind. Ich weiß, das sind nur Nuancen und ist im Millimeterbereich. Beim abstufen der Spitzentiere, kann das aber trotzdem ausschlaggebend sein. Reine Perlaugen und eine durchgefärbte Schwanzfarbe sind ebenso Grundvoraussetzung für eine SG Bewertung. Den erlaubten Oberschnabelstieb sieht man nur noch selten, dass haben die Züchter gut im Griff.
Schwarz-Schwarzschnäblig: Sind für mich zurzeit die ausgeglichensten Typen und Figuren. Typhafte Kopflinien mit klarer, reiner Iris und runden Pupillen können gefallen. Die Augenränder fand ich aber schon schmäler, feiner und bei einigen auch dunkler. In der Schnabelfarbe waren sie alle dunkel durchgefärbt, zu wünschen ist hier aber noch etwas mehr Schnabelstärke. Disen Wunsch haben aber alle Farben der Schwarzschnäbligen-Purzler. In der Brustzeichnung sind manche etwas tiefer als die Hellschnäbligen und die Herzzeichnung könnte bei einigen etwas abgerundeter sein. Eine Folge von Einkreuzungen? Farblich müssen die Züchter aufpassen, dass sich kein Grauton einschleicht. Da waren sie schon ausgeglichener und satter. Aber im Gesamteindruck wirklich TOP.
Bei 126 Roten war bei der Durchsicht vor der Bewertung der hohe Zuchtstand zu erkennen und ich konnte bei den 01mit vielen hohen Bewertungen rechnen. Bei der Bewertung sind dann aber leider wieder altbekannte Wünsche zusehen gewesen. Absolut positiv sind die reinen Perlaugen, rote Augenränder, Oberkopflinie, Zeichnung mit zum Teil schön abgerundeten Herzzeichnungen und die Körperhaltung zu erwähnen. Auch Schnabelstärke und Einbau konnten
meistens nach Standard gefallen. Unübersehbare Wünsche waren aber die unterschiedliche Standhöhe, die bei den Roten meines Erachtens am größten variiert. Die teils noch vorhandene melierte Kopffarbe und der Größenunterschied. Hier sah man Zuchten, die schon bei beiden Geschlechtern schon am Größenlimit waren. Ebenso sah man aber auch schmale und lange Tiere, die bei einer HSS bei diesen Zuchtstand nicht groß rauskommen können. Die größte Wunschpalette ist aber die Farbe. Ich weiß, die Farbe steht bei der Wertung an letzter Stelle im Standard und ich werde daraufhin auch immer wieder von den Züchtern angesprochen, dass wir Tümmler haben und keine Farbentauben. Das ist schon richtig. Aber gleichmäßig muss ich schon sein. Hier sieht Man, wenn man die Roten bewertet wirklich schon viele Fassetten. Da
gibt es lackreiche Rote, die bestes Farbentaubenrot zeigen, es sind aber auch schon über viele Jahre Purzler dabei, die eigentlich dreierlei Rottöne zeigen.
Von einer dunklen, fast blaustichigen Kopffarbe geht es über eine bräunliche Rückenfarbe hin zu einer strohigen, matten Schwanzfarbe. Klingt jetzt für manche vielleicht etwas übertrieben, ich zeige euch aber gerne zur nächsten HSS in Nüdlingen, welche Tiere ich hiermit meine und wie unterschiedlich hier die Farbe wirklich ist. Will aber auch erwähnen, dass diese Tauben mit der dreierlei Farbe auch schon immer beste Irisreinheit mit absolut feinen und knallroten Augenrändern zeigten. Auch der ockerfarbene Halsring war teilweise wieder vorhanden.
Es ist wirklich ein Phänomen, dass in manchen Jahren stärker und in manchen fast gar nicht auftritt. Ob es mit den Sonneneinstralungen, Einkreuzungen oder Fütterung zu tun hat kann ich euch leider nicht sagen. Bei den Oberschnäbeln sind natürlich noch viele Tauben dabei, die den erlaubten Oberschnabelstieb zeigen. Manchmal ist er in der Größe und Dunkelheit auch schon Grenzwertig. Die letzte Anmerkung bei den Roten ist, dass zur Schau 2023 doch auch leider einige Tauben dabei waren, die fast keinen Schnabelwinkel mehr zeigten und recht flach im Schnabelübergang wirkten. Dass war die Jahre zuvor nicht so oft zu sehen.
Die ausgestellten Gelben überzeugten in gleichmäßigen Typen, richtiger Standhöhe, typhaften Kopfpunkten und Schnabeleinbau. Ein gelber Purzler mit gleichmäßiger Farbe, reiner, heller Iris und dunkelrotem feinen Augenrand muss einfach jedem Purzierzüchter gefallen. Die herausgestellten Tauben waren wirklich Klasse. Farbunterschiede wird es immer geben und Tauben mit aufgehellter Schwanzfarbe können bei so einem Zuchtstand nicht vorne mit dabei sein. Unsere Gelben kämpfen leider schon über Jahre mit lockerem
Halsgefieder und manchmal etwas offener Rückendeckung. Mir ist auch aufgefallen, dass in den letzten Jahren leider auch wieder etwas öfters ein breiterer hellerer Augenrand bei manchen Zuchten zu sehen ist. Hier dürfen solche Tiere nicht in die Zucht, ebenso Tauben mit fehlenden Schnabelstirnwinkel.
Die Blau-Hellschnäbligen gefallen in den letzten Jahren durch typhafte Figuren und Standhöhe mit Körperhaltung. Auch Zeichnung und Schnabeleinbau mit reiner Schnabelfarbe wussten zu gefallen. Unterschiede sieht man aber in der Iris- und Augenrandfarbe. Von klaren reinen Augen und schmalen dunkelroten Augenrändern bis hin zur unreiner Iris und zu breiten und aufgehellten Augenrändern ist bei unserer HSS alles zu sehen. Farblich sind sie aber ausgeglichener als die letzten Jahre, nur wenige Purzler zeigen manchmal noch eine ungleichmäßige Kopf- oder Herzfarbe. Undurchgefärbte Rücken- oder Schwanzfarbe werden immer ohne Preise nach Hause fahren. Auffällig ist, dass der blaue Farbenschlag am meisten mit unrunden Pupillen kämpft und die Herzzeichnung abgerundeter erscheinen müsste.
Die Blaufahlen-Hellschnäbligen haben sich in den letzten Jahren mit konstanten Meldezahlen gefestigt. Figürlich sieht man Unterschiede in den Zuchten. Gefallen konnten sie in den Kopfpunkten und Irisfarbe. Auch Standhöhe, Körperhaltung und Zeichnung sind gefestigt. Nackenverlauf noch abgerundeter gehören zu den Wünschen, ebenso sollten manche Augenränder noch schmäler und geröteter erscheinen. Farblich wird es immer Unterschiede geben. Der gelbliche Anflug in der Hals- und Herzfarbe ist nicht zu übersehen, ebenso tauben, die über Blaue gezogen werden und im Blaufahlenfarbton noch recht blaustichig sind. Auch hier gilt eine melierte und undurchgefärbte Rücken- und Schwanzfarbe ist nicht vorne mit dabei.
Die Rotfahlen bleiben meines Erachtens in den letzten Jahren züchterisch etwas auf der Stelle. Körperhaltung, Kopfpunkte, Schnabel und auffallend straffes Gefieder können gefallen. Im Stand manche nicht mehr Höher und
Figürlich nicht mehr länger sind die Wünsche. Augenrandfarbe teilweise noch geröteter. Probleme gibt es oft noch in der nicht durchgefärbten weinroten Halsfarbe und der nicht durchgefärbten Rückenfarbe. Die V-Tiere zeigen uns, was züchterisch geht. Hoffe für den Farbenschlag, dass alle Züchter dabeibleiben.
Die Gelbfahlen sind sicher die Überraschung der letzten Jahre. Hier haben die Züchter wirklich viel geleistet und die V-Tiere hätte ich mir in ihrer
Ausstrahlung und Schönheit vor einigen Jahren so nicht vorstellen können. Respekt. Typhaft in Figur und Haltung mit meistens der richtigen Gelbfahlenfarbe und roten Augenrändern können wirklich gefallen. Dazu abgerundete Herzzeichnung und typhafte Köpfe. Wünsche noch in der reineren Irisfarbe und die Augenränder können noch etwas schmäler und zarter Erscheinen, ebenso ist vereinzelt auf weniger Blaustich zu achten.
Bei den Blaufahlen-Dunkelschnäbligen machen sich wieder Züchter auf
Tauben auf den Schauen zu zeigen. Dass sie noch nicht wieder so weit sind, wie sie vor ca. 15 Jahren schon einmal waren ist logisch. Die gezeigten Tiere waren aber alle typhaft in ihren Rassemerkmalen und auch die Grundfarbe passte. Augenränder und Schnäbel dunkler, Hinterkopf gerundeter und Figürlich gleichmäßiger sind Wünsche und Aufgaben für die nächsten Jahre.
Die Blau-Schwarzschnäbligen und Blaugehämmert-Schwarzschnäbligen kann man Zusammenlegen. Figürlich sind sie schnittig und typhaft. Die zu sehr abfallende Körperhaltung wie man sie in den letzten Jahren gesehen hat mit Tauben, die schon etwas geblasen haben sieht man nur noch vereinzelt und auch nichtmehr so arg. Hier haben die Züchter berechtigt stark aussortiert. Wie schon öfters erwähnt, sind die Schnäbel etwas spitzer und die Stirn etwas schmäler als bei den Hellschnäbligen. Ob wir damit leben müssen, oder ob es durch Einkreuzungen eine Angleichung gibt, werden wir sehen. Wollen aber auch keine Köpfe wie die Lausitzerpurzler. Dass kann nicht unser Ziel sein, dann lieber so wie sie jetzt sind. Reine klare Irisfarbe ist Standard, ebenso bei beiden Farben die reine blaue Grundfarbe. Auch hier werden keine Kompromisse gemacht. Aufgehellte Rücken und nicht durchgefärbte Schwanzfarbe werden aussortiert und kommen nicht in die Preise. Auch hier ist auf eine abgerundete Nackenlinie zu achten, ebenso auf dunkle, feine Augenränder und dunkle Schnäbel. Der erreichte Zuchtstand erlaubt uns einen hohen Maßstab. Rötliche Augenränder sind hier verpönt. Die Hämmerung wird meistens Wünsche offenlassen. Zu kleine, blaue Federenden lassen die Hämmerung zu dunkel erscheinen, ebenso unschön ist eine auslaufende, nicht scharf abgegrenzte Hämmerung. Beides kann nicht unser Ziel sein. Hier gilt der Grundsatz – viel
ziehen, stark aussortieren und nur die schönsten fliegen lassen. Eine gleichmäßige Hämmerung darauf zu bringen, die den Züchter, Besucher und Preisrichter gefällt ist halt der Reiz an der Sache.
Die Aschfahlen wünschte ich noch mehr Züchter, damit sie in der Zucht gefestigter und züchterisch vorankommen würden. Figürlich, Körperhaltung, Stand und in der Zeichnung wissen sie zu gefallen. Ebenso Kopfform und Halsführung. Dunklere Schnäbel und Augenränder, ebenso reinere Herzfarbe und Irisfarbe sind Wünsche, die noch verbessert werden sollten. Die Perlfarbigen zeigen zwar immer klasse Typen, sind aber farblich zu hell und sind keine Aschfahlen.
Blaugehämmert- und Blaufahlgehämmert Hellschnäblig, bereichern immer wieder die Farbpalette unserer HSS. Im Typ und der Grundfarbe könne sie meisten gefallen. Auch hier soll die Hämmerung abgegrenzt und nicht auslaufend sein. Was nicht leichter ist als bei den Schwarzschnäbligen. Meistens reine Irisfarbe und rote Augenränder runden die Erscheinung ab. Wünsche noch in der kürzeren Hinterpartie und schmäleren Augenrändern. Bei der Hämmerung im oberen Herzbereich müssen immer Zugeständnisse gemacht werden.
Drei dunfarbige konnten in der Zeichnung, Körperhaltung, absoluten reinen Augenfarbe und roten Augenrändern gefallen. Etwas mehr Stirnfülle und etwas niedrigere Standhöhe waren die Wünsche. Die Farbe etwas zarter und gleichmäßiger. Positiv auch der Schnabeleinbau, die Oberkopfrundung und das auffallend straffe Gefieder. Dürfen gespannt sein, was die Züchter aus dem Farbschlag machen und ob er jemals zur Anerkennung kommt.
Was machen die schon gezeigten Gelbfahlgehämmerten – gibt es sie noch oder sind sie untergegangen? Ich finde, dies ist auch ein sehr ansprechender Farbenschlag, der neugierig macht ihn weiter zu verfolgen.
Euer zweiter Zuchtwart