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Extrudate – Sagen, Märchen und Fakten!
Extrudate sind heute ein wichtiger Bestandteil unserer eigenen Ernährung, aber auch – im Besonderen – hochwertige Nahrungsmittel für alle Arten der Tierwelt.
Auch für uns Taubenzüchter brachte die Einführung von fachgerecht hergestellten Extruderprodukten einen großen Fortschritt im Bezug auf eine gleichmäßig bedarfsgerechte Versorgung unserer Lieblinge.
Eine herausragende Position hat in diesem Bereich das VDT-Vital-Korn inne. Es ist das bisher einzigste Produkt seiner Art, welches zusammen mit einer ganz bestimmten Körnerrezeptur größtmöglichst den Nährstoffbedarf unserer Tauben abdeckt.
Warum nun werden Extrudate und hier im Speziellen das VDT-Vital-Korn von einigen Seiten so massiv angegriffen.
Dazu muss man die Situation auf dem Markt für Taubenfutter und den sogenannten „Zusatzprodukten“ näher kennen. Am Taubenfutter selbst, sind für Groß- und Einzelhandel die Gewinnmargen eher bescheiden – vor allen Dingen im Vergleich zu den sogeannten Futter-Zusatzmittelchen wie Vitaminpräparate, Pflanzensäfte, Aminosäurenpulver oder gar Extrakte aus „Heil- und Kräftigungspflanzen“!
Für dieses Geschäft ist natürlich das einfache, wirkungsvolle und wirtschaftliche VDT-Konzept mit den VITAL-Futtersorten und den „Zwillingen“ POWER-Taubenkuchen & Grit das reine „Gift“.
Dazu kommt, dass für die Händler von Zusatzmitteln der Rassetaubenmarkt immer interessanter wird! Er wächst! Der Sektor „Brieftaube“ hingegen schrumpft und ist aufgrund der hohen Grundkosten in diesem Sport und gleichzeitig schwindender Geldmittel immer enger geworden.
Es ist schon fast ein Treppenwitz der Geschichte, das ein Hauptakteur der heutigen Szene mir noch vor rund 10 Jahre mitteilte – Zitat: „…dass wir kein sehr ausgeprägtes Interesse daran haben, uns im Rassetaubenbereich zu engagieren. Der Aufwand steht im umgekehrten Verhältnis zum Gewinn. Wir sehen nicht, dass sich das ändern könnte. Zeit ist knapp und kostbar. Sie wird für Brieftauben, Pferde und Hunde benötigt!“ Soweit das doch sehr aufschlussreiche Zitat, das doch ganz klar zeigt, wie sich die Zeiten geändert haben und wir Rassetaubenfreunde plötzlich an „Marktrelevanz“ gewonnen haben.
Aufpassen müssen wir nur, das wir mit unserer Fachkompetenz und unseren praktischen Erfahrungen dafür sorgen, das unsere Tauben das bekommen, was sie wirklich benötigen um gesund und vital zu bleiben – und nicht das, was uns ausschließlich gewinnorientierte „Anbieter“ wohlpreisen!
Deshalb ist es auch für meine Freizeitgestaltung – nämlich einen Beitrag dazu zu leisten, das unsere Tauben bedarfsnah und damit gesund und wirtschaftlich ernährt werden – von grundlegender Bedeutung, dass die Fa. BETZ die Produkte so herstellt wie der VDT es wünscht! Würde unser Dachverband für Futtermittel werben, die vornehmlich den Interessen des Lieferanten und der eignen Kasse dienen, so wäre dies fatal und würde zu genau solchen Abhängigkeiten führen, die in anderen Tiersparten zu keinesfalls positiven Entwicklungen führten und immer weiter führen – um es einmal ganz, ganz vorsichtig auszudrücken…
Nun aber zu den von Zuchtfreunden Hess und Arneth vorgetragenen Fragen:
These 1: Extrudate werden bei der Herstellung so stark erhitzt und unter Druck gesetzt das die wichtigen Nährstoffe zerstört werden.
Richtig ist Folgendes: Hightech-Extrudate wie das VDT-VITAL-Korn werden für den Bruchteil einer Sekunde Temperaturen von 120° C und einem Druck von 140 bar ausgesetzt.
Was geschieht dadurch? Zum Einen wird die Stärke voll aufgeschlossen – für unsere Tauben gut aber nur von untergeordneter Bedeutung! Weiter aber werden die Eiweiße aufgeschlossen und so leichter und vollständiger verdaulich und das Produkt wird keimfrei und damit haltbar gemacht! Dieses „Aufschließen“ von Futter- oder Nahrungsmitteln wird von Fachleuten auch als „Denaturierung“ bezeichnet. Heute stürzen sich alle möglichen Zeitgenossen mit dementsprechender Interessenslage auf dieses Wort, weil es so schön negativ klingt und kaum ein Laie etwas damit anfangen kann. So fällt man darauf rein – aber würden Sie, liebe Leser, Haferflocken als „ungesund“ bezeichnen, nur weil sie „denaturiert“ sind? – und sie sind es…
Natürlich kann, wie bei allen Verfahrenstechniken, auch des Guten zuviel getan werden. In unserem Fall wäre dies ein lang andauerndes zu hohes Erhitzen bei übermäßigem Druck. Dann wären wirklich viele Nährstoffe kaputt! In den Kindertagen der Extrudertechnik kam das noch häufiger vor – heute aber ist EXTRUDIEREN ein ausgereiftes Verfahren das aus der Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln nicht mehr wegzudenken ist.
These 2: Es gibt Nahrungs-Substanzen, die dem Extrudieren nicht standhalten.
Das ist richtig! Aber – diese speziellen Nahrungsfragmente werden erst nach dem Extrudieren aufgebracht. So bleiben sie völlig unbeschadet und bleiben für unsere Tauben voll verfügbar! So können wir unseren Tauben täglich, ohne das es aufwendig wäre, die benötigten Stoffe für ein ungestörtes Wachstum zugänglich machen! Das ist in dieser hygienischen und wirtschaftlichen Form nur über ein Extrudat möglich.
These 3: Die Tauben fressen selektiv. So erhalten einige zuviel andere zu wenig Nährstoffe.
Richtig ist: Tauben fressen immer selektiv! Ob wir nun ihre gesamte Körnerration mit Öl und einem auf die Grundmischung unabgestimmtes Aminosäurenpulver vermischen oder aber ein vollwertiges abgestimmtes Extrudat verwenden – die Tauben werden immer sehr unterschiedliche Nährstoffmengen aufnehmen. Das richtet sich ganz nach ihren Lebensumständen, sprich Mauser- Neststand- und/oder Wachstumsstatus. Auch die Witterung spielt dabei eine große Rolle. Das VDT-Vital-Korn wird nach kürzester Gewöhnungszeit von den Tauben als Nahrungskomponente mit speziellen Nährstoffeigenschaften akzeptiert und so – durchaus selektiv – gern aufgenommen. Gerade über das Fressverhalten unserer Schützlinge wäre noch viel zu schreiben, doch sprengt das den Umfang dieser Zeilen.
Soweit meine Ausführungen zum Extrudieren. Was mit dem VDT-Vital-Fütterungskonzept erreichbar ist, kann an hand eines Fotos, das einen Mauserenden Taubenflügel zeigt, mehr als deutlich bewiesen werden. Auf Wunsch e-mail ich das Foto mit erläuternden Text gern zu.
Vielleicht gelingt es auch diese Abbildung in absehbarer Zeit einmal in ausreichender Größe im VDT-Forum oder auf die VDT-Online-Seite zu stellen.
Zum Schluss noch ein paar Worte direkt an Sie Zfr. Hess! Das Ihre Pfautauben nach der Mauser nicht mehr die Gefiederqualität zeigen wie davor, kann viele Ursachen haben. Diese zu klären und zu beheben ist sicher in einem Telefongespräch einfacher als per E-Mail! Darum rufen Sie mich bei Interesse an – ich preise Ihnen auch mit Sicherheit keine teuren „Mauserprodukte“ an!
Der Schlusssatz: Die mancherorts behauptete NICHT-Verwertbarkeit von DL-Methionin habe ich bewusst aus diesem Aufsatz herausgelassen. Einmal weil es absoluter Unsinn ist und zum anderen möchte ich den „Restsonntag“ noch etwas genießen.
Ihr
Hubert Borgelt