Antwort auf: Taubenschlag selbst bauen

#9735
Anonym
Inaktiv

Hallo camper,

ich werde in diesem Winter einen Offenfrontschlag bzw. eine Voliere für Deutsche Modeneser und Amsterdamer Kröpfer bauen. Im Jahr 2006 habe ich mich intensiv um gute Tipps bemüht.

Man muss aber leider feststellen, dass solche Tipps rar gesäht sind. Vor allem kommt es auf die örtlichen Gegebenheiten an. Welchen Einschränkungen unterliegts du hier? Kannst du den Stall/die Voliere nach Süden ausrichten? Dies ist wohl die wichtigste Entscheidung und hier solltest du wohl möglichst keine Kompromisse eingehen.

Bei einem Offenfrontschlag setzt du die Tiere der Witterung aus. Du stärkst so auf natürliche Weise das Immunsystem der Tiere. Achte aber darauf, dass die Tiere keiner Zugluft ausgesetzt sind. Mir hat man den Tipp gegeben, die beiden Seiten jeweils zu 2/3 zu verschliessen. In die verschlossenen Seitenteile werde ich Fenster einsetzen, damit ich die Tiere beobachten kann, ohne dass ich sie störe.

Offen ist der Punkt, wie man den Stall/die Voliere von oben gestaltet. Mach dir Gedanken, ob nach vorne 1/3 der Fläche “offen” gestaltet wird, also regendurchlässig ist. Tauben lieben den Regen, allerdings kannst du dir so auch “von aussen” Krankheiten in den Bestand holen. Meine Tierärztin hat mir davon abgeraten. Ich werde das Dach aus lichtdurchlässigen Platten gestalten und zwar so, dass ich später bei Bedarf 1/3 der Platten leicht entfernen kann.

Die Bodengestaltung ist sicher auch ein entscheidender Faktor. Ich war lange gegen Sand, wegen der Gefahr einer zu hohen Konzentration an Kokzidien. Gitterroste sind aber teuer und unnatürlich. Viele Züchter haben mir gesagt, dass sie mit Sand keine Probleme haben. Wichtig ist aber, den Boden stets trocken zu haben, Feuchtigkeit ist ein idealer Nährboden für Krankheitserreger. Ideal wäre dann sicher, ein Taubenbad am Rand der Voliere, möglichst abgetrennt, anbieten zu können.

Die festen Seitenteile werde ich wohl mit Ziegelsteinen mauern.

Wichtig ist mir noch der Hinweis, dass ich in der Voliere keine Zucht betreibe. Dafür habe ich mir 4 Schlagabteile auf der Garage gebaut. Hier fehlt zwar Licht und die Natur, dafür sitzen die Tiere aber ruhig, zugfrei und trocken. Die Jungtiere werde ich nach 4-5 Wochen in die Voliere absetzen.

Eine gute Zuchtzelle habe ich bei http://www.kipshagen.de gefunden. Hier musst du unter “Zucht-Zelle” nachsehen. Mein Schrank beinhaltet vier Zuchtzellen und ist insgesamt ca. 180 hoch. Im Ergebnis sind mir die einzelnen Zellen nicht hoch genug, damit die Tiere auch in der Zelle treten können. Ich werde jetzt Schränke dazukaufen, die nur drei Zellen beinhalten, dann hat die einzelne Zelle mehr Höhe. Auf de Website ist aber beschrieben, dass die einzelne Zuchtzelle 50 cm hoch ist, das dürfte ausreichen, auch, wenn fast 10 cm für den Drahtboden etc. verloren gehen. Zur Zuchtzelle kann ich dir gerne Details erklären, vor allem, warum welche Funktion genutzt wird.

Zum Wasser und Futter kurze Hinweise:
Man soll beides nicht direkt auf dem Boden abstellen, da sich dann zu schnell Staub darauf ablegt. Man spricht auch von einem “Futtertisch”. Wasser solltest du täglich wechseln. Dabei aber auch die Tränke austauschen. Wenn diese nämlich 24 h austrocknet, haben Krankheitserreger keine Chance. Ins Wasser gibt man ein wenig Apfelessig, dadurch wird der PH Wert so gestaltet, dass möglichst Krankheitserreger vermieden werden.

Im Zuchtstall sollten kaum oder keine Sitzgelegenheiten ausserhalb der Zuchtzelle bestehen-sagt man. Dann ruhen die Tiere in der Zelle und verlassen nicht das Nest 😉

So, jetzt mach ich mal Pause. Ergänze die Hinweise gerne (schaue unter http://www.vanweyck.de – dort baue ich gerade eine Homepage auf ;-). Wünsche mir aber, dass erfahrene Züchter meine Aussagen hier kontrover diskutieren – dass hilft uns beiden.

Gut Zucht!
Jürgen van Weyck