Re:Klarer definieren

#9573
Anonym
Inaktiv

Den Fragesteller möchte ich bitten, die Bauweise seiner Paarboxen klarer zu definieren.
Man kann Boxenbrut oder -zucht nicht grundsätzlich vertäufel, das ist absolut unsinnig und zeugt von oberflächlicher Gesamtkenntnis. Den zusätzlichen Zeitaufwand trägt der Züchter allein. Es ist seine Entscheidung. In meinen Offenfrontschlägen muß ich im Winter in der Nacht oder bei strengem Frost wie gegenwärtig das Wasser am Tag mehrmals reichen. Da hilft kein Tränkenwärmer! Ich muß die zusätzliche Zeit organisieren.

Was heißt, Boxen sind nicht artgerecht? Die Box muß eine entsprechende Größe und Ausstattung aufweisen. Jetzt wird es interessant: Aus welchem Material wird die seitliche Begrenzung hergestellt. Holz oder Drahtgeflecht? Tauben sind Schwarmtiere, das ist wichtig zu begreifen. Sichtkontakt in die Nebenboxen sollte geschaffen werden.
Ich kenne mehrere Züchter in Australien, die überaus erfolgreich in Boxen züchten, und das bei oft über 100 Zuchtpaaren!!!

Für mein Verständnis steuern die Bedürfnisse und Verhaltensmuster bestimmter Rassen die züchterische Absicht, eine Boxenbrut zu betreiben. Die Rasse LFT interessiert es von der Mentalität überhaupt nicht, ob sie in kleinen Volieren oder Boxen zur Brut schreiten sollen.
Ich weiß aber auch, daß u.a. King-Leute in unserem Land diese Zuchtmethode einsetzen. In der Regel bevorzugen Züchter in Übersee die Boxenzucht bei kurzschnäbligen Rassen oder ganz ruhigen Arten.
Warum bei Coburger Lerchen eine Boxenzucht Vorteile bringen soll lasse ich dahingestellt. Diese Entscheidung trifft der Züchter für sich.

Die Zuchtbox, verständlich übersetzt eine spezielle Form der Nistzelle, hat absolut nichts mit wenig artgerechter Haltung zu tun. Zur Frage “artgerechte Taubenzucht” möchte ich parallel ein anderes Thema anschneiden.
Was halten Sie als passionierte Taubenliebhaber davon, daß die sogenannte “Hengsthethode” auch bei Tauben eingesetzt wird. So eine Zucht habe ich mir angesehen: 10 Täuber, 30 Tauben, fast 100 Ammenpaare. Der Züchter hat einen vorbildlichen Zuchtschlag, Ruheschläge für die übrigen 20 Weibchen und Jungtierschläge.
Die ersten 10 Täubinen werden angepaart, legen nach 10 Tagen, dann kommen die Eier unter Ammen, raus mit den abgelegten Täubinen aus dem Schlag. die nächsten 10 Weibchen rein. So legt jede Taube jeweil nach 30 Tagen erneut. Nur, sie brütet nicht mehr, das erledigen die Ammen!!!
Und dann kauft ein interessierter Züchter auf der Schau Jungtiere aus der Zucht, in der Regel 96 Punkte oder einen Punkt drauf. Das böse Erwachen kommt in der Zuchtsaison: Nach 3 oder 4 Tagen steigen diese Weibchen vom Nest. Auf Wiedersehen Bruttrieb!!! Das alles ist kein Märchen, ich habe die Folgen bei Züchtern meines Vereins selbst gesehen. Man benötigt wieder 2 bis 4 Nachzuchtgenerationen, um den Bruttrieb zu normalisieren.
Was ist artgerechter, Boxenzucht oder Hengstmethode?

Und, denken Sie an die Internetadresse
http://www.niederlausitzer-rassetaubenverein.de
Dort geht es auch immer um verschiedene Themen der Taubenzucht.

Martin Zerna