Paramyxovirus-1 (PPMV-1)

Mit der Überschrift:

Atypische Geflügelpest: Tierseuche bei Wildtauben im Kreis Günzburg nachgewiesen!

sorgten die Medien wie hier: swp.de am 17.07.2019 für Verunsicherung!

” Das Veterinäramt Günzburg warnt: Im Stadtteil Riedhausen ist bei einer Wildtaube ein Erreger der “Newcastle Krankheit” aufgetaucht. Die Tierseuche ist gefährlich.

Dies veranlasste mich mit dem Veterinärsamt im Günzburg Kontakt aufzunehmen. In einem Telefonat mit dem Leiter Dr. Schmid, erörterten wir die Sachlage. Die Behörde wollte mit der Pressemitteilung die Tierhalter sensibilisieren, ihrer Impfpflicht nachzukommen.

Was war passiert: Im Stadtteil Riedhausen machten die “Stadttauben” an einem Standort einen sehr kranken Eindruck. Am diesem Standort verendetet in kürzester Zeit bis auf 5 Tiere der Gesamtbestand von ca. 50 Tauben. Bei der Sektion am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim wurde das Virus PPMV-1 isoliert! (Paramyxovirus)

Taube an Paramyxovirose erkrankt.

Auch bei einem kürzlich geführten Gespräch mit Frau Dr. Peus, kam von ihr der dringende Appel, dass auch wir Rassetaubenzüchter unsere

gesamten Bestände unter Impfschutz stellen.

Die kürzlichen Ausbrüche in Belgien und Holland bekräftigen diesen Appel.

Ein Impfstoffhersteller hat die Produktion in 2018 eingestellt. Auch in diesem Jahr hört man schon wieder, dass der Tierarzt keinen Impfstoff hätte. Das kann nicht sein, denn es stehen derzeit Impfstoffe von 3 Herstellern zur Verfügung:

• chevivac PMV, Fa. Chevita Pfaffenhofen
• Nobilis Paramyxo P201, Fa. MSD Unterschleißheim
• Pharmavac PHA, Fa. Pharmagal Nitra (Slovakei) Dies ist ein Kombiimpfstoff ( Paramyxo, Herpes, Ardenoviren), neu zugelassen bei uns und wird von der Dr. Hesse Tierpharma (Röhnfried) vertrieben.

Fragen sie ihren Tierarzt nach diesen Impfstoffen. Bei den Großhändlern sollten sie vorrätig sein!

Reinhard Nawrotzky, 20.07.2019

Auch beim FCI Brieftaubenkongress für Tierärzte 2019 war Paramyxovirose ein Thema. Dazu referierte
der Laborleiter von FLI Dr. Christian Grund.

Bereits 1924 waren die ersten Ausbrüche mit dem Virus PPMV-1 aus der ND “Familie”. Das PPMV-1 ist eines von 18 Genotypen bei Geflügel. Heute gibt es sehr viele Virusausbrüche in China.

Seinen Summery hänge ich hier an:

“Christian Grund
Friedrich-Loeffler-Institute, Institute for viral diagnostic,
NRL-Newcastle Disesase; christian.grund@fli.de

Pigeon type avian Avulavirus-1 (PPMV-1): the undefeated Hydra.

Almost 40 years ago i.e. in the early 1980ies a new disease entity emerged in European pigeon flocks, caused by a specific subtype of avian Avulavirus-1. It spread rapidly across the continent and today can be considered endemic in pigeons worldwide. Initial outbreaks were observed in adult pigeons and associated with high mortality. This clinical course changed gradually and is dominated today by disease in young pigeons, pointing to an ongoing circulation of PPMV-1 in the pigeon population. Genetic analyses of PPMV-1 strains from
Germany reveal that several lineages may circulate at the same time. In addition, genetically closely related viruses can be detected at different sites within Germany and in different countries worldwide, highlighting the high mobility of the virus and his host. Subclincal course of PPMV-1 infection in pigeons, which can be reproduced experimentally, have to be considered responsible for such ongoing circulation. In consequence, attempts to reduce the virus burden in the pigeon populations should not only rely on vaccination but on quarantine
of affected flocks.

Der Taubentyp des aviären Avulavirus-1 (PPMV-1): eine unbesiegte Hydra.

Seit Anfang der 80er Jahre des 20en Jahrhunderts, zirkuliert ein besonderer Subtyp des aviären Avularvirus 1 in den Taubenbeständen weltweit. Nach anfänglich dramatischen Ausbrüchen mit zum Teil hohen Verlusten bei adulten Tauben, beobachtet man in jüngster Vergangenheit vorwiegend Verluste bei Jungtieren. Dies verdeutlicht eine anhaltende endemische Situation in der Taubenpopulation. Die präsentierten Untersuchungen weisen darauf hin, dass multiple genetische Linien des PPMV-1 zeitgleich in Deutschland zirkulieren. Die Verwandtschaft zwischen Viren die geografisch in weit voneinander getrennten Gebieten auftreten, belegt die hohe Mobilität des Virus bzw. des Wirtes. Experimentell nachweisbare subklinisch infizierte Tauben kommt dabei als unerkannte Überträger eine herausragender Bedeutung zu. Erfolgreiche Anstrengungen diese Infektionskrankheit zurückzudrängen sollten daher neben der Impfung darauf ausgerichtet
sein, betroffene Bestände zu isolieren um die Weiterverbreitung durch klinisch gesund erscheinende infizierte Tiere zu unterbinden.”