Münsterländer Feldtauben

Sparte:

Farbentauben

Herkunft:
Im Münsterland (Westfalen) um 1970 aus Feldtauben, Brieftauben und Deutschen Modenesern erzüchtet.

Gesamteindruck:
Kräftige, veredelte Feldtaubenform, glattköpfig, glattfüßig.

Beschreibung:

In den 60er Jahren ist im Münsterland eine einfarbig blaue Feldtaube entstanden. Dazu wurden Brieftauben und blaue Modeneser ohne Binden verwandt. Die Idee dazu hatten der Zahnarzt Dr. Diekmann (Greven) und Adolf Koska (Westbevern), die dazu eine Zuchtgemeinschaft bildeten. Zur gleichen Zeit bemühte sich in Rabenau-Londorf (Hessen) der Züchter Edmund Stützner ebenfalls um die Herauszüchtung einer blauen Taube ohne Binden. Er griff auf eine Brieftaube blau mit schwarzen Binden und eine hohlblaue Böhmentaube zurück. Später kreuzte er noch eine blaue Startaube ein. Von der im Münsterland zur gleichen Zeit entstehenden Feldtaube hatte er keine Ahnung. Erst als nach den Vorstellungen 1969 auf der VDT-Schau in Recklinghausen und auf den beiden Nationalen 1970 und 1971 in Dortmund der BZA im Jahre 1972 die Münsterländer Feldtaube anerkannte, erfuhr Stützner von dem Zuchtprodukt des Züchtertandems Dr. Diekmann / Adolf Koska. Es folgte ein Austausch von Zuchttieren, der diese junge Taubenrasse weiter vorwärts brachte. Den Namen wählte man auf Grund des Entstehungsgebietes der Rasse. Die Münsterländer Feldtaube ist eine Farbentaube ohne jegliche Zeichnung, sodass die farblichen Feinheiten ganz im Vordergrund stehen dürfen. Sie zeigt ein helles Taubenblau auf den Flügeldecken. Die Schildfarbe der Täuber ist stets eine Nuance heller als die der Täubinnen, die einen geschlechtsspezifischen Grauton auf den Flügeldecken haben. Eine hervorragende Münsterländer Feldtaube sollte auch im Bauchgefieder und in den Schenkeln durchgehend blau sein und nicht aufhellen. Ideal sind Tiere mit einer intensiven Rückenfarbe, so dass die Rückenfarbe ohne im Ton merklich abzusetzen in die Schwanzfarbe übergeht. In der Rückenfarbe aufhellende bzw. deutlich absetzende Tauben haben meist auch eine aufhellende Bauch- und Schenkelfarbe. Der Schwanz zeigt eine klar abgegrenzte schwarze Schwanzbinde, ganz am Schwanzende wieder einen blauen Saum. Verschwommene Schwanzbinden ohne klare Abgrenzung sind nicht unser Ideal. Keinerlei Zugeständnisse sind, wie bei allen einfarbig blauen Taubenrassen, in der Schwingenfarbe angebracht. Die Schwingen sollen gut pigmentiert sein, möglichst dunkel, ohne Aufhellungen und ohne jeglichen Ansatz von Schilf. Dies sollte in der Zucht große Beachtung finden. Tiere mit aufgehellten Schwingen haben da nichts zu suchen. Das Gefieder der Münsterländer Feldtaube soll glatt und straff anliegend sein, das gilt auch für das Halsgefieder. Die Münsterländer Feldtaube ist zwar eine Farbentaube, aber sie soll eine kräftige Feldtaube verkörpern. Dazu gehört eine waagerechte Unterlinie und eine volle Brustpartie, in die der Flügelbug gut eingebettet ist. Die Münsterländer Feldtaube ist etwas stärker als die Feld-farbentaube. Allerdings muss man auch hier die geschlechts-spezifischen Unterschiede beachten, doch sind kräftige Täubinnen in der Zucht sehr wertvoll. Die Augenfarbe soll orangefarbig sein, der Augenrand schmal und blaugrau, dazu auch gut abgedeckt. Während es in der Augenfarbe beim gegenwärtigen Zuchtstand kaum Probleme gibt, dürften manche Augenränder etwas unauffälliger sein. Die Münsterländer Feldtaube ist sehr vital und eine recht lebhafte Rasse. Sie ist damit äußerst resistent gegenüber Taubenkrankheiten. Dazu kommt die enorme Fruchtbarkeit. Man kann mit 8 bis 12 Jungtieren pro Paar rechnen.

Siegfried Grenz



Sonderverein:
Sonderverein der Feldfarbentauben und Münsterländer Feldtauben von 1975