52. Hauptsonderschau 2017 der Kingtauben in Weißandt-Gölzau
52. Hauptsonderschau der Kingtauben in Weißandt-Gölzau
Die helle und gut temperierte Festhalle in Weißandt-Gölzau bot optimale Bedingungen für unsere Hauptsonderschau. Wegen der Meldezahl von 2005 King mussten im Schulgebäude nebenan noch Räume belegt werden um einen durchgehend einreihigen Käfigaufbau zu gewährleisten. Das Ambiente und die Aufmachung für unsere 52. Hauptsonderschau waren sehr gut. Das erfahrene Ausstellungs-Team um Ralf und Gerald Renker hat alle Register gezogen, um diese Hauptsonderschau zu einem Erlebnis werden zu lassen.
Besonders gelungen war die Präsentation der Kingbandtiere, die sich oben auf der Empore ungestört aufhalten konnten. Zu festgesetzten Terminen wurden sie den interessierten Besuchern vom Zuchtwart vorgeführt und besprochen. Durch diese Maßnahme waren diese Spitzentiere auch am Sonntag noch frisch und munter und zeigten sich von ihrer besten Seite.
Am Freitagnachmittag wurden, von den Zuchtwarten und Mitgliedern des Zuchtausschusses, aus den V King-Band-Tieren (v KB) die 4 Championtiere (CHB) herausgesucht. Bei der Gleichmäßigkeit der Spitzentiere fiel die Wahl schwer. Bei den Jungtäubern siegte ein feiner Typ von mittlerer Größe mit mustergültigen Proportionen in blaugehämmert, vorgestellt von Udo Prediger. Bei den Alttäubern ging das Championat an einen überragenden Vertreter aus Ungarn. Es ist ein 1,0 alt grizzle von Istvan Dobra (Ungarn). Dies zeigt, dass wir in der Kingzucht in Europa zunehmend an einem Strang ziehen. Wer hier meint noch kleine Insellösungen betreiben zu müssen hat auf dieser Schau gesehen, zu was man fähig ist, wenn man gemeinsam vorgeht. Bei den Jungtäubinnen konnte Jürgen Zwingmann mit einer feinen braunfahlen die Wahl für sich entscheiden. Die Reihe der Alttäubinnen führte eine weiße von Franz Hackl an. Es ist eine mächtige Täubin, mit der nötigen Eleganz und ganz glatter, fester Feder, sowie rotem, sichtbaren Augenrand.
Die weißen King haben ihre zahlenmäßige Vormachtstellung von den blauen mit schwarzen Binden wieder zurückerobert. Sie waren hier mit 386 Tieren angetreten. Bei den Spitzentieren hält der Aufwärtstrend nach wie vor an, was auch das Championat bei den alten Täubinnen zeigt. Die Spitzengruppe wird etwas breiter und rückt näher an die anderen Farbenschläge heran, aber die breite Masse hat noch erheblichen Aufholbedarf. Es waren schon mehrere richtungsweisende Tiere darunter, aber für mein Dafürhalten war die Diskrepanz zwischen den Spitzentieren und dem Durchschnitt immer noch zu groß. Aber wenn der Trend bei der doch recht großen Zuchtbasis weiter so anhält, werden die Weißen bald wieder in ihrem alten Glanz erstrahlen.
Wir wollen maskuline Jungtäuber im richtigen Typ mit starken Köpfen und roten, von Natur aus sichtbaren Augenrändern. Davon waren schon einige da. Was zu schwachen Körper, dünne Beine oder Schnäbel oder engen Stand zeigte, wurde rigoros zurückgesetzt. Am breiten, runden Flügelschild muss weiterhin gearbeitet werden. Die richtige Körperverjüngung, auslaufend im kurzen schmalen Schwanz, mit ausreichender Körpertiefe, ist Grundvoraussetzung, um 93 Punkte und mehr zu erreichen. Wenn dann noch der breite Stand mit kräftigen, in der Mitte des Körpers eingebauten Beinen vorhanden ist, steht einer höheren Benotung nichts mehr im Weg.
In dieser Klasse hatte Jürgen Oser mit v KB die Nase vorn. Weitere hv- Noten errangen: Walter Fiebeler (2), Rainer Schoppe, Bernhard Fink.
Die alten Täuber waren etwas ausgeglichener. Der Augenrand muss für eine höhere Benotung auch bei einem Alttier noch rot sein. Wir wollen männliche substanzvolle Köpfe, aber mit sichtbaren Augen und Rändern. Eine lange z.T. lose Kopffeder lässt zwar den Kopf groß erscheinen, aber stört das Ziel eines freien Augenrandes erheblich. Der Kopf muss vom Skelett her breit und substanzvoll sein, dann wirkt er auch bei einer festen Feder noch ausreichend groß. Die Weißen haben es, bedingt durch ihre Farbe am schwersten, die geforderte kurze, knappe und feste Feder zu zeigen – sie wird immer etwas weicher als die der Lackfarben sein. Aber glatt müssen sie auf jeden Fall sein. Die Spitzentiere zeigen, dass es machbar ist.
Hier zeigte Adolf Erl das Spitzentier mit v KB. Ein hv-Tier stellte Joachim Reinhold.
Die jungen weißen Damen zeigten auf etwas breiterer Front die richtigen Typen in korrekter Größe. Die Spitzentiere verkörpern den athletischen und kraftstrotzenden Typ, gepaart mit der nötigen Eleganz, mit ausreichend Körpervolumen, Masse und substanzvollen, aber doch weiblichen Köpfen und Schnäbeln. Allzu kleine Täubinnen mit schwachem Knochenbau, kamen auch bei sonst gutem Typ, nicht mehr auf 93 Punkte. Die Bewertung war beim derzeitigen Zuchtstand keine leichte Aufgabe, und erforderte außerordentliches Fingerspitzengefühl, um diesen Farbenschlag noch weiter nach vorne zu bringen. Die Preisrichter orientierten sich streng am geforderten Typ mit den korrekten Abmessungen und Gewichten. Wir wollen keine zu kleinen und leichten, aber auch keine übergroßen oder zu schweren Tiere. Der Standard gibt die Maße und Gewichte eindeutig vor. 30 cm Gesamthöhe aufgeteilt auf die richtigen Proportionen ist das Maß der Dinge. Beim Gewicht bewegen wir uns zwischen 850 – 1050 Gramm. Größere Abweichungen hiervon werden mit Punkteabzug geahndet.
Rainer Schoppe und Bernhard Fink zeigten die Klassenbesten mit v KB. Hv-Tiere zeigten: ZGM Drewes, Gerd Münch, Bernhard Fink.
Bei den Alttäubinnen setzte sich das Bild wie bei den Jungen fort. Hier gab es eine ganz Reihe an richtigen Typen, mit den korrekten Abmessungen und Gewichten, die trotz Größe und Masse noch feminin wirkten. Es waren aber auch etliche zu schwache und substanzarme Tiere darunter. Aus solchen Tieren zieht man keine standardgerechten King, geschweige denn maskuline Täuber. Auch in dieser Klasse gab es wieder einen Überflieger. Die Alttäubin von Franz Hackl zeigte sich in der Blüte immer von ihrer besten Seite, mit toller Figur, top Feder und intensiv rotem Augenrand und errang verdient v CHB. Hv erhielten Zivojin Cebzan, Bernhard Fink.
Die schwarzen King waren mit 208 Vertretern am Start. Dieser Farbenschlag hat sich auf breiter Basis qualitativ noch nicht erholt. Die Spitzentiere sind etwas mehr geworden und konnten sich mit den anderen Farbenschlägen messen, aber es gab immer noch zu wenig davon. Es fehlte das breite Mittelfeld. Man tat sich schwer, männliche Täuber oder substanzvolle Täubinnen im richtigen Typ zu finden. Auch die Farbe lässt noch zu wünschen übrig. Wenn man diesbezüglich noch schärfere Maßstäbe ansetzten würde, wäre das für die Entwicklung hin zu typhafteren Tieren contra produktiv. Um 97 Punkte zu erreichen, müssen Farbe und Form stimmen, d.h. es muss ausreichend Größe und Masse, mit substanzvollem Kopf, und eine schwarze Farbe ohne graue Einlagerungen vorhanden sein.
Die jungen Täuber hatten in puncto männliche Ausstrahlung noch Nachholbedarf. Sie werden zwar etwas größer, mit kräftigeren Beinen, aber sie sind auf breiter Basis noch nicht soweit, wie wir sie haben wollen. Auf korrekte Nacken-Beinlinie muss geachtet werden. Die Köpfe sollten als 1,0 noch kräftiger und ausdrucksvoller werden. Einige kurze abgerundete Typen wirkten einfach zu feminin, um höherer Punktzahlen zu erhalten. Es gab aber auch schon ein paar wenige, die Licht am Ende des Tunnels erkennen lassen.
Matthias Ganslmaier hatte in dieser Klasse die Nase mit v KB vorn. Reinhold Fojer konnte ein hv für sich verbuchen.
Die alten Täuber spiegelten dasselbe Bild wieder, wobei bei den Jungen, verglichen mit den Alten, doch ein Aufwärtstrend zu verzeichnen ist. Wenn die Jungtiere besser sind, als die Alten, ist dies ein deutliches Zeichen für eine Weiterentwicklung.
In dieser Klasse konnten Herbert Saliter und Reinhold Fojer hv für sich verbuchen.
Bei den jungen Damen setzte sich das heterogene Bild fort, mit einer etwas breiteren Spitzengruppe. Bei ihnen stimmten die Nacken-Beinlinie und die Verjüngung mit kurzem Schwanz. Man sah elegante feminine Tiere, mit durchgehender Unterlinie und anliegender Feder, die jedoch häufig zu wenig Substanz zeigten. Auch die Beine und Schnäbel sollten stärker werden. Die etwas kräftigeren Tiere passten i.d.R. in der kurzen Form, mit korrekter Verjüngung und richtigem Stand nicht.
Gewinner in dieser Klasse waren Walter Dieterle v KB und Adolf Seidl v EB. Hv-Tiere zeigten: Dennis Donath, Harald Wels, Reinhold Fojer, Olaf Schüler.
Die alten Täubinnen zeigten Licht und Schatten. Es waren ein paar schöne Tiere mit dem richtigen Typ und passender Größe darunter, die für diesen Farbenschlag hoffen lassen. Es standen aber auch einige mit unteren Noten bedachte Tiere darunter, bei denen man sich fragen musste, warum sie so lange in den Zuchtschlägen verbleiben konnten.
Sieger in dieser Klasse mit v KB war Herbert Saliter. Hv-Tiere zeigten ZGM Funk und Andreas Klenk.
Insgesamt 6 Dunfarbige standen in den Käfigen. Es waren gute Typen darunter. In der Farbe wird es immer diverse Aufhellungen geben, die unerheblich sind. Die beste dieser Kollektion gehört Claus Berger und wurde mit hv bewertet.
98 Rote sind ein gutes Ergebnis. In diesem Farbenschlag gab es in der Vergangenheit massive Defizite in verschiedenen Rassemerkmalen. Um im Typ wieder nach vorne zu kommen, wurden vorübergehend diverse Anforderungen gelockert. Bei den 0, 1 wird ein nicht zu stark angelaufener Schnabel toleriert. Bei den 1,0 reicht es hier noch bis max. 95 Punkte. Ein aufgehellter Ortfedersaum bleibt bis auf weiteres bei der Kritikgestaltung unberücksichtigt, wenn er nicht mehr als 2/3 der Federlänge erfasst. Ein leicht grauer Anflug im Bauch-, Rücken und Keilgefieder wird toleriert, während blauer Anflug als Mangel geahndet wird. Diese tolerante Bewertung soll den Farbenschlag typmäßig nach vorne bringen. Es waren schon, wenn auch nur wenige, sehr schöne Typen dabei, die sich sehen lassen konnten. Es gab allerdings noch viele, denen es an Körperrundung, Rumpftiefe und Verjüngung fehlte. Bei den 1,0 gab es einige Tiere, die schon richtungsweisend waren. Ein feiner 1,0 jung von Dieter Klenk zeigte, dass es auch mit hellem Schnabel geht und wurde mit v KB ausgezeichnet. (hv: Klaus Mittendorfer, Wendelin Miller) Bei den Täubinnen spiegelte sich des heterogene Bild der männlichen Vertreter wieder, nur mit einer etwas breiteren Spitzengruppe. Diese Tiere erschienen von außen gerundeter und zeigten auch bei der Handbewertung mehr Masse. Das Spitzentier dieser Gruppe gehört Vincenz Dorsch v KB auf 0,1 jung. Hv-Tiere zeigten: Arnd Etzold, Klaus Mittendorfer, Thomas Uhlemann.
Die Gelben (77) sind zahlenmäßig zurückgegangen, konnten aber qualitätsmäßig ihr Niveau halten. Die Täuber zeigten männliche Ausstrahlung mit richtiger Größe und Masse, jedoch könnte so mancher etwas abgerundeter und harmonischer sein. Die korrekte Nacken-Beinlinie musste auch ab und zu angemahnt werden. Die Täubinnen sind ihnen in Körperrundung und korrekter Nacken-Beinlinie voraus. Einige zeigten dünne Beine und röhrenförmige Schenkel, was konsequent mit Punktabzug geahndet wurde. Farblich gab es keine nennenswerten Probleme. Die Federfestigkeit darf nicht außer Acht gelassen werden, einige 1,0 waren bezüglich der Sichtfreiheit grenzwertig. Die Spitzentiere stellten Dieter Klenk 0,1 jung – v KB und Matthias Ganslmeier 1,0 alt – v DB. Hv-Tiere: ZGM Renker, Dieter Klenk, Thomas Uhlemann, Wendelin Miller.
Der braune Farbenschlag wurde mit 50 Tieren vorgestellt. Dieser Farbenschlag ist quantitativ weiterhin auf dem Vormarsch. Auch im Typ können sie sich sehen lassen. Es gibt hier schöne abgerundete Typen mit tropfenförmiger Verjüngung, korrekter Nacken-Bein-Linie und sehr guter Masse. Die braune Farbe neigt dazu in der Sonne auszubleichen. Da wir unsere Tiere naturnah halten wollen, wird eine durch Sonneneinwirkung aufgehellte oder fleckige Farbe toleriert. Das Spitzentier (0,1 alt) stellte Gustav Weber aus Österreich mit v KB. (Werner Radeke – hv). Ein khakifarbener 1,0 zeigte, dass es diesen Verdünntfarbenschlag von braun tatsächlich gibt.
Die dominant Roten (75), waren zahlenmäßig stark angetreten. Die Qualität streute zwar nicht mehr so stark wie in den vergangenen Jahren, hat aber immer noch Luft nach oben. Einige entsprechen den Standardanforderungen, aber die breite Masse hat noch Nachholbedarf. In der Farbe variieren sie recht stark. Es hat sich zwar herumgesprochen, dass die Flügelschilder einfarbig sein sollen, aber mit der weinroten Farbe und den hellgrauen Schwingen- und Schwanzfedern hapert es noch sehr. Viele Tiere haben einen Blaustich, was, wenn nicht zu stark ersichtlich, toleriert wird. Die mit der richtigen Farbe ließen meistens in Typ, Figur und Kopf Wünsche offen. André und Georg Zinck aus Frankreich (v KB) und Dirk Faatz (v EB) zeigten die Spitzentiere. Hv-Tiere: Gregor Thoben, Burkhard Meyer (2), Dirk Faatz, Stephan Walter.
Weiter ging es mit den Rotfahl-dunkelgehämmerten (48) und den Rotfahlgehämmerten (12). Da beide Farbenschläge eng miteinander verwandt sind, können sie bezüglich des Zuchtstands gemeinsam behandelt werden. Was hier an Farben vorgestellt wurde, war nicht mehr ganz so abenteuerlich wie in der Vergangenheit. Die krassen Ausreißer, die nicht zuordenbar sind wurden zuhause gelassen. Eine Hämmerung sollte, egal ob dunkelgehämmert oder gehämmert, schon als solche erkennbar sein. Ein verwaschenes Flügelschild, das irgendwie zweifarbig ist, genügt nicht den Anforderungen. Außerdem sollte die Zeichnungsfarbe weinrot und nicht irgendwie schwer definierbar bis roseéfarben sein. Es waren einige wenige feine Typen vorhanden, die den Kingtyp in hohem Maße verkörpern. Es gab viele, mit flachen Körpern, breiten Schwänzen und versetzter Nacken-Bein-Linie. An die Farbe wurde bei der Bewertung keine allzu hohen Anforderungen gestellt, doch alle Großzügigkeit hat auch ihre Grenzen. Wenige zu blaustichige Tiere wurden ebenfalls zurückgesetzt. Was farblich überhaupt nicht passte, musste mit unteren Noten vorlieb nehmen. Das Spitzentier ein 1,0 jung rotfahlgehämmert gehört Nikolas Lindner und erhielt v KB. Hv-Tiere zeigten Björn Pessel, Udo Prediger, Klaus Ohlendorf (2).
Die 67 Rotfahlen mit Binden hatten quantitativ wieder zugenommen und waren auch qualitativ mit einigen Spitzentieren vertreten. Sie sind deutlich im Aufwind und zeigten sich auch bezüglich der Farbe einheitlicher, als in der Vergangenheit. Bei der Sondierung der richtigen Farbe wurde behutsam vorgegangen. Nur was stark blaustichig war, oder ein stark gepfeffertes Flügelschild (sooty-Faktor) hatte, wurde zurückgesetzt. In Form und Haltung gab es wie überall Licht und Schatten. Es gab Tiere mit typischen Köpfen und substanzvollen Schnäbeln darunter. Die Spitzentiere hatten kräftige Formen, mit tropfenförmiger Verjüngung, und eine schöne rotfahle Farbe. Es gab aber auch eine ganze Reihe von Tieren, die die 93-Punkte-Grenze nicht erreichen konnten. Die Besten zeigten Oskar Walter (v KB) und Udo Prediger ebenfalls mit 97 Punkten. Hv-Tiere: Oskar Walter (2), Klaus Ohlendorf (3), Eckehard Fuchs, Pascal Niklas Möller, Matthias Häckel, Harry Dittrich, Udo Prediger. Diese doch recht hohen Benotungen waren der Lohn für die Arbeit der Züchter, sie sollen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es trotzdem noch Potential nach oben gibt.
Dominant Gelbe glänzten dieses Mal durch Abwesenheit.
Die Kollektion der Gelbfahl-dunkelgehämmerten (19) und Gelbfahlgehämmerten (3) war zwar klein, aber sehr fein in der Qualität der Spitzentiere. Es waren einige super Typen darunter, die auch in der Grundfarbe und Hämmerung in Ordnung sind, aber auch welche, die noch verbesserungsbedürftig in Form und Typ sind. Das beste Tier mit v KB bewertet zeigte Ludwig Wiesinger.
Die Gelbfahlen mit Binden (33) überraschen sowohl zahlenmäßig als auch mit einigen Spitzentieren. Sie zeigten super Typ und als Verdünntfarbenschlag eine kraftstrotzende Erscheinung, von der sich so mancher andere Farbenschlag eine Scheibe abschneiden könnte. Hier passte einfach alles, einschließlich der Farbe. Es waren jedoch einige mit dünnen Beinen und Schnäbeln und nicht ausreichender Körpertiefe darunter. Wer nicht genügend Masse mitbrachte, oder in der Farbe nicht bestehen konnte, wurde zurückgesetzt. Die Gewinner waren Ludwig Wiesinger mit v KB und Eckehard Fuchs ebenfalls mit 97 Punkten. Hv-Tiere: Armin Pfister, Klaus Mittendorfer, Eckehard Fuchs.
Die Dunklen waren mit 4 Tieren in durchschnittlicher Qualität erschienen.
Nun kommen wir zu den, in den letzten Jahren, typmäßig wohl stärksten Farbenschlägen. Die Blau-dunkelgehämmerten (101) und die Blaugehämmerten (77) brachten typhafte Tiere in der richtigen Größe mit vorbildlicher Masse und korrektem Stand in die Käfige. Hier und da mussten überbaute Augen, oder nicht sichtbare Augenränder, moniert werden, was je nach Ausprägung als Wunsch oder Mangel formuliert wurde. An die Gleichmäßigkeit der Hämmerung wurden keine übertriebenen Anforderungen gestellt, aber hier gibt es naturgemäß immer noch Verbesserungspotential. Die eindeutige Zuordnung zu den Farbenschlägen, gehämmert und dunkelgehämmert, ist ein schwieriges Unterfangen, weil die Grenze zwischen diesen beiden Zeichnungsbildern fließend ist. Da die King nicht zu den Farbentauben zählen und bei der Auswertung der KCD-Rangliste beide Farbenschläge zu einer Gruppe zusammengefasst wurden, konnte man hier großzügig verfahren. Die Spitzentiere lagen recht eng beieinander und nur Nuancen entschieden über die Platzierung.
Der große Gewinner mit v CHB auf einen jungen 1,0 blaugehämmert war Udo Prediger.
Folgende Tiere wurden mit 97 Punkten herausgestellt: 0,1 jung blau-dunkelgehämmert von Bernd Fuchs (KB), 0,1 jung blaugehämmert von ZGM Funk (KB) und 1,0 jung von Andreas Gehrmann (EB). Hinzu kommt noch eine ganze Reihe von hv-Tieren: Udo Prediger (2), Kurt Vogel (2), Bernd Fuchs, Siegfried Basmer (2), Roland Hofmann. Diese Anhäufung von hohen Noten spricht für sich und zeigt deutlich den außerordentlich hohen Zuchtstand dieser beiden Farbenschläge.
Die Blauen mit schwarzen Binden sind dieses Mal zahlenmäßig, mit 369 gemeldeten Tieren, wieder, wenn auch nur knapp der zweittstärkste Farbenschlag. Grundsätzlich können an den King der Blaureihe die höchsten Anforderungen des Standards gestellt werden.
Ausreichende Körpertiefe und –breite, sowie –kürze, sind zusammen mit einer durchgehenden Unterlinie und einem gut bemuskelten, massigen Körper, Grundvoraussetzungen für eine Bewertung mit 93 Punkten oder mehr. Auch an Feder, Kopf, Augen, Schnabel, Beine, Stand und Farbe müssen an alle Blauen mit schwarzen Binden hohe Anforderungen gestellt werden. Es ist auch weiterhin auf glattes Halsgefieder und sichtbaren Augenrand zu achten. Ohne tropfenförmige Körperverjüngung kann kein sg vergeben werden. Bei der Handbewertung muss auf ein tiefes Brustbein geachtet werden, denn nur dann, kommt die gewünschte durchgehende Unterlinie voll zur Geltung. Wie bei allen Farbenschlägen muss auch hier auf substanzvollen, knapp mittellangen Schnabel geachtet werden.
Viele der 1,0 waren in Größe und Masse schon recht üppig ausgeprägt. Sie zeigten substanzvolle Köpfe, mit männlicher Ausstrahlung. Aber diese recht großen Tiere haben manchmal etwas Probleme die nötige Eleganz und abgerundete Form zu zeigen. Man benötigt sie dringend für die Zucht, aber auf der Ausstellung werden die etwas abgerundeteren vorgezogen, aber nur, wenn sie in der Größe und Masse den Anforderungen entsprechen. Es waren auch einige darunter, die im Körper zu flach und zu lang waren, und dazu noch breite Schwänze hatten. Bei einem derart starken Auftrieb bleibt es nicht aus, dass neben den Spitzentieren, auch einige weniger typische darunter sind. Bei den Alttieren kommt dann noch eine nicht ganz so feste Feder dazu, die ebenfalls zu Punktabzug führte.
Bei den Jungtäubern siegten Andreas Gehrmann und Rainer Schoppe mit v KB. Die ZGM Drewes konnte v EB für sich verbuchen. Folgende Züchter erhielten hv: Otto Harnier, Matthias Müller, Andreas Gehrmann, 1,0 alt – Bernd Fuchs (2).
Die jungen Damen sind in der Figur abgerundeter und oft harmonischer als ihre Brüder. Hier wurde auch auf ausreichende Größe und Masse, bei dennoch weiblicher Ausstrahlung geachtet. Sogenannte „Mannweiber“ hatten keine Chance auf die vorderen Plätze. Jeweils eine 0,1 jung von Bernhard Fink und Tobias Schneider mit v KB gingen als Siegerinnen in dieser Klasse hervor. Darüber hinaus wurden noch etliche mit 96 Punkten bewertet: Walter Hermann, Otto Harnier, Bodo Erdmann, Franz-Xaver Mayer. Es gab jedoch auch eine ganze Reihe unterer Noten, welche aus dünnen Schnäbeln, flachen Körpern, dünnen Beinen und breiten Schwänzen resultierten.
Die alten Täubinnen zeigten sich mit guter Kondition von ihrer besten Seite. Manche waren in der Feder nicht mehr so glatt, wie die Jungen, und präsentierten sich im Stand oft auch nicht mehr so frei, wie einstmals. Aber die Spitzentiere konnten sich sehen lassen. Die Klassenbesten (hv) gehören Karl-Heinz Niederstrasser, Bernhard Fink.
Den Blauen ohne Binden (11) wäre ein größerer Züchterkreis zu wünschen, sie wurden immerhin schon von 3 Züchtern vorgestellt. Es ist eine kleine Aufwärtsentwicklung festzustellen, doch diese Fortschritte können nicht auf breiter Basis gesichert werden, wenn nicht noch mehr Züchter dazustoßen. Farblich gibt es keine Probleme, nur in der Verjüngung, im Stand und im Kopf, sollten sie noch typischer werden. Siegfried Basmer zeigte eine 0,1 jung, mit 96 Punkten.
Bei den blaugrundigen Verdünntfarbenschlägen blaufahl mit dunklen Binden und blaufahlgehämmert bzw. -dunkelgehämmert waren 5 Tiere gemeldet. Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber dem letzten Mal. Dies deutet darauf hin, dass sie nicht im großen Stil rein gezogen werden, sondern dass es sich um Spaltprodukte aus der Blaureihe handelt. Sie waren in guter Durchschnittsqualität mit guten Formen und fester Feder angetreten. Das Spitzentier, eine 0,1 alt blaufahl mit dunklen Binden, stellte Jochen Zöller mit 96 Punkten.
Es standen 34 braunfahlgehämmerte, bzw. -dunkelgehämmerte in den Käfigen. Die männlichen Vertreter zeigten gute Muskelmasse und feste Feder, hätten aber im Ausdruck männlicher wirken können. Bei den Täubinnen waren kurze abgerundete Tiere darunter, die schon den richtigen Kingtyp verkörperten. Die Nacken-Bein-Linie durfte manchmal noch typischer vorhanden sein. Bezüglich der Hämmerung gab es keine groben Ausreißer. Im Übrigen gilt hier dasselbe, wie bei allen anderen gehämmerten bzw. dunkelgehämmerten Farbenschlägen. Eine 0,1 jung braunfahlgehämmert von Hubertus Döringhoff gewann in dieser Klasse mit v EB. Hv-Tiere zeigten: Hubertus Döringhoff, Karsten Schöpel.
Die Braunfahlen mit Binden waren mit 75 Tieren recht stark vertreten. Die Spitzentiere zeigen in den letzten Jahren einen stetigen Aufwärtstrend. Es gibt wirklich Klasse Vertreter mit vorbildlichen Rassemerkmalen, aber auch etliche, die den Kingtyp nicht optimal verkörpern. Die Spitzentiere zeigen massiven Körper mit stabilem Stand und feiner Verjüngung. Auch Kopf und Schnabel sind in Ordnung. Mit der Augenfarbe gibt es seit dem EE-Standard keine Probleme mehr. Die Täubinnen machten einen besseren Gesamteindruck als die Täuber. Die abgestuften Tiere zeigten teilweise überbaute Augen, wenig Körperverjüngung und flache Unterlinie. Auch rauhe Feder und ausgeprägte Halswirbel waren in der Wünsche- bzw. Mängelspalte zu finden. Wir wollen einen starken, kegelförmigen Hals, der noch eine einigermaßen ausgerundete Kehle zeigt. Hier schleichen sich schon recht volle Kehlen, die tlw. schon zu Wammen tendieren ein. Wir wollen auf keine Fall Tiere mit Kehlwammen, aber es muss mit Augenmaß vorgegangen werden. Dies gilt für alle Farbenschläge. Die Klassenbeste waren eine überragende 0,1 jung mit v CHB von Jürgen Zwingmann. Ein 1,0 alt von Ingolf Logge wurde mit v EB bewertet. Hv errangen: Jürgen Zwingmann, Ralph Gerstenberger, Hubertus Döringhoff (2), ZGM Renker, Gustav Weber.
Die indigofarbenen King (18), in ihren 3 Zeichnungsvarianten bindig (nur 1), gehämmert und dunkelgehämmert, waren dieses Mal wieder etwas stärker vertreten. Sie waren bis auf wenige Ausnahmen in ausgeglichener Qualität vorhanden. Größe und Form passten, auch die Masse war in der Regel in Ordnung. In der Feder waren sie nicht so fest und glatt, wie in der Vergangenheit. Auf korrekte Nacken-Beinlinie und verschliffenen Nackenabgang muss geachtet werden. Trotz der guten Durchschnittsqualität ragte kein Tier soweit heraus, dass es mit 96 Punkten bewertet wurde.
Nur 14 Tiere sind für die spalterbigen Andalusier zahlenmäßig ein weiterer Rückgang. Eigentlich schade um diesen aparten Farbenschlag. Sind es die farblichen Zuchtschwierigkeiten, verbunden mit der Spalterbigkeit, die diese Reduzierung hervorrufen? Bleibt nur zu hoffen, dass sich wieder neue Züchter dieses wunderschönen Farbenschlags annehmen. Die erschienen Tiere zeigten den Typ recht gut. Farblich sind sie weitgehend im grünen Bereich, d.h. der Saum auf dem Schild ist eindeutig erkennbar, und es ist kein, bzw. nur minimal Rost zu sehen. In Verjüngung und Stand sind sie vorbildlich. Einige Tiere könnten in der Unterlinie voller und im Knochenbau kräftiger sein. Dennis Donath zeigte 2 hv-Tiere.
Die Vielfarbigen mit ihren Nebenfarben haben sich zahlenmäßig auf 13 Tiere reduziert. Der Farbenschlag vielfarbig wird seit Jahren in konstanter Qualität vorgestellt. Dieses Mal waren es 4 Züchter, die diese Raritäten vorstellten. In der Spitze sieht man schöne Typen mit richtiger Farbgebung. Sie treten jedoch in ihrer Weiterentwicklung hin zu den Spitzenfarbenschlägen auf der Stelle. Was langen Rücken oder gänzlich fehlende Verjüngung zeigt, wurde zurückgesetzt. Hier lag auch das Problem des Farbenschlags – in puncto Kürze und Verjüngung besteht allgemein noch Nachholbedarf. Ingolf Logge hatte dieses Mal die Nase vorn und errang mit einer 0,1 alt hv. Die Nebenfarben waren typmäßig wie die vielfarbigen und können somit nicht viel zur Verbesserung beitragen. Sie werden jedoch in der Zucht aus genetischen Gründen benötigt.
Die Schecken und Tiger sind mit insgesamt 124 Tieren nach wie vor stark vertreten. Durch die zuchtstandsbezogene Bewertung der Schwanz- und Schwingenzeichnung bei den Gescheckten, haben diese Farbenschläge enorm zugenommen. Dies wirkt sich natürlich auch auf die Qualität aus. Die besten Typen sind bei den Schwarztigern (24) und –schecken (42) zu finden. Hier können an die Hauptrassemerkmale hohe Ansprüche gestellt werden. Wenn dann die Zeichnung noch passt, steht einer hohen Note nichts mehr im Wege. Mit einer 0,1 alt schwarzgetigert hatte Ralf Loose mit v KB die Nase vorn. Bei den schwarzgescheckten gewann Walter Dieterle mit einem 1,0 jung ebenfalls mit v KB. 2 weiter v-Tiere von Ralf Loose und Walter Dieterle unterstrichen den hohen Zuchtstand dieser Farbenschläge. Weitere hv-Tiere zeigten: Walter Dieterle (3), Marcel Kirste, Matthias Werner, Andre Porsch (2), Ralf Loose
Auf die hohe Anzahl an Rottigern (11) und –schecken (16) sowie Gelbtigern (10) und –schecken (13) sind wir, besonders stolz. Die richtungsweisende Bewertung und der großzügige Umgang mit der Zeichnung haben zu diesem guten Ergebnis geführt. Es gibt schon einige ganz schöne Typen mit annehmbarer Zeichnung unter ihnen, die auch mit höheren Noten bedacht werden. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass das Gros historische Typen mit langem Rücken, flachem Körper und breitem Schwanz ist. Hier hilft auch die beste Zeichnung nicht weiter. Diese Farbenschläge treten zur Zeit auf der Stelle und kommen nicht so recht voran. Es müsste sich doch von guten Einfarbigen, die insbesondere im gelben Farbenschlag vorhanden sind, eine Anleihe holen lassen. Folgende Züchter zeigten hv-Tiere: Wilfried Dörfer, Wendelin Miller (2), Karl Servatius, Johann Wimberger.
Die Blautiger (1) und -schecken (7) verzeichnen einen deutlichen Rückgang in der Menge. In der Qualität konnten sie ihr Niveau halten, da sie zumindest teilweise vom hohen Zuchtstand der Blauen mit schwarzen Binden partizipieren konnten. Es waren kräftige Typen mit korrekter Verjüngung und waagerechter Haltung dabei. Auch zeichnungsmäßig waren sie im grünen Bereich. Tiere mit Farbmängeln, wie Rost und schimmeliger Brust, wurden zurückgestuft. Schade, dass von diesem interessanten Farbenschlag nur so wenig Tiere gemeldet wurden. Björn Pessel zeigte 2 hv-Tiere.
Die Blauschimmel zählen mit 36 Tieren zahlenmäßig zu den etablierten Farbenschlägen. Es gab kurze und runde Typen mit korrekter Haltung. Bei vielen vermisste ich etwas die wuchtigen Typen, mit kräftigen Beinen und Schnäbeln, sowie prima Köpfen. Die Feder war allgemein etwas weich, dies konnte sowohl bei der Handbewertung, als bei der äußeren Inaugenscheinnahme festgestellt werden. Hier und da musste deshalb die Sichtfreiheit angemahnt werden. In der Farbe haben wir naturgemäß eine gewisse Bandbreite. Ob etwas heller oder etwas dunkler ist unerheblich, wichtig ist, die Gleichmäßigkeit der Schimmelung. Tiere mit gescheckten Köpfen, gepfefferten Flügelschildern oder rostigen Binden, wurden zurückgesetzt. Gewinner in diesem Farbenschlag war Heiko Böttcher mit einem 1,0 jung der mit v KB bewertet wurde. Günter Weigel zeigte 2 hv-Tiere.
Zu guter Letzt standen noch 42 Tiere in der AOC-Klasse. Dort sollten Tiere gezeigt werden, die den Typ in hohem Maße verkörpern und eine im deutschen Rassetaubenstandard aufgeführt Farbe zeigen. Diesem Anspruch konnten nicht alle gerecht werden. So manche Taube entsprach in Form und Haltung nicht diesem Ziel und wurde deshalb zurückgesetzt. Nichts desto trotz waren einige feine Typen darunter. Unser Zuchtfreund István Dobra aus Ungarn bereicherte diese Klasse mit seinen Rotschimmeln in excellenter Qualität. Darunter stand auch sein 1,0 alt, der zum Champion gekürt wurde. Hv-Tiere zeigten: István Dobra, Burkhard Meyer und Günter Weigel.
Die 53. Hauptsonderschau findet am 9. – 11. 11. 2018 in Kitzingen im Bezirk 6 statt.
Siegfried Basmer