Jahreshauptversammlung 2018 mit Tagesmeeting
Jahreshauptversammlung 2018
Da der VDT seine Verbandsschau 2018 in Eigenregie im Januar 2019 in Kassel durchführt, wurde die Jahreshauptversammlung von der VDT – Schau getrennt und für den 09. Juni 2018 im den Festsaal der Rothenbachhalle der Messe Kassel eingeladen.
Und bei strahlendem Vorsommerwetter fanden sehr viele Zuchtfreundinnen und Zuchtfreunde den Weg nach Kassel. Im Festsaal wurden 375 Stühle bereitgehalten und fast alle wurden benötigt! Ein Saxophonist stimmte uns auf die Veranstaltung ein.
Um 9:40 eröffnete 1. Vorsitzender Götz Ziaja die Jahreshauptversammlung.
TOP 1
Es wurden 193 Stimmkarten ausgegeben
Den BDRG vertraten die Vizepräsidenten Wolfram John und Karl Kahler
Den GZV Hannover Stefanie Walter
Den Leipziger Geflügelzuchtverein: Dr. Lothar Heinrich und Timo Berger
Für die verstorbenen VDT-Mitglieder wird stellvertretend BDRG-Ehrenpräsident Wilhelm Riebniger genannt.
TOP 2
Stimmenzähler sind die Kassenprüfer Kai Schnellbächer und Karl Degel
TOP 3
Das Protokoll 2017 wird einstimmig genehmigt
TOP 4
Die Ernennung der neuen VDT-Meister erfolgt anlässlich der VDT Schau 2019 in Kassel
Günter Stach wird für die Verdienste um die deutsche Taubenzucht, insbesondere für die zahlreichen Veröffentlichungen zum Ehrenmitglied ernannt
TOP 5.1
- Vorsitzender Götz Ziaja begann seinen Jahresbericht mit einem Rückblick auf die 66. VDT-Schau mustergültig von den Freunden aus Leipzig geplant und dann auch sagenhaft sicher durchgeführt. Sie war mit 31.000 Tiere die größte Fachverbandsschau des BDRG. Der VDT Garten entwickelt sich immer mehr zum Treffpunkt rund um unserer gelebtes Hobby während der VDT – Schau.
- Auf der gut besuchten Mitgliederversammlung wurden wieder richtungsweisende Beschlüsse gefasst.
- Heute Nachmittag werden wir über unsere Probleme in der Jungtaubenaufzucht informieren und diskutieren. Die Planung und Durchführung lag in den Händen von Reinhard Nawrotzky.
- Eine Herkulesaufgabe wird unsere in Eigenregie durchgeführte 67. VDT Schau. Aber der griechischen Halbgott Herakles als Stadtwahrzeichen wird uns sicher nicht im Stich lassen!
- Das Messegeschäft hat sich grundlegend neu aufgestellt und die Wirtschaftsgesellschaften streben nur noch auf Gewinnmaximierung. Darum sollten wir neue Wege bestreiten, alle Abläufe hinterfragen um unsere Bundesschauen auch zukünftig finanzieren zu können.
- Mit der Nivellierung der Geflügelpestverordnung sollten Absagen reiner Taubenschauen der Vergangenheit angehören. Für seinen unermüdlichen Einsatz diesbezüglich danken wir insbesondere Dr. Michael Götz!
- Dass eigenständig durchgeführte Fachverbandschauen nicht unter den neugegründeten Rettungsfond des BDRG fallen sollen, findet nicht unsere Zustimmung und darum wird der VDT einen weiteren Antrag zur nächsten Bundesversammlung stellen.
- Unserem Antrag auf Minimierung der Anzahl der Züchter/Mitglieder auf 7 zur Gründung eines Sondervereins wurde stattgegeben.
- Über die VDT Nachrichten, den VDT Newsletter ( über 700 registrierte Nutzer!), die VDT HP “vdt-online.de” und unser in 2017 erstmalig erschienenes VDT Jahrbuch „ Die Taubenwelt“ erreichen wir nahezu flächendeckend alle Rassetaubenfreunde im In-und Ausland. Mit dem Nachdruck wurden nun 830 Exemplare aufgelegt. Wir haben noch 26 Exemplare zum Verkauf. Obwohl der Verkaufspreis nur bei 12,50 € lag, ist dieses Projekt jetzt schon kostendeckend. Darum hat der Vorstand beschlossen, auch in 2018 wieder ein VDT Jahrbuch aufzulegen.
- Die Bereitstellung der gesamten persönlichen Hard- und Software durch Jürgen van Weyck für die technische Unterstützung von vdt-online vergüten wir mit monatlich 50.- €.
Für drei Vorstandsmitglieder endet heute deren Amtsperiode.
Dir lieber Reinhard, Peter und Rainer danken wir für Eure Bereitschaft in einer wahrlich schweren Stunde unseres Verbandes Verantwortung übernommen zu haben und damit zum Teil sehr viel Freizeit für unsere Gemeinschaft und das uns verbindende Hobby Rasseaubenzucht im VDT geopfert zu haben.
Hierzu passend, fand ich kürzlich mahnende Worte Friedrichs des Großen der da sagte:
Unser Leben führt uns mit raschen Schritten von der Geburt bis zum Tode.
In dieser kurzen Zeitspanne ist es die Bestimmung des Menschen für das Wohl der Gemeinschaft, deren Mitglied er ist, zu arbeiten.
TOP 5.2
- Zum Ersten mal darf ich einen Bericht als Vorsitzender des Zuchtausschusses auf einer VDT Versammlung geben. Das Tagesgeschäft des Zuchtausschusses ist derzeit die Verpflichtung und später die Einteilung der Preisrichter für die 67. VDT Schau hier in Kassel. Es sind bereits 160 PR vorverpflichtet. Die Sondervereine haben sehr auf die Entfernungen geachtet und wenn noch mehr Mailadressen übermittelt würden, könnten noch mehr Kosten gespart werden.
- Ich danke meinen Vorgänger Reiner Wolf, der es lange Jahre war und große Fußstapfen hinterlassen hat. Da Reiner Wolf auch Spartenvorsitzender des BZA war, war eine der ersten Aufgaben, das Aufgabengeflecht zu entwirren.
- Dem VDT-Zuchtausschuss obliegt eigentlich nur die Annahme von Wünschen zur Standardüberarbeitung durch die Sondervereine und die Weiterleitung an den BZA. Da ich auch Mitglied des BZA bin, gibt es nun folgende Aufgabenverteilung:
- VDT-ZA / meine Person. Annahme von Standardänderungen durch die Sondervereine und Überarbeitung der Standards. Diese werden dann an den BZA weitergegeben und dort schlussendlich entschieden.
- BZA – Annahme von Anträgen zur Neuanerkennung von Rassen und / oder Farbenschlägen
- Der bisherige Zuchtausschuss wurde aus Kostengründen verkleinert und wird bei Bedarf durch Fachleute ergänzt. Max Michl und Fredi Rosenthal sind ständige Mitglieder des Zuchtausschusses.
- Ein wichtiger Punkt des Zuchtausschusses ist die Benennung der Obleute auf der VDT – Schau. Vielen Dank an die betreffenden Kollegen und vielen Dank auch an die vielen Preisrichter, die sich bei mir bedankt haben, für die Auswahl der Obleute. Sie waren sehr zufrieden!
- Die förderungswürdigen Rassen werden seit Jahrzehnten mit zusätzlichen VDT – Bändern bedacht und diese nun auch im Katalog mit VDT-EBFÖ bezeichnet. Zusätzlich werden noch Aufkleber an den Bewertungskarten der betreffenden Rassen angebracht.
- “Wellige Schwingen: Ein Obmann hatte die Höchstnote auf der VDT Schau bei Tieren mit welligen Schwingen, ohne jegliche Grundlage in Form eines Beschlusses, abgelehnt. Für die Züchter und Sondervereine stellte es sich ohnehin nicht als Problem dar. Viele Gespräche wurden geführt und festgestellt, dass auch Wildvögel – vor allem Greifvögel der verschiedensten Arten – dieses Phänomen zeitweise zeigen. Man einigte sich in den Gremien deshalb darauf, dass der Standard der Rasse auch weiterhin das Maß der Dinge und damit die Handlungsanleitung ist. Es waren sich alle Beteiligten einig, dass man aus einer Mücke keinen Elefanten machen sollte, zumal die Ursachen derzeit nicht geklärt sind, temporär auftauchen und genauso schnell wieder verschwinden.”
- “Es ist interessant, wie sich zu so einem Thema und einigen anderen in den verschiedensten Internet-Foren und Plattformen sich allwissende Züchter zu Wort melden und im Grund nichts anderes im Schild führen, als Stimmung zu machen. Wir als VDT-Zuchtausschuss haben deshalb für uns entschieden, dass wir auf solche Internet-Aussagen nicht reagieren werden. Das hat nichts mit fehlendem Anstand zu tun, sondern schlicht und einfach damit, dass wir zum einen alle berufstätig sind und deshalb gar nicht die Zeit haben, rund um die Uhr uns in solche Diskussionen einzulassen und zum anderen diesen Krawall-Machern nicht noch eine zusätzliche Bühne bieten wollen. Jeglichen Schriftverkehr beantworten wir natürlich umgehend.”
- “Gerne bin ich auch dem Wunsch des Modena-Club-Deutschland nachgekommen, der von mir einen Fachbeitrag für sein Rundschreiben wollte. Zudem habe ich in der Fachpresse und den VDT-Nachrichten zahlreiche Beiträge rund um die Rassetaubenzucht veröffentlicht. Vielen Dank für die vielen positiven Rückmeldungen, die ich in Telefongesprächen erhalten habe.”
- “Informationen aus dem BZA – Sparte Tauben
- Anerkannt wurden
- Altdeutsche Mövchen in Dun
- Wiener Tümmler in Rotfahl
- Die zum Vorstellungsverfahren als „Ungarische Schautauben“ angemeldete Rasse, wird nach einstimmigem BZA-Beschluss nach dem offiziellen Rassenamen der EE-Liste als „Ungarische Schönheitsbrieftaube“ weitergeführt. Diese Umbenennung wurde auf Antrag durchgeführt.”
- Anerkannt wurden
- Das langjährige BZA Mitglied Gerhard Sauer kandidierte nicht mehr für dieses Amt. Als neue BZA-Mitglieder der Sparte Tauben wurden Ralf Schmid und Stephan Haftendorn berufen.
- Die bei der letzten Jahreshauptversammlung des VDT angemahnte Rassen- und Farbenschlagliste wurde an Hansjörg Oppala, den Homepage-Verantwortlichen des BDRG weitergeleitet. Trotz Nachfrage ist sie bis zum heutigen Tag nicht aufgeschaltet. Die aktuelle Liste findet aber jeder im so genannten orangenen Ordner, den ja jeder ernsthafte Züchter hat oder zumindest Einsicht bekommt.
TOP 6
Der Kassenbestand ist gut und es wurde bereits das Stammkapital für die GmbH an diese überwiesen.
TOP 7
Kai Schnellbächer gibt ihren Prüfbericht, alles klar, übersichtlich und es wurde sparsam “gewirtschaftet”. Allerdings sollten die Mitglieder ihre Beiträge pünktlich bis zum 1. Februar bezahlen.
TOP 8
Die Mitglieder wünschen keine Aussprache zu den Berichten.
TOP 9
Es erfolgt die einstimmige Entlastung der Gesamtvorstandschaft
TOP 10
Wiederwahl des 2. Vorsitzenden Reinhard Nawrotzky
Wiederwahl des Schriftführers Peter Jahn
2. Kassierer Rainer Dammers scheidet auf eigenen Wunsch vorzeitig aus. Für seine Verdienste um die deutsche Taubenzucht, 60 Jahre Taubenzüchter und 9 + 1 Jahre im Vorstand des VDT wird auch Rainer Dammers zum Ehrenmitglied ernannt.
Zum 2. Kassierer wird Michael Hüter, 37 Jahre, aus Thüringen gewählt.
Als 3. Beisitzer wird Frank Ernsthausen, 43 Jahre, aus Minden-Lübbecke gewählt.
TOP 11
Ingo Förster vom SV der Trommeltaubenzüchter wird zum Kassenprüfer gewählt
TOP 12
Der Haushaltsvoranschlag für 2018/19 wird genehmigt
TOP 13
Die Deutsche Meisterschaft (DM)
Folgende Veränderungen wurden diskutiert und mit deutlicher Mehrzeit beschlossen:
Alle Aussteller werden ohne Kostenbeitrag gewertet ! (Wahlversprechen 2016)
Keine rassenübergreifende Gruppenbildung mehr!
Vergabe nach AAB, 5. c) 1) Leistungspreise
6 Tiere beider Geschlechter, einer Rasse, einem Farbenschlag und gleichen Merkmalen
jung oder jung und alt oder alt (d.h. egal ob Alt – oder Jungtiere)
Mindestpunktezahl 567
TOP 14
Der Satzungsänderungen wir zugestimmt.
TOP 15
- Im Januar 2019 heißt es nicht : Ab nach Kassel, sondern auf nach Kassel!
Es sind bereits 7 HSS und 51 SS gemeldet.
Das Standgeld beträgt 12.-
Wie in Kassel üblich, keine Parkplatzgebühren! - Roland Bube schlägt vor um Kosten zu sparen, die DM bereits zur Ausstellung auszugeben.
- Edmund Baier stellt den Internet-Meldebogen für die Schau im Januar vor.
- Götz Ziaja lädt zur neuen „After Show Party“ mit den „Bayernstürmern“ ein. Wir wollen so richtig feiern und tanzen!
- Ralf Umbach, Chef und Eigentümer der Messe Kassel stellt jedem PR ein Messeband zur Verfügung
- Den Auf-/Abbau übernimmt eine Firma.
- Der VDT stellt eine Mannschaft für die Versorgung der Tauben, ca. 35 Züchterinnen und Züchter haben Ihre Bereitschaft zur Mitarbeit auf der Schau aus unserem Kreis zugesagt.
Vorbildlich der Modenaclub, dieser versorgt seine Tauben selbst! - Die Taubenbörse übernimmt der RTC Prignitz unter der Führung von Fredi Rosenthal.
TOP 16
- Reinhard Nawrotzky teilt mit, dass wegen der neuen DSGVO auf der Homepage nur noch Bilder und Namen mit Zustimmung der Beteiligten veröffentlicht werden dürfen.
- Vor einigen Wochen kam von Maik Löffler der Hinweis , dass die Firma IDT die Herstellung des Impfstoffes gegen Paramyxovirus eingestellt hat. Reinhard Nawrotzky machte sich kundig und es folgten viele Telefonate unter anderem mit der Leiterin der Brieftaubenklinik in Essen, Frau Dr. Peus. Fakt ist, dass IDT derzeit nicht mehr produziert. Es gibt aber noch viel IDT-Impfstoff bei den Großhändlern.
Der 2. deutsche Hersteller, die Firma Nobilis von MSD Animal Heath, hat derzeit 200.000 Dosen auf Lager. MSD wusste nichts vom IDT Ausstieg und wird die Produktion hoch fahren.
Ein weiterer deutscher Hersteller wird im Herbst lieferfähig sein.
Somit sollte es zu keinem Impfstoffengpass kommen. Denn nur dann wären die Veterinärämter bereit und berechtigt Sondergenehmigungen für ausländische Impfstoffe auszustellen.
Nehmen Sie rechtzeitig Kontakt mit dem Tierarzt ihres Vertrauen auf, damit dieser Zeit hat, sich den Impfstoff zu besorgen.
Schluss der Jahreshauptversammlung um 12:30
Diese Kurzzusammenfassung wurde aus dem Originalprotokoll und den beiden Jahresberichten entnommen. Nach Genehmigung durch die Mitgliederversammlung werden sie im Jahrbuch abgedruckt.
Gez. Reinhard Nawrotzky
Es folgte eine Mittagspause mit gemeinsamen Mittagessen durch einen Caterer. Sehr nachdenklich stimmt uns die Tatsache, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Tagungsteilnehmer das vorab bestellte Mittagessen nicht abgenommen hat! Das wirft ein sehr schlechtes Bild auf unsere Gemeinschaft!
In der Mittagpause konnte auch das Messegelände/die Messehallen besichtigt werden.
Nach der Mittagspause begannen wir mit dem Tagesmeeting
Unser besonderer Dank gilt allen, die die Vorbereitung und Planung unterstützt haben. Dies waren: Jörg Kühne, Wolfgang Schreiber, Hubert Borgelt, Martin Schalk, Torsten Nitsche, Günter Stach, Jürgen van Weyck, Martin Gangkofner, Andreas Gehrmann, Dr. Hans Schingen, Frau Dr. Peus, Leiterin der Brieftaubenklink in Essen, Dr. Rene Becker, Fachtierarzt für Brieftauben, Prof. Markus Freick, Professor für Tierhygiene/Tierzucht an der HTW Dresden, Dr. Warzecha, Fachtierarzt für Brieftauben, Dr. Klaus Damme Leiter des LVFZ Kitzingen, Dr. Stefan Stadler, Kurator am Zoologischen Garten in Frankfurt/Main und unsere Referentin/Referenten Frau Dr. Susanne Thiel, Leiterin des Arbeitsbereiches Zier- und Rassegeflügel an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Dipl. Vet. Ing. Lutz Wudtke, Projektleiter eines Entwicklungslabors, Helmut Kern, Obertierpfleger im Tierpark Hellabrunn in München und Maik Löffler Tierarzt mit Spezialgebiet Vögel.
Leider konnte Helmut Kern wegen Erkrankung seines Vaters nicht anwesend sein und als wir am Freitag schon auf dem Weg nach Kassel waren, sagte Maik Löffler wegen massiv Rückenbeschwerden ab. Wir hatten natürlich deren Power-Point Präsentation und somit auch deren Ansatzpunkte parat.
“Fachsymposium zur nachhaltigen Gesunderhaltung unserer Rassetauben”
Die Betonung liegt auf dem Wort „nachhaltig“ in der Themenbeschreibung.
Die Aufzucht unserer Jungtiere bereitet vielen Züchterinnen/Züchtern zunehmend mehr Probleme. Ein Zuchtfreund berichtete uns im letzten Jahr, dass er sogar seine gesamte Nachzucht verloren hat!
Warum?
Die Aufzucht von Jungtieren ist grundsätzlich kein „Selbstläufer“! Aber die Natur hat natürlich vorgesorgt! Man muss nur die Zusammenhänge verstehen!
Ich zitiere aus der Zeitschrift „Milchpur – 2.2018: „Um Krankheiten vorzubeugen sollte der Gesundheitszustand der Mutter .. gesunde Kälber benötigen gesunde Mütter … potenzielle Stressoren stören den Aufbau des Immunsystems..“
In der Literatur kann man Belege dafür finden, dass auch bei den in der freien Natur lebenden Tauben oft „massenhaft“ Tauben gestorben sind. (z.B.wird im Jahr 1951 von 25.000 – 50.000 toten Carolinatauben in den USA in der Aufzuchtperiode wegen Trichomoniasis berichtet, (Quelle: “Die Taube” von Kurt Vogel)
Von solchen „Seuchenzügen“ wurde in den letzten Jahren nichts mehr berichtet und die in der Natur lebenden Tauben ziehen ihren Nachwuchs anscheinenden „normal“ groß.
Mögliche Gründe für unsere Probleme:
Unsere Taubenhaltung änderte sich in den letzten Dekaden – teilweise zwangsläufig – gravierend.
Wir halten unsere Tauben jetzt überwiegend in nach unseren Vorstellungen „perfektionierten“ Volieren in teils deutlich größeren Beständen. Aber auch die Tauben selbst (Einfluss der Zucht) und die Erreger (Einschleppung neuer Erreger, Evolution von Erregern, Resistenzselektion) haben sich verändert.
Diese Entwicklung lief fast in den gleichen Bahnen wie in der Nutztierhaltung. Und wir versuchten die auftretenden Probleme mit den gleichen Methoden wie dieNutztierhaltung zu lösen!
Jetzt müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass dieser Weg vermutlich falsch war und uns die Pharmaindustrie nicht für jedes Problem eine Lösung anbietet, so wie in der Nutztierhaltung, ganz im Gegenteil! Die Nicht – Verfügbarkeit von speziellen Präparaten für Tauben belegt dies augenscheinlich. Wir haben keine Lobby und mit uns kann man zu wenig Geld verdienen. So „verlieren“ wir zudem immer mehr durchaus wichtige Produkte. Es gibt derzeit kein zugelassenes Medikament für die Behandlung der Trichomonaden bei Rassetauben! Laut Frau Dr. Peus, gibt es derzeit auch Lieferschwierigkeiten für “gamba tabs” und “Ridzol 10% Bt” für Brieftauben, weil Komponenten für die Herstellung schwer verfügbar sind/waren, was uns alle vor riesige Probleme stellt. Für Dr. Becker und Dr. Peus – und nicht nur für sie – sind die Trichomonaden und Hexamiten eine der Hauptursachen für unsere Probleme in der Jungtaubenaufzucht! Wurmkuren funktionieren immer weniger bei unseren Tieren, da es schon länger keine neuen Wirkstoffe mehr gibt! Es gäbe noch viele weitere Beispiele!
Eine drastische Änderung vollzieht sich derzeit in der Nutztierhaltung. Die Verbraucher lehnen den vorbeugenden Einsatz von Antibiotika ab und darum liegen hier derzeit die Forschungsschwerpunkte bei: Wie müssen Tiere gehalten und ernährt werden, damit ihr eigenes Immunsystem mit den „Angriffen“ der immer vorhandenen Bakterien und Viren gut zurecht kommt.
Bei uns Taubenzüchter hört man immer noch, es könnte sein, also behandelt man! In der Gesamtheit führt das zu resistenteren Krankheitserregern. Wir haben nicht nur eine Verantwortung gegenüber unseren Tieren, sondern auch gegenüber der Gesellschaft und unseren Familien, schreibt Dr. Warzecha. Jedes Jahr sterben ca. 40.000 Menschen in Krankenhäusern an resistenten Keimen, die sie erst dort „erworben“ haben!
In sehr vielen Publikationen wie zum Beispiel auch bei Dr. Warzecha, Dr. Becker, Prof. Freick und weiteren ist zu lesen:
„Stärkung des Immunsystems“!
Dieses in ein paar Zeilen oder Worte zu erklären ist schwierig, befasst man sich im Studium damit mindestens 3 bis 4 Semester!
Wir wollten mit den Themen beim Meeting nur mal ein paar grundlegende Eckpunkte ansprechen und zum Nachdenken über die eigene Taubenhaltung anregen!
Wir werden das weiter fortführen.
Bildlich und extrem vereinfacht beschrieben ist das Immunsystem eine große „Kopieranstalt“. Kommt das vitale „Lebewesen“ mit ihm noch nicht bekannten „Angreifern“ (Bakterien, Viren ..) in Kontakt, sucht es nach Lösungen zur Abwehr!
Angeborene Immunität
Erregerunspezifische Immunantwort
- unspezifische „Fresszellen“ (Makrophagen, Granulozyten)
- Plasmabestandteile (z.B. Komplement und Akut-Phase-Proteine aus der Leber).
Erregerspezifische Immunantwort
Bursa Fabricii, dieses besondere Organ haben nur die Vögel,es ist am Dach der Kloake zu finden!
Es entwickelt sich ab dem 10. Bruttag und ab dem 16. Bruttag „arbeitet“ es, um Antikörper zu bilden! Beim Schlupf hat die Bursa Fabricii einen Durchmesser von ca. 0,6 mm und wächst in den nächsten 2 – 3 Wochen auf eine Größe von ca. 20 mm heran.
Anschließend bildet sie sich zurück und kann der jungen Taube nicht mehr helfen.
Erworbene Immunität
Zwischen dem 1. und 3. Lebensmonat beginnt für die Jungtaube der „Ernst des Lebens“, sie muss sich selbst gegen die Angriffe der Bakterien und Viren schützen! Ab zirka dem 8. Lebensmonat ist das Immunsystem einer gesunden Taube so trainiert, dass es auf die „Angriffe“ Antworten hat oder finden kann!
In der Zeit zwischen dem Verlust der Wirkung der angeborenen Immunität und der einsetzenden Arbeitsfähigkeit der aktiven Immunität besteht leider die sogenannte „immunologische Lücke“! In dieser Phase sind unsere Jungtauben weitgehend ungeschützt. Das erklärt auch, warum bei Bestandsproblemen die letzten Jungtiere die größten Schwierigkeiten haben. (Die sind dann meist in dieser Lücke!)
Welche Faktoren stärken das Immunsystem unserer Tauben:
- Haltung
- Sonne, Frischluft, Raumbedarf ca. 1 Kubikmeter (1m*1m*1m) je Paar
- Sonne, Frischluft, Raumbedarf ca. 1 Kubikmeter (1m*1m*1m) je Paar
- Beschäftigung
- Hier haben unsere Zoos Pionierarbeit geleistet! Sie haben als erste erkannt, dass gutes Futter und eine”in unseren Augen gute Unterbringung” allenfalls für das “Überleben” reichten. Viele Zootiere hatten gesundheitliche Probleme und zeugten wenig – bzw. gar keinen Nachwuchs. Jetzt ist ein Schwerpunkt der Zooarbeit die Tiere zu beschäftigen, beispielsweise wird Futter “versteckt”, Savannenhaltung praktiziert u.s.w.
- Und unsere Tauben? In freier Natur verbringen sie sehr viel Zeit mit Futtersuche, Nestbau, Revierkämpfen und der Flucht vor Feinden. Auch halten sie sich deutlich mehr auf dem Boden auf, als auf Ästen. In unserer Volierenhaltung ist – von uns alles geregelt – Es scheint oftmals, als ob ein “Lagerkoller” eintritt!
- bedarfsgerechtes Futter
- Futter sollte staubfrei und voll keimfähig sein sowie gut (frisch) riechen! Vorsicht bitte bei Futter das “speckig glänzt”, denn dann wurde was “aufgespritzt”, was nicht immer vorteilhaft ist. Unbehandelte Körner unserer Mischungen haben fast ausnahmslos eine matte Oberfläche!
- Die Nährstoffgehalte sollten der Haltung angepasst sein. Bei Volierenhaltung reichen in der Zuchtperiode max. ca. 12 MJ Energie! Bei dieser Haltung fehlt der Stoffumsatz und die zu viel aufgenommenen Nährstoffe belasten die Entgiftungsorgane (Leber, Niere).
- Mischfutter sind oft sehr bunt und aus vielerlei Komponenten zusammengesetzt, aber bei herkömmlicher Fütterung im Trog und besonders bei knapper Fütterung können nicht alle Tauben wählen. Die langsameren müssen das fressen, was noch übrig ist! Komponenten, die nur mit 4 oder weniger Prozent in der Mischung vertreten sind, sind eher Kosmetik als Basis für eine bedarfsgerechte Ernährung des gesamten Bestandes Enthalten. Als vorteilhafter hat sich oft die sogenannte „Cafeteria-Fütterung erwiesen – d.h. die sortenreine Fütterung der wichtigsten Nahrungskomponenten. Diejenigen, die so füttern berichten, dass die aufgenommenen Komponenten jahreszeitlich erheblich schwanken. Damit zeigen uns die Tauben, dass sie selber sehr gut zu wissen scheinen, was sie gerade benötigen!
- Grundsätzliche Anforderungen an ein wertvolles Mischfutter
- Möglichst geringer Anteil an Hülsenfrüchte (Erbsen, Wicken, Bohnen)
- unbedingt ausreichend Rohfaseranteil! Hafer ist für Frau Dr. Thiel ein hervorragendes Futter!
- Tierisches Eiweiß
- Möglichst täglich frischer Grit und Taubenstein ( Ich selbst konnte auch nicht glauben, dass durch die “Frische” die Aufnahme steigt!)
- Magensteinchen!, nicht zu verwechseln mit Grit
- Natrium (über Kochsalz oder Kälberlecksteine werden sehr gerne angenommen) anbieten
- Abwechslung und Leckereien durch Kräuter, Samen und Grünpflanzen aus dem Garten
- bioaktive Substanzen
- ausreichend Vitamine und Spurenelemente
- Wasser, unser wichtigstes Nahrungsmittel!
- Darüber wurde intensiv mit Lutz Wudtke diskutiert! Leitungswasser ist in der Regel streng untersucht und entspricht der Trinkwasserverordnung! Und es sollte unseren Tieren immer frisch und klar zur Verfügung stehen. Ein Problem ist unsere Darreichungsform in Tränken. In diesen steht das Wasser in den Ställen/Volieren und ist darum vor Verunreinigungen nicht mehr geschützt. Besonders problematisch wird es bei Wassertemperaturen über 20 Grad Celsius. Denn dann können sich unsere Tränken zu „Bioreaktoren“ entwickeln. Andreas Gehrmann gibt in dieser Zeit 3x täglich frisches Wasser. Positiv soll sich auch der Einsatz einer Scheibe Bio – Zitrone (Die Schalen der “normalen” Zitronen sind “behandelt”) auswirken, was nachvollziehbar ist. Der tägliche Wechsel der Tränke und eine Grundreinigung mit anschließender Trocknung (Desinfektion durch kostenlose UV – Strahlung!) der Tränke sollte eine Standardmaßnahme sein!
- 80 – 90 % des Wasserbedarfs einer Taube werden unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme aufgenommen. Darum wäre es wichtig, stets zu den Fütterungszeiten eine frische Tränke bereitzustellen. Aus tierschutzrechtlichen Gründen und auch der Tauben wegen die Tränken nicht bis zur nächsten Fütterung entfernen!
- Das Thema Ansäuerung ist ein “weites Feld”. In der Diskussion konnte kein gemeinsamer Nenner gefunden werden. Es spricht einiges für des Nutzen der Ansäuerung, vieles spricht aber auch gegen die generelle und dauerhafte Gabe von angesäuertem Trinkwasser. In der Praxis lauern viele Fehlerquellen. Ansäuern ist besonders ratsam in der kritischen Zeit (bei hohen Außentemperaturen), sollte aber nur nach Überprüfung des Härtegrades des Wassers und des sich ergebenden ph-Wertes erfolgen. Dieser sollte nicht unter 5 gehen, denn sonst wird vermutlich zu wenig Wasser aufgenommen! Nur sind wir hier in einem Interessenkonflikt, denn einige Keime, so auch die Salmonellen vermehren sich noch bis zu einem ph-Wert von 4! Testen Sie selbst, wie viel ihre Tauben von klarem Wasser oder Wasser mit „Zusatz“ aufnehmen. ( Der Einwand, die Ansäuerung wird auch in der Nutztierhaltung praktiziert ist korrekt. Ich habe selbst schon tausende von Litern an Nutztiere verabreicht! Nur …. wie viele Monate leben sie auf diesem Planeten? Über die Langzeitwirkungen – möglicherweise auch negative kann die Nutztierhaltung offenbar keine wertvollen Daten liefern.
- Dr. Warzecha schreibt: “Zu bedenken ist auch beim Ansäuern des Wassers, wie bei jeder Erreger abtötenden Maßnahme die von außen kommt, dass man den Tauben damit eigene, aktive Abwehrarbeit abnimmt, und dass dem Immunsystem damit Trainingsmöglichkeiten genommen werden.”
- Darüber wurde intensiv mit Lutz Wudtke diskutiert! Leitungswasser ist in der Regel streng untersucht und entspricht der Trinkwasserverordnung! Und es sollte unseren Tieren immer frisch und klar zur Verfügung stehen. Ein Problem ist unsere Darreichungsform in Tränken. In diesen steht das Wasser in den Ställen/Volieren und ist darum vor Verunreinigungen nicht mehr geschützt. Besonders problematisch wird es bei Wassertemperaturen über 20 Grad Celsius. Denn dann können sich unsere Tränken zu „Bioreaktoren“ entwickeln. Andreas Gehrmann gibt in dieser Zeit 3x täglich frisches Wasser. Positiv soll sich auch der Einsatz einer Scheibe Bio – Zitrone (Die Schalen der “normalen” Zitronen sind “behandelt”) auswirken, was nachvollziehbar ist. Der tägliche Wechsel der Tränke und eine Grundreinigung mit anschließender Trocknung (Desinfektion durch kostenlose UV – Strahlung!) der Tränke sollte eine Standardmaßnahme sein!
- Wohlbefinden
Auch Tauben benötigen Wellness!
- Schutzimpfungen bringen oft neuen „Schwung in ein inaktives“ Immunsystem
Faktoren die das Immunsystem negativ beeinflussen
- Stress, der größte Feind!
Stressoren sind bei unseren Tauben z. B. Absetzen, Besatzdichte, Mauser, hoher Leistungsanspruch, Ausstellungen.
vorbeugende Gaben von Medikamenten für den gesamten Bestand ohne vorherige Diagnostik und Resistenztest sind im Regelfall kontraproduktiv bis sinnfrei. Bei bestimmten Präparaten ist die gezielte Anwendung mittlerweile rechtlich stark reglementiert, so dass “vorbeugende” Maßnahmen rechtswidrig sein dürften. -
Die Aussage “Wir wollen ja alle nur das BESTE für unsere Tauben!” – sollte man immer hinterfragen: “Wissen wir überhaupt, was wir wollen dürfen?”
- Antibiotika vernichten nicht nur die „bösen Feinde“, sondern zerstören auch das so wichtige natürliche Darmmilieu.
Einsatz von nicht in der Taubenzucht getesteten „Mittelchen“. Was da in den sozialen Medien so alles zu lesen ist, ist in nahezu jeder Hinsicht abzulehnen. Unsere Taubenschläge sind keine Experimentieranstalten für Hobby – Veterinäre!
- Viren, insbesondere Circoviren, Herpesviren, Adenoviren, Polyomoviren…..
Laut Dr. Warzecha kann man bei ca. 96 % der Taubenbestände das Circovirus – PiCV nachweisen.
Prof. Freick berichtete über die Ergebnisse, der diesbezüglichen Forschungen an der Uni Leipzig. Finanziert hat die Studie unter anderem der Landesverband Sachsen des BDRG und der Brieftaubenverband! Für weitere Auswertungen der Studie stehen aber z. Z. leider zu wenig finanzielle Mittel zu Verfügung! Über die finanzielle Unterstützung der Arbeit sollten wir uns eventuell gemeinsam mit dem BDRG und VDT Gedanken machen! Es wäre doch nur logisch, Stellen die uns in unseren Anstrengungen bei der Suche nach Lösungen unterstützen das nötige Geld zur Verfügung zu stellen! Der VDT hätte durch die kluge Haushaltspolitik der letzten 1,5 Jahre gewisse Mittel zu Verfügung!
Prof. Freick fragte das Auditorium, welche Erfahrungen mit der Impfung gegen das Circovirus mit dem Impfstoff für Schweine gemacht wurden? ( Die derzeitigen gesetzlichen Änderungen erlauben es in ganz eingeschränktem Umfang) Die Antworten waren von gut bis keine Verbesserung! Für Frau Dr. Thiel mehr als verständlich, denn das Schweinecircovirus PCV – 2 ist ein ganz anderes als das Taubencircovirus – PiCV und die Verbesserung sind dann allenfalls als „unspezifische Impfreaktion“ zu deuten, was jedoch ein kleiner Erfolg wäre!
(Schweine erkranken an dem PCV-2 Virus nur, wenn weitere Faktoren dazukommen. (PCV-2 ist eine Faktorenkrankheit, das heißt, dass es nicht einen einzigen Auslöser gibt, sondern dass die Krankheit durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Sie wird z. B. stark begünstigt durch epidemiologische und hygienische Faktoren wie eine schweinedichte Region, PRRS, eine kontinuierliche Belegung von Abteilen, Wurfausgleich von älteren Ferkeln, das Zurücksetzen von Ferkeln in jüngere Gruppen, das Mischen verschiedener Herkünfte, keine optimale Jungsaueneingliederung und durch Bestandsaufstockung. Die Schutzimpfung brachte in den letzten 25 Jahren deutliche Verbesserungen nur berichten in diesem Jahr immer mehr Schweinehalter, dass die Probleme trotz Impfung wieder zunehmen! (Entnommen aus der landwirtschaftlichen Fachliteratur)) - „Globaler Zuchttieraustausch! dadurch steigt die Erregervielfalt.
Jedes Medikament, das nicht gegeben werden muss ist ein Gewinn für das Immunsystem, den Einsatz von Zusatzmittelchen sollte man immer gut bedenken! Quelle: Maik, Löffler
Jörg Kühne „kämpfte“ im letzten Jahr auch für die Gesundheit seiner Jungtauben, denn das Immunsystem versagte teilweise. Um keine seiner Tauben, vor allem der seltenen Farben, zu verlieren holte er viele Meinungen ein und setzte Einiges ein. Seine Erkenntnis in dieser schwierigen Situation beschrieb er mir so: „ Mit Medikamenten dauert es 1 Woche und ohne Medikamente 7 Tage.“
Es wird aber auch trotz aller Vorbeugemaßnahmen immer wieder zu Erkrankungen kommen, die dann auch behandelt werden müssen. Aber bitte möglichst immer nach einem Antibiogramm! (Das Antibiogramm ist ein Labortest zur Bestimmung der Empfindlichkeit bzw. Resistenz von Krankheitskeimen gegenüber bestimmten Antibiotika. Ein Antibiogramm wird vor jeder Antibiotikatherapie empfohlen und ist mittlerweile für einige Substanzen gesetzlich zwingend vorgeschrieben.)
Und wenn dann das Immunsystem unserer Tauben nicht stark genug war und sich z B. die Colikeime explosionsartig vermehrt haben, sich die Schleimhäute entzündet haben, dann überstehen sie eine solche schwierige Phase besser, wenn einige Stunden kein Futter und anschließend leicht verdauliches Futter wie zu Beispiel Hirse gefüttert wird.
Die Probleme in der Jungtaubenaufzucht sind „keine Krankheit sondern eine Situation“ und auf Situationen kann man reagieren.
Diese Beschreibung wird auch dadurch gefestigt, dass sich Züchter gemeldet haben, die mehrere Rassen oder Farbenschläge in einer Schlaganlage halten. Bei einer Rasse/Farbenschlag (z.B. Altholländische Kapuziener) treten keine Probleme auf. Andere Rassen/Farbenschläge (z.B. Englische Nonnen) haben massive Probleme!
Es meldete sich dann ein Teilnehmer zu Wort:
„Ich habe mir das alles interessiert angehört und mich noch nicht an den Diskussionen beteiligt, aber der Nachmittag bestätigt meine Vorgehensweise in der Zucht. Bei der Auswahl der Zuchttiere kommt erst deren Vitalität, dann die Rassemerkmale.“
Treffender hätte man den Nachmittag nicht zusammenfassen können, mit dieser Wortmeldung wurde das Meeting dann auch beendet!
Diese Zusammenfassung ist sehr kurz und die Zusammenhänge oft sehr vereinfacht dargestellt. Für das Jahrbuch 2018 sind Fachbeiträge zu diesen Themen in Vorbereitung!
RESÜMEE
Man hört immer wieder der Ruf nach der “Dose”, die unsere Probleme lösen soll! Diese Dose gab es bis heute nicht und wird es vermutlich nie geben! Prof. Freick, der den Zusammenhängen wissenschaftlich auf den Grund ging, schreibt in seiner Doktorarbeit: “Die klinische Symptomatik ist ausgesprochen unspezifisch; eine effektive Behandlungsmethode existiert nicht.”
Tiere senden Signale, versuchen wir diese besser zu verstehen!
Entwickeln wir unsere Taubenhaltungen wieder mehr zu einer tollen Freizeitbeschäftigung und weniger zu einer “Vermehrungsanstalt”.
In der Hoffnung, Anregungen gegeben zu haben, wünsche Ich/wir eine weitestgehend verlustfreie Jungtaubenaufzucht. Zuchtfreunden, die dem Immunsystem in ihren Taubenhaltungen einen hohen Stellenwert einräumen, gelingt dies sicher wieder sehr gut!
Und wer mit seinem “System” (egal welchem!) Erfolg hat, soll dies auch gerne weiter anwenden, schön wäre es, seine Erfahrungen auch anderen Zuchtfreunden mitzuteilen!
Auch wenn die Streitkultur in unserer “Mediengesellschaft” fast zum Erliegen kommt, würden wir uns über viele Anmerkungen, Erfahrungen und Fragen freuen!
Reinhard Nawrotzky, Irsee, den 22.06.2018
Remco de Koster
VDT-Nachlese (1): Reagieren möchte ich auf die letzte Jahreshauptversammlung des VDT, was ich empfehlen möchte, und drei Aspekte aus dem dortigen Bericht zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken und zu diskutieren. Vorweg: Das soll keineswegs Kritik am Verband und dessen Arbeit sein, im Gegenteil, es wäre schade, wenn über das, was auf der JHV besprochen und vorgetragen wurde, nicht weiter nachgedacht und gedanklich ausgetauscht wird. Das belebt unsere Erfahrungen in der Taubenzucht – nicht zuletzt kommt solches Feedback auch dem Verband zugute.
Im Fokus der Referate bei der JHV stand die Gesunderhaltung der Tauben und dies besonders im Hinblick auf die Gesundheit der jungen Tauben. Besonders geht es um das Stärken der körpereigenen Abwehr in der „schwachen“ Lebensphase, zwischen der passiven und aktiven Immunität. Aber ist das neu? Sicherlich nicht.
Schon vor 25 Jahren wurde darüber geschrieben (Geflügel-Börse 1992) und wie das funktioniert. Warum braucht man dann so lange, dieses Wissen zu verbreiten? War man daran nicht interessiert?
Kam das erst mit den massiven Ausbrüchen der letzten Jahre? Ich meine, dass es in der Denkhaltung der Menschen generell zu begründen ist. Auch im täglichen Leben ist es der Mensch gewohnt, bei Problemen eine schnelle Lösung (hier Medikation) abzurufen, die es in diesem Falle der Taubenversorgung nicht gibt.
Es sollte nun – nach einem Vierteljahrhundert – doch klar sein, dass wir Tauben anders halten und behandeln sollten.
Liebe Taubenfreunde,
die Veranstaltung war aus meiner Sicht sehr positiv, informativ und gelungen. Jeder konnte für sich entscheiden, wie er mit dem Vorgetragenen umgeht bzw. was er in seine Taubenzucht übernehmen möchte. Die Qualitäten der Vorträge bzw. Diskussionen liegen wie immer im Auge des Betrachters und des Wahrnehmenden. Meinen persönlichen Eindruck habe ich bereits ein en Tag nach der Veranstaltung auf unserer Homepage des King-Club Deutschland veröffentlicht.
Zitat :
11.VDT-Meeting / Kassel 2018
Eine Veranstaltung die durchaus ihren Stellenwert hat!
Am Samstag folgten unsere beiden Zuchtwarte, einige Mitglieder und ich der Einladung des VDT zum 11.Meeting nach Kassel. Einer durch Götz Ziaja souverän geführten Jahreshauptversammlung am Vormittag, folgte am Nachmittag eine Vortragsreihe mit anschließender Diskussionsrunde über die Gesunderhaltung unserer Rassetauben. Dr. Susanne Thiel und Dipl. Vet. Ing. Lutz Wudtke referierten über die Anatomie des Verdauungstraktes und das Immunsystem der Tauben. Den Referenten zu folgen, fiel einigen nicht so leicht. Beeindruckend fand ich die Ausführungen von Herrn Wudtke, der in Wort und Bild die Lernfähigkeit des Immunsystems beschrieb, und von dem Wasser als Lebensmittel bezeichnet wurde, welches durch jegliche Zusätze diesen Status verliert. Zusätze und Mittelchen haben darin nichts verloren. Täglich, am besten mehrmals, frisches Wasser, macht vielen Erregern den Garaus. Genauso wie sich charakterliche Eigenschaften vererben, lernt und verändert sich auch das Immunsystem über Jahre und Generationen. Altersphasen der Tauben spielen hierbei eine sehr große Rolle. Für Herrn Wudtke ist die Jungtaubenkrankheit keine Krankheit, sondern eine Verkettung von Schwächen im Immunsystem, die sich in rückläufigen Zeiträumen und Generationen aufgebaut haben.
Die folgende Podiums-Diskussionsrunde, der ich auch angehörte, hätte ich auch nach 5 Minuten wieder verlassen können. Diese Diskussion musste zwar so geführt werden, verfehlte aber das Thema. Mein Eindruck war, dass ein Großteil der anwesenden Züchter von den Podiumsmitgliedern nur in Erfahrung bringen wollten, wann es denn endlich einen Impfstoff gegen die Jungtaubenkrankheit gibt, um weiterhin ungehindert der Jagd nach 96 und 97 Punktetieren ohne großartige Veränderungen des eigenen züchterischen Verhaltens nachgehen zu können. Auskunft hätten hier nur promovierte Doktoren oder Wissenschaftler geben können. Eigentlich schade und Thema verfehlt, aber mit einer Diskussion über die Gesunderhaltung der Rassetaube, hatte das leider nichts zu tun.
Ein für mich fantastisches Schlusswort führten zwei zuhörende Züchter, die daran appellierten, dass sich jeder Züchter einmal selbst hinterfragen sollte, ob er für die Zucht die richtigen Elterntiere selektiert. Nicht immer ist ein 96/97-Tier, auch ein sehr gutes Zuchttier mit den entsprechenden Erbanlagen und einem starken Immunsystem.
Fazit für mich ist, dass mein Aufwand, zur Gesunderhaltung meiner Zucht- und Ausstellungstiere sicherlich sehr groß ist, aber genau den Ausführungen von Dipl. Vet. Ing. Lutz Wudtke entspricht.
Andreas Gehrmann
1.Vorsitzende King-Club Deutschland
Für die Zukunft der Rassetaubenzucht sind solche Veranstaltungen überlebenswichtig, denn nur so lassen sich Zuchten erhalten oder neue Zuchten aufbauen.
Andreas Gehrmann
Berichtigung:
Bezüglich der Trichomonadenbehandlung war meine ursprüngliche Formulierung irreführend und wurde abgeändert!
Für Rassetauben gibt es keine zugelassenen Präparate und bei den für Brieftauben zugelassenen Präparaten Lieferschwierigkeiten, weil Komponenten zur Herstellung nicht verfügbar sind/waren.
Bursa Fabricii – “„immunologische Lücke“.
Liebe Interessierte!
Ein Leser stellte die beschriebene “immunologische Lücke” bei Tauben in Frage!
Nach Rückfrage bei Prof. Freick, bestätigte er mir, dass bei den Fachleuten tatsächlich Zweifel bestehen, ob diese antiparallelen Verläufe (Abfall maternaler AK aus dem Dotter, gleichlaufend Anstieg körpereigener AK) zwingend zu einer klinischen Immunitätslücke führen.
Leider ist es aber so, dass für unsere Tauben wenig Studien vorhanden sind, hat auch noch keiner Interesse gehabt, ganz im Gegenteil, wissenschaftliche Untersuchungen werden bei uns nicht unbedingt vorangetrieben (siehe WGH)!
“Prof. Freick:
“Studien zum Verlauf der maternalen AK aus dem Dotter sind vor allem für Hühner vorhanden – meist ältere Studien, zusammengefasst z.B. in Mehner/Hartfield, 1983: Handbuch der Geflügelphysiologie, Gustav Fischer Verlag Jena. In Kürze fürs Huhn:
– IgG (beim Vogel auch als IgY bezeichnet) erstmals ab dem 15. Bruttag im Blut des Embryos nachweisbar
– größte IgG-Menge wird erst in den letzten 5-6 d vor dem Schlupf und in den ersten Lebenstagen aus dem Dottersack resorbiert
– erste Synthese eigener AK ab dem 3. Tag nach dem Schlupf (opson. AK, IgM; IgA ab 12. d)
– Eintagsküken haben 30-80 % der IgG-Menge wie erwachsene Hühner, Mittelwert 60 % direkt nach dem Schlupf
– Abfall vom 4.-15. LT auf 22 %
– danach wieder Anstieg, Wiedererreichen der Werte erwachener Hühner mit 13-16 Wochen
Sicherlich kann man diese Angaben nicht 1:1 auf Tauben übertragen, aber sie liefern zumindest Anhaltspunkte.”
Nur wenige Immunologen beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit Vögeln. Einer davon ist Prof. Bernd Kaspers von der LMU in München.
Ich hoffe, dass es mir/uns mit Unterstützung von Prof. Freick gelingt, von Prof. Bernd Kaspers eventuell dazu eine Abhandlung für das Jahrbuch 2018 zu bekommen!
Danke für den Bericht und die Bilder. Obwohl ich nicht dabei war, konnte ich so gute Eindrücke und Informationen über das Meeting und deren Inhalte gewinnen.
Wie immer mit wohlwollenden Grüßen aus dem Südwesten
Marco Asser
Zu der Zeit als ich mit der Taubenhaltung anfing,fütterten wir Kaff ( Schmachtkorn ) also Dreschabfall was auf unserem kleinen Hof noch selbst angebaut wurde.
In diesen Dreschresten waren unzählige Unkrautsamen von Kräutern die zu der Zeit noch nicht mit Glyphosat oder anderen Herbiziden vernichtet wurden.
Meine Tauben egal ob Strasser , Schlesische Kröpfer , Kurzschnäbler oder die ersten King in silber-weiße ( braunfahl ) , alle zogen ihre Jungen ohne Probleme selbst auf und waren sehr vital.
Es brauchte von Amtswegen noch nicht geimpft werden und Tiere die übers Jahr nicht so fit waren und dem Standard entsprachen oder in der Zucht irgend welche Probleme machten bekamen Familienanschluß und durften in die Küche.
Trotz dieser “schlechten” Bedingungen hatte ich auf meiner ersten VDT Schau 1977 in Verden 10 Indianer Tauben mit sg bewertet bekommen.
Heute dank der wissenschaftlichen Untersuchung von Futterbedarf unserer Tiere und der rundum Versorgung mit Impfungen und Medikamente züchten meine Tauben leider nicht mehr so gut und sind auch weit krankheitsempfindlicher als vor Jahrzehnten.
Futterimporte sind sicherlich nicht weniger belastet als unser heimisches Getreide, warum nun ausgerechnet Reis ( Schwermetallbelastung ) und Hirse sollte den Menschen im Anbaugebiet zum Beisiel ( Somalia ) vorbehalten bleiben, und warum Haferflocken besser als Haferkörner im ganzen ggf.vorgekeimt sein soll ???
Ich glaube wenn wir Züchter alle unsere Futterlieferanten klar sagen könnten, was wir unter guten Futter verstehen, dann würden wir nicht nur den Tauben, sondern auch den heimischen Landwirten die nicht von Bayer und Monsanto abhängig sind und der gesamten Natur etwas sehr Gutes tun.
Paul Wicknig
In Italien wird europäischer Reis produziert.
Sollte dieser für den menschlichen Verzehr nicht freigegeben werden, dann erhält
man diesen auch nicht im Supermarkt. Zu Haferflocken, hier Vollkornhaferflocken-
diese werden kurioserweise besser von den Tauben aufgenommen als das volle Korn.
Haferflocken sind gleichwertig gegenüber der Bierhefe. Ich setze diese Fütterung seit
15 Jahren um und kann nicht wie andere Zfr. über die sogenannte Jungtaubenkrankheit
klagen. Wenn in einer Jahreszucht (100) 6 Tiere versterben denke ich, die Richtung stimmt.
Und zur Info, der grösste Anbauer von Sorghumhirse sind die Vereinigten Staaten von Amerika!!!.
Auch verweise ich nochmals auf meine selbst zusammengestellte Futtermischung, die
nicht wie andere Mischungen zu Brieftaubenlastig in der Zusammensetzung ist, zB. Erbsen,
keinen Standardmais und generell wenig Solaninhaltige Inhaltsstoffe. Nachzulesen unter VDT
Bericht vom 27.11.17 zur Jungtaubenkrankheit. Auch muss man sich klar sein, Qualitäts-
futter kostet Geld wie unser Hobby und dies sind wir unseren Tieren schuldig, denn die
meisten Zfr. halten ihre Tauben in der Voliere was uns zu noch mehr Aufmerksamkeit in
der Ernährung und Gesundheit bringt. Auch sollte man seine Tiere Tiermedizinisch betreuen
lassen und nicht nach Gutsherrenart selbst den Doktor spielen, dann hat man auch weniger
Probleme mit seinen Tauben.
Bei sommerlichen Temperaturen erhalten meine Jungtauben eine Mischung aus Reis und
Haferflocken. Dies ist schnell im Kropf aufgeschlossen und steht danach energetisch zur Ver-
fügung. Auch hat Reis den Vorteil der schnellen Quellung, d.h. es wird dabei mehr Wasser
aufgenommen als bei normalem Körnerfutter. Die Jungtauben zeigen keine Durstsymptome.
Im Trinkwasser verabreiche ich dann C-Phos, was alle Mineralien und Spurenelemente enthält.
Für mich ganz wichtig sind zudem regelmäßige Schwarzteekuren, die den Kot mehr wie positiv
beeinflussen.