Jahreshauptversammlung 2018 mit Tagesmeeting

8 Antworten

  1. Remco de Koster sagt:

    Remco de Koster

    VDT-Nachlese (1): Reagieren möchte ich auf die letzte Jahreshauptversammlung des VDT, was ich empfehlen möchte, und drei Aspekte aus dem dortigen Bericht zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken und zu diskutieren. Vorweg: Das soll keineswegs Kritik am Verband und dessen Arbeit sein, im Gegenteil, es wäre schade, wenn über das, was auf der JHV besprochen und vorgetragen wurde, nicht weiter nachgedacht und gedanklich ausgetauscht wird. Das belebt unsere Erfahrungen in der Taubenzucht – nicht zuletzt kommt solches Feedback auch dem Verband zugute.
    Im Fokus der Referate bei der JHV stand die Gesunderhaltung der Tauben und dies besonders im Hinblick auf die Gesundheit der jungen Tauben. Besonders geht es um das Stärken der körpereigenen Abwehr in der „schwachen“ Lebensphase, zwischen der passiven und aktiven Immunität. Aber ist das neu? Sicherlich nicht.
    Schon vor 25 Jahren wurde darüber geschrieben (Geflügel-Börse 1992) und wie das funktioniert. Warum braucht man dann so lange, dieses Wissen zu verbreiten? War man daran nicht interessiert?
    Kam das erst mit den massiven Ausbrüchen der letzten Jahre? Ich meine, dass es in der Denkhaltung der Menschen generell zu begründen ist. Auch im täglichen Leben ist es der Mensch gewohnt, bei Problemen eine schnelle Lösung (hier Medikation) abzurufen, die es in diesem Falle der Taubenversorgung nicht gibt.

    Es sollte nun – nach einem Vierteljahrhundert – doch klar sein, dass wir Tauben anders halten und behandeln sollten.

  2. Liebe Taubenfreunde,
    die Veranstaltung war aus meiner Sicht sehr positiv, informativ und gelungen. Jeder konnte für sich entscheiden, wie er mit dem Vorgetragenen umgeht bzw. was er in seine Taubenzucht übernehmen möchte. Die Qualitäten der Vorträge bzw. Diskussionen liegen wie immer im Auge des Betrachters und des Wahrnehmenden. Meinen persönlichen Eindruck habe ich bereits ein en Tag nach der Veranstaltung auf unserer Homepage des King-Club Deutschland veröffentlicht.

    Zitat :

    11.VDT-Meeting / Kassel 2018

    Eine Veranstaltung die durchaus ihren Stellenwert hat!

    Am Samstag folgten unsere beiden Zuchtwarte, einige Mitglieder und ich der Einladung des VDT zum 11.Meeting nach Kassel. Einer durch Götz Ziaja souverän geführten Jahreshauptversammlung am Vormittag, folgte am Nachmittag eine Vortragsreihe mit anschließender Diskussionsrunde über die Gesunderhaltung unserer Rassetauben. Dr. Susanne Thiel und Dipl. Vet. Ing. Lutz Wudtke referierten über die Anatomie des Verdauungstraktes und das Immunsystem der Tauben. Den Referenten zu folgen, fiel einigen nicht so leicht. Beeindruckend fand ich die Ausführungen von Herrn Wudtke, der in Wort und Bild die Lernfähigkeit des Immunsystems beschrieb, und von dem Wasser als Lebensmittel bezeichnet wurde, welches durch jegliche Zusätze diesen Status verliert. Zusätze und Mittelchen haben darin nichts verloren. Täglich, am besten mehrmals, frisches Wasser, macht vielen Erregern den Garaus. Genauso wie sich charakterliche Eigenschaften vererben, lernt und verändert sich auch das Immunsystem über Jahre und Generationen. Altersphasen der Tauben spielen hierbei eine sehr große Rolle. Für Herrn Wudtke ist die Jungtaubenkrankheit keine Krankheit, sondern eine Verkettung von Schwächen im Immunsystem, die sich in rückläufigen Zeiträumen und Generationen aufgebaut haben.
    Die folgende Podiums-Diskussionsrunde, der ich auch angehörte, hätte ich auch nach 5 Minuten wieder verlassen können. Diese Diskussion musste zwar so geführt werden, verfehlte aber das Thema. Mein Eindruck war, dass ein Großteil der anwesenden Züchter von den Podiumsmitgliedern nur in Erfahrung bringen wollten, wann es denn endlich einen Impfstoff gegen die Jungtaubenkrankheit gibt, um weiterhin ungehindert der Jagd nach 96 und 97 Punktetieren ohne großartige Veränderungen des eigenen züchterischen Verhaltens nachgehen zu können. Auskunft hätten hier nur promovierte Doktoren oder Wissenschaftler geben können. Eigentlich schade und Thema verfehlt, aber mit einer Diskussion über die Gesunderhaltung der Rassetaube, hatte das leider nichts zu tun.
    Ein für mich fantastisches Schlusswort führten zwei zuhörende Züchter, die daran appellierten, dass sich jeder Züchter einmal selbst hinterfragen sollte, ob er für die Zucht die richtigen Elterntiere selektiert. Nicht immer ist ein 96/97-Tier, auch ein sehr gutes Zuchttier mit den entsprechenden Erbanlagen und einem starken Immunsystem.
    Fazit für mich ist, dass mein Aufwand, zur Gesunderhaltung meiner Zucht- und Ausstellungstiere sicherlich sehr groß ist, aber genau den Ausführungen von Dipl. Vet. Ing. Lutz Wudtke entspricht.
    Andreas Gehrmann
    1.Vorsitzende King-Club Deutschland

    Für die Zukunft der Rassetaubenzucht sind solche Veranstaltungen überlebenswichtig, denn nur so lassen sich Zuchten erhalten oder neue Zuchten aufbauen.
    Andreas Gehrmann

  3. Berichtigung:
    Bezüglich der Trichomonadenbehandlung war meine ursprüngliche Formulierung irreführend und wurde abgeändert!
    Für Rassetauben gibt es keine zugelassenen Präparate und bei den für Brieftauben zugelassenen Präparaten Lieferschwierigkeiten, weil Komponenten zur Herstellung nicht verfügbar sind/waren.

  4. Bursa Fabricii – “„immunologische Lücke“.

    Liebe Interessierte!
    Ein Leser stellte die beschriebene “immunologische Lücke” bei Tauben in Frage!

    Nach Rückfrage bei Prof. Freick, bestätigte er mir, dass bei den Fachleuten tatsächlich Zweifel bestehen, ob diese antiparallelen Verläufe (Abfall maternaler AK aus dem Dotter, gleichlaufend Anstieg körpereigener AK) zwingend zu einer klinischen Immunitätslücke führen.
    Leider ist es aber so, dass für unsere Tauben wenig Studien vorhanden sind, hat auch noch keiner Interesse gehabt, ganz im Gegenteil, wissenschaftliche Untersuchungen werden bei uns nicht unbedingt vorangetrieben (siehe WGH)!

    “Prof. Freick:
    “Studien zum Verlauf der maternalen AK aus dem Dotter sind vor allem für Hühner vorhanden – meist ältere Studien, zusammengefasst z.B. in Mehner/Hartfield, 1983: Handbuch der Geflügelphysiologie, Gustav Fischer Verlag Jena. In Kürze fürs Huhn:

    – IgG (beim Vogel auch als IgY bezeichnet) erstmals ab dem 15. Bruttag im Blut des Embryos nachweisbar

    – größte IgG-Menge wird erst in den letzten 5-6 d vor dem Schlupf und in den ersten Lebenstagen aus dem Dottersack resorbiert

    – erste Synthese eigener AK ab dem 3. Tag nach dem Schlupf (opson. AK, IgM; IgA ab 12. d)

    – Eintagsküken haben 30-80 % der IgG-Menge wie erwachsene Hühner, Mittelwert 60 % direkt nach dem Schlupf

    – Abfall vom 4.-15. LT auf 22 %

    – danach wieder Anstieg, Wiedererreichen der Werte erwachener Hühner mit 13-16 Wochen

    Sicherlich kann man diese Angaben nicht 1:1 auf Tauben übertragen, aber sie liefern zumindest Anhaltspunkte.”

    Nur wenige Immunologen beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit Vögeln. Einer davon ist Prof. Bernd Kaspers von der LMU in München.

    Ich hoffe, dass es mir/uns mit Unterstützung von Prof. Freick gelingt, von Prof. Bernd Kaspers eventuell dazu eine Abhandlung für das Jahrbuch 2018 zu bekommen!

  5. Marco Asser sagt:

    Danke für den Bericht und die Bilder. Obwohl ich nicht dabei war, konnte ich so gute Eindrücke und Informationen über das Meeting und deren Inhalte gewinnen.

    Wie immer mit wohlwollenden Grüßen aus dem Südwesten

    Marco Asser

  6. Paul Wicknig sagt:

    Zu der Zeit als ich mit der Taubenhaltung anfing,fütterten wir Kaff ( Schmachtkorn ) also Dreschabfall was auf unserem kleinen Hof noch selbst angebaut wurde.
    In diesen Dreschresten waren unzählige Unkrautsamen von Kräutern die zu der Zeit noch nicht mit Glyphosat oder anderen Herbiziden vernichtet wurden.
    Meine Tauben egal ob Strasser , Schlesische Kröpfer , Kurzschnäbler oder die ersten King in silber-weiße ( braunfahl ) , alle zogen ihre Jungen ohne Probleme selbst auf und waren sehr vital.
    Es brauchte von Amtswegen noch nicht geimpft werden und Tiere die übers Jahr nicht so fit waren und dem Standard entsprachen oder in der Zucht irgend welche Probleme machten bekamen Familienanschluß und durften in die Küche.
    Trotz dieser “schlechten” Bedingungen hatte ich auf meiner ersten VDT Schau 1977 in Verden 10 Indianer Tauben mit sg bewertet bekommen.
    Heute dank der wissenschaftlichen Untersuchung von Futterbedarf unserer Tiere und der rundum Versorgung mit Impfungen und Medikamente züchten meine Tauben leider nicht mehr so gut und sind auch weit krankheitsempfindlicher als vor Jahrzehnten.
    Futterimporte sind sicherlich nicht weniger belastet als unser heimisches Getreide, warum nun ausgerechnet Reis ( Schwermetallbelastung ) und Hirse sollte den Menschen im Anbaugebiet zum Beisiel ( Somalia ) vorbehalten bleiben, und warum Haferflocken besser als Haferkörner im ganzen ggf.vorgekeimt sein soll ???
    Ich glaube wenn wir Züchter alle unsere Futterlieferanten klar sagen könnten, was wir unter guten Futter verstehen, dann würden wir nicht nur den Tauben, sondern auch den heimischen Landwirten die nicht von Bayer und Monsanto abhängig sind und der gesamten Natur etwas sehr Gutes tun.
    Paul Wicknig

    • Michael Horschler sagt:

      In Italien wird europäischer Reis produziert.
      Sollte dieser für den menschlichen Verzehr nicht freigegeben werden, dann erhält
      man diesen auch nicht im Supermarkt. Zu Haferflocken, hier Vollkornhaferflocken-
      diese werden kurioserweise besser von den Tauben aufgenommen als das volle Korn.
      Haferflocken sind gleichwertig gegenüber der Bierhefe. Ich setze diese Fütterung seit
      15 Jahren um und kann nicht wie andere Zfr. über die sogenannte Jungtaubenkrankheit
      klagen. Wenn in einer Jahreszucht (100) 6 Tiere versterben denke ich, die Richtung stimmt.
      Und zur Info, der grösste Anbauer von Sorghumhirse sind die Vereinigten Staaten von Amerika!!!.
      Auch verweise ich nochmals auf meine selbst zusammengestellte Futtermischung, die
      nicht wie andere Mischungen zu Brieftaubenlastig in der Zusammensetzung ist, zB. Erbsen,
      keinen Standardmais und generell wenig Solaninhaltige Inhaltsstoffe. Nachzulesen unter VDT
      Bericht vom 27.11.17 zur Jungtaubenkrankheit. Auch muss man sich klar sein, Qualitäts-
      futter kostet Geld wie unser Hobby und dies sind wir unseren Tieren schuldig, denn die
      meisten Zfr. halten ihre Tauben in der Voliere was uns zu noch mehr Aufmerksamkeit in
      der Ernährung und Gesundheit bringt. Auch sollte man seine Tiere Tiermedizinisch betreuen
      lassen und nicht nach Gutsherrenart selbst den Doktor spielen, dann hat man auch weniger
      Probleme mit seinen Tauben.

  7. Michael Horschler sagt:

    Bei sommerlichen Temperaturen erhalten meine Jungtauben eine Mischung aus Reis und
    Haferflocken. Dies ist schnell im Kropf aufgeschlossen und steht danach energetisch zur Ver-
    fügung. Auch hat Reis den Vorteil der schnellen Quellung, d.h. es wird dabei mehr Wasser
    aufgenommen als bei normalem Körnerfutter. Die Jungtauben zeigen keine Durstsymptome.
    Im Trinkwasser verabreiche ich dann C-Phos, was alle Mineralien und Spurenelemente enthält.
    Für mich ganz wichtig sind zudem regelmäßige Schwarzteekuren, die den Kot mehr wie positiv
    beeinflussen.

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