Impfstudie zur Circovirusinfektion bei Tauben
Impfstudie zur Circovirusinfektion bei Tauben
Frau Dr. Antje Rückner, Institut für Virologie, Veterinärmedizinische Fakultät der Universität Leipzig hat jetzt die Ergebnisse von zwei Studien veröffentlicht. Vorgetragen auf der Zuchtbuchtagung des SRV.
- Rotaviren bei Tauben
- Impfstudie zur Cirovirusinfektion
19 von 29 Beständen (aus Sachsen und Nordbayern) waren positiv für eine Circovirusinfektion (zusätzlich „Lipsia“ Sammelprobe)
Zwei Bestände mit Koinfektion von Rotaviren und Circoviren
In 7 von 9 Beständen mit akuter Symptomatik waren Circoviren nachweisbar
8 von 18 Beständen ohne Klinik waren positiv für Circoviren
2 von 3 Beständen ohne Angabe zur Klinik zeigten Circovirusinfektionen
Dauer der Analyse: ca. 10 Wochen
Immunisierung von Tauben mit Impfstoffen gegen das porzine Circovirus Typ 2 (PCV-2)
Jeweils fünf Tiere wurden entweder mit Circovac® (Biokema SA) oder Ingelvac CircoFLEX® (Boehringer Ingelheim Vetmedica) immunisiert
Beide Impftstoffe sind inaktivierte Vakzinen
Kontrollgruppe mit ebenfalls fünf Tieren
1. Tag Beprobung
10. Tag 1. Impfung
24. Tag 2. Impfung mit Blutabnahme
38. Tag Blutabnahme
44. Tag 3. Impfung
67. Tag Blutabnahme
Messung des Antikörperanstiegs im Zeitverlauf
Tiere der Kontrollgruppe zeigen keine Serokonversion
Immunisierte Tiere bilden eine Immunantwort gegen PCV aus
In einem persönlichen Telefongespräch mit Frau Dr. Antje Rückner wurde der Versuch besprochen. Die geimpften Tauben haben eine Immunantwort auf das PCV (Schweinecircovirus) gebildet.
Da aber noch nicht geklärt ist, ob diese Immunantwort auch gegen das Taubencircovirus (PiCV) eine Wirkung zeigt, empfiehlt Frau Dr. Antje Rückner die Tauben derzeit nicht mit dem Schweinecircoimpfstoff zu impfen.
Von der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig besteht aber Interesse, an diesem Thema weiter zu forschen. Dafür sagen wir Taubenzüchter heute schon DANKE! Wir haben vereinbart, den Erfahrungsaustausch zwischen Universität und VDT weiter zu vertiefen und werden darüber natürlich auch regelmäßig informieren.
Reinhard Nawrotzky
Auf den Nenner gebracht: Das System produziert zu viele kranke Tiere !
Ich frage mich, ob die ganzen Impfungen für unsere Tiere noch sinnvoll und gesund sind.
Paratyphus, Paramyxovirose, Pocken, Rotaviren, Circoviren und was kommt evtl. in der
Zukunft noch auf uns zu? Es wäre vielleicht mal sinnvoll, das man über einen längeren
Zeitraum nicht mehr ausstellt um seinen Bestand wieder gesund zu bekommen.
Wir haben für Lebewesen eine Verantwortung und das heißt nicht auf Preise komm raus.
Werter Zuchtfreund Horschler,
Ihre Aussagen zum Thema Impfen kann ich nur bestätigen. Wenn ich höre, daß Bestände heuer bereits die 6. Impfung über sich ergehen lassen mußten, aber dennoch Ausfälle zu beklagen sind, dann sollte wohl mal ein Umdenken erfolgen; schon deshalb, weil genügend Praxisfälle beweisen, daß es auch anders geht. Wie wollen wir das einem potenziellen Nachwuchs-Züchter eigentlich noch vermitteln?
Es ist für mich auch bedenklich, daß trotz veröffentlichter Impfstudie, Dissertation usw. zur Circovirusinfektion bei Tauben, noch immer konsequent der Circoflex-Impfstoff der Schweine eingesetzt wird. Mahnende Stimmen bzw. negative Erfahrungsberichte von Züchtern werden einfach ignoriert.
Mittlerweile habe ich hier für mich schon resigniert und werte die Entwicklung mehr als groß angelegten Feldversuch. Ein solcher macht dann Sinn und läßt sich auswerten, wenn die Züchter ehrlich über Erfolg und Mißerfolg berichten. Leider wird über evtl. eigenverschuldete Misserfolge nur zu gerne geschwiegen.
Ich werde mich weiterhin auf das Thema Ausbildung eines leistungsstarken Immunsystems bei mir und bei meinen Tauben widmen; zum Wohl von mir und meiner Tiere. Remco de Koster hat es in seinem Beitrag von paar Wochen m. E. recht schön auf den Punkt gebracht “Der Mensch ist es gewohnt bei Problemen eine schnelle Lösung abzurufen, die es in diesem Falle der Taubenversorgung nicht gibt. Es sollte nach einem Vierteljahrhundert doch klar sein, dass wir Tauben anders halten und behandeln müssen.”