Hl. Franziskus, der Schutzpatron der Tiere und insbesondere der Vögel
4. Oktober – Namenstag des Hl. Franziskus, des Schutzpatrons der Tiere und insbesondere der Vögel und Welttierschutztag
Vor einigen Wochen führte mich eine mehrtägige Pilgerreise in´s „Grüne Herz Italiens“, nämlich nach Umbrien. Umbrien liegt nördlich von Rom und östlich von der Toscana. Es verdient seinen Namen „Grünes Herz von Italien“, denn die hügelige Landschaft zeigt ein sattes Grün in vielen Schattierungen, herrliche Buchen- und Eichenwälder, aber auch Wiesen und Äcker. Hauptwasserquelle ist der Tiber, der Richtung Rom fließt und dann in´s westliche Mittelmeer mündet. Die Hauptstadt Umbriens ist Perugia, deren Geschichte auf die Etrusker, also in´s 800 Jh. V.Chr., zurückgeht. Hauptziel der Reise war jedoch Assisi, genannt die „Perle Umbriens“, der Geburtsort und die Wirkungsstätte des Hl. Franziskus.
Assisi ist an den Ausläufern des Monte Subasio gelegen und verdient mit den mittelalterlichen Häusern und alten Stadtmauern und der von weitem zu sehenden Basilika San Francesco zu Recht den Namen „Perle“.
Die Reise führte uns aber auch zu vielen weiteren Orten, in denen Franziskus gewirkt hat wie San Damiano, Rivotorto, in die Einsiedelei Carceri, in´s wunderschöne Rieti-Tal (mit einem Wasserfall, dem Marmori Falls, der doppelt so hoch ist wie die Niagara-Fälle, aber natürlich nur einen Bruchteil breit), nach Forte Colombo, das „franziskanische Sinai“, nach Greccio und nach Perugia. Und überall begegnet man Darstellungen des großen Heiligen aller Geschöpfe auf Erden. Meistens ist er aber mit Vögeln und sehr oft auch mit Tauben dargestellt.
Eine von vielen Legenden ist die Erzählung von der Vogelpredigt: Franziskus sieht eine große Schar Vögel, läuft auf sie zu und spricht zu ihnen:
„Meine Brüder Vögel!
Gar erst müsst ihr euren Schöpfer loben und ihn stets lieben; er hat euch Gefieder zum Gewand, Fittiche zum Fluge und was immer ihr nötig habt, gegeben.“
Die Beziehung von Franz von Assisi zu den Tieren hat einen wichtigen Grund: Franziskus sieht die Welt um sich herum ganz als Schöpfung Gottes. Als solche sieht er in den Vögeln wie in allen Tieren, Pflanzen und in der gesamten Welt Gott als den Urheber der Welt. Mit diesen Gedanken im Hintergrund, kann er nicht anders auf die Geschöpfe zugehen mit dem Wissen um die Verbundenheit mit allem Geschaffenen. Für Franziskus hat alles seinen Ursprung in Gott und steht so miteinander in Beziehung. Der Mensch ist Geschöpf Gottes – mitten unter den anderen Geschöpfen. So freut sich Franziskus an allem, was er um sich herum sieht. Die Tierliebe des Franziskus darf nicht ohne diesen tieferen Grund gesehen werden.
Auf dieser Grundlage entwickelt sich eine Besonderheit des Franziskus: Er nennt alle Geschöpfe seine Schwestern und Brüder, in der Vogelpredigt spricht er die Vögel als seine Brüder an. Diese Eigenart prägt den gesamten Sonnengesang, wo Sonne, Mond, Wasser, Feuer, die ganze Welt als Bruder und Schwester angesprochen werden. Er müht sich um ein entsprechendes Klima zwischen Mensch und Mensch, Mensch und Tier, Mensch und Natur.
Der Mensch kann nicht ohne Beziehung zur Umwelt leben.
Franziskus wird schnell als Patron der Umwelt und besonders der Tiere bemüht. Wir tun dies dann zu Recht, wenn wir uns von ihm zeigen lassen, dass der Mensch sich nur als Teil der Schöpfung Gottes richtig verstehen kann. Als solcher kann er Gespür für die Welt um sich herum entwickeln, das ihn mit und nicht auf Kosten aller Geschöpfe leben lässt.
Wie gesagt, auf der ganzen Reise begegnete man Darstellungen des Hl. Franziskus mit Tieren. Franziskus war ein „Mann der Bilder“: In Greccio stellte er in einer Feldgrotte die Geburt Jesu als lebende Krippe dar, dies wird nach nunmehr fast 800 Jahren immer noch alljährlich zu Weihnachten praktiziert. In der Unterstadt von Assisi befindet sich die Portiuncula-Kapelle, einer der Lieblingsorte des Hl. Franziskus. Über diese wurde eine der größten Basiliken der Christenheit, die Sta. Maria degli Angeli errichtet. Von der Portiancula-Kapelle führt ein abgewinkelter Gang zum „Garten der Rosen ohne Dornen“, und im Winkel dieses Ganges ist eine Nische, in der eine Franziskus-Figur steht. Diese hält in den Händen einen Blumenkranz, in dem ein paar weiße Tauben brütet. Beim Betreten des Ganges atzte die Täubin gerade, der Täuber, auf einem Sims sitzend, beobachtete das Ganze. Noch eindrucksvoller geht nicht – der Schutzpatron aller Lebewesen, insbesondere der Vögel und damit auch des uns anvertrauten Geflügels hautnah!
Franz Hiergeist