2. Vorstandssitzung 2018
Am 16. Dezember 2018 traf sich der Vorstand zu seiner 2. Vorstandssitzung 2018 in Kassel.
Bereits am Freitag und Samstag tagten die Verantwortlichen der VDT-Schau GmbH. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und es ist eine “Herkulesaufgabe” auf einem leeren Blatt Papier eine Schau mit knapp 20.000 Tauben durch zu organisieren.(Aber Herkules hoch über Kassel steht uns bestimmt bei!) Burkhard Itzerodt hat zwar jahrzehntelange Erfahrung bei der Durchführung von Schauen und wird unterstützt von den erfahrenen Freunden Holger Kaps und Timo Berger in dieser Größenordnung und Organisator Götz Ziaja. Aber es ist doch ein gewaltiger Unterschied, ob man nur noch Feinjustierung bei einem erfahrenen Mitarbeiterstab tätigt, oder bei Null beginnt.
Dafür gebührt den Verantwortlichen allergrößter Respekt und Anerkennung!
Eine erste deutliche Anerkennung haben sie, die Züchterinnen und Züchter, bereits durch die erfreuliche Meldezahl von 19.200 Tauben abgegeben. Dafür herzlichen Dank!
Jetzt freuen sich die “Macher” noch auf viele Meldungen für die Verkaufsschau bis zum 31.12.2018. Bei dieser können sie ihre wertvollen Rassetauben gegen eine geringe Gebühr von 5.- einem großen nationalem und internationalem Interessentenkreis anbieten. In einer Zeit mit hohen Kosten für den Transport sicher ein lukratives Angebot.
Und vergessen Sie die “After – Show – Party” am Samstag Abend nicht, denn auch das Gesellige sollte nicht zu kurz kommen in unserer schnelllebigen Welt! Wie konnte ich heute (18.12) in der Vorweihnachtszeit im Radio hören:
Bedenkt bitte, alles auf dieser Welt habt ihr nur auf Zeit geliehen! Niemand kann etwas mitnehmen, alles bleibt hier!
Es fehlte entschuldigt Wilhelm Bauer. Alle Abstimmungen erfolgten einstimmig. Folgende Punkte wurden behandelt:
- Götz Ziaja erläutere die Arbeitskultur im Vorstand und forderte nochmals ein, dass doch bitte alle bei Arbeitseinsätzen (z. B. Standauf und -abbau, Standbesetzung), wenn anwesend, dabei sein sollen. Die ausgearbeiteten Arbeitspläne einzuhalten sind und die Unterstützung aller Vorstandskollegen erwartet wird. In Kassel werden auch noch unerwartete Ereignisse eintreten, die dann bitte unkompliziert gemeinsam gelöst werden sollen.
- Die Aufgaben im Vorstand wurden etwas umverteilt. Die Veränderungen entnehmen sie bitte dem Menüpunkt “Vorstand”
- Die finanzielle Ausstattung des VDT und seiner GmbH hat durch die sparsame Verbandsführung und trotz weiterer Investitionen abermals deutlich zugenommen.
- Der VDT hat sich würdig, wie ursprünglich vom BDRG eingefordert, sogar mit seinem neuen Infostand auf der 100. Nationalen präsentiert. Sehr schade, dass die Landesverbände ( Hannover wäre bereit gewesen) und die anderen Fachverbände mit Ausnahme des VDRP dieser besonderen Würdigung der 100. Nationalen nicht gefolgt sind.
- Die Obleute für Kassel wurden benannt und damit eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen gewährleistet ist, wird möglichst pro ca. 1700 Tauben ein Obmann verantwortlich sein.
- Erstmals wird auf einer Fachverbandsschau des BDRG die Bewertungsurkunde als Original und ohne Durchschrift durch den Preisrichter erstellt werden.
- Die VDT – Ehrenbandtauben werden durch “Siegerrosetten” optisch hervorgehoben.
- Die Championpokale wurden neu gestaltet
- Das erste Jahrbuch 2017 wurde bis auf eine kleine Restmenge verkauft und war dadurch für den Verband kostenneutral. Darum erscheint das Jahrbuch 2018 in Kassel in der gleichen Auflage.
- Die VDT – Nachrichten I/2019 erscheinen am 12. März 2019.
- Acht Zuchtfreunde, die sich um die deutsche Rassetaubenzucht besonders verdient gemacht haben, werden in Kassel zu Ehrenmeistern des VDT ernannt.
- Die Rückvergütung des BDRG aus dem Ringverkauf wird nicht ganz für die Ausgaben zur Deutschen Meisterschaft reichen.
- Die Gesunderhaltung der Jungtauben macht immer noch mehr oder weniger große Probleme. Bereits 2004 – 2006 hat sich Prof. Markus Freick in seiner Promotion wissenschaftlich mit diesem Thema auseinander gesetzt. Leider wurden in den folgenden Jahren die sich damals ergebenen Fragen nur teilweise weiter verfolgt. Jetzt ist es in vielen Gesprächen gelungen mit den betreffenden Fachleuten der Unis (Leipzig – Frau Dr. Heenemann und Prof. Vahlenkamp, Hannover, München) , FLI (Dr. Dennis Rubbenstroth), einigen Tierärtzten und Züchtern (Prof. Freick, Dr. Linde, Ruben Schreiter u.a.) und des Brieftaubenverbandes mit der Brieftaubenklink (Frau Dr. Peus) zu vereinbaren, sich fachlich auszutauschen und möglichst gemeinsam das Problem zu erörtern, weiter zu erforschen und evt. für die Züchter einen Leitfaden zu erstellen, der natürlich laufend zu aktualisieren ist.
- Prof. Markus Freick, 2004-2006 Promotion am Institut für Virologie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig bei Prof. Dr. Hermann Müller, Thema der Dissertation: „Eine virologische Studie zur Ätiologie der Jungtaubenkrankheit (Young Pigeon Disease Syndrome)“ Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich beim YPDS um eine multifaktorielle Erkrankung bei Jungtauben mit einem noch unzureichend entwickeltem Immunsystem, die zudem mit PiCV infiziert sind. Werden solche Tiere Stressoren ausgesetzt, wie z.B. sozialem Stress durch Überbesetzung der Schläge, heißem Wetter oder der Jungtaubenreise, kommt es zu einer verstärkten Virusreplikation, die in erster Linie in den lymphatischen Organen und Geweben stattfindet. Dies führt zum Absterben befallener Immunzellen. Als Folge kommt es zu einer Depletion der Lymphfollikel in der BF und anderen lymphatischen Geweben, die von SCHMIDT (2005) beschrieben werden konnte. Dies wiederum führt zu einer Immunsuppression. Ob diese durch Apoptose oder Nekrose PiCV-befallener Zellen bedingt ist, muss in weiterführenden Studien geklärt werden. Während ABADIE et al. (2001) bei PiCV-infizierten Tauben eine erhöhte Apoptoserate von Bursalymphozyten nachweisen konnten, wurde kürzlich gezeigt, dass Apoptose in lymphatischen Geweben PCV-2 infizierter Schweine nicht der primäre Mechanismus einer lymphatischen Depletion ist (KRAKOWKA et al. 2004, MANDRIOLI et al. 2004, RESENDES et al. 2004). Die Präsenz verschiedener fakultativ pathogener Bakterien, Pilze oder Parasiten bei Jungtauben, die an der YPDS erkrankt sind (SCHMIDT 2005), ist ein eindeutiger Hinweis auf eine Schwächung des Immunsystems, die zu einer erhöhten Anfälligkeit für Sekundärinfektionen führt. Dabei wird die Dickdarmflora mit fakultativ pathogenen E. coli, einem Bakterium, das bei gesunden Tauben zur Normalflora des Dickdarms gehört, überwuchert. Schließlich kommt es zu einem Übergreifen auf den Dünndarm und zur Überwindung der Darmbarriere, was schließlich zu einer Septikämie führt (SCHMIDT 2005). Die gestörte Darmflora begünstigt außerdem die Ausbreitung von Parasiten und anderer Sekundärerreger, die letztlich das klinische Bild der Jungtaubenkrankheit prägen. Möglicherweise müssen auch die von DORRESTEIN et al. (1992) im Kontext eines YPDS- ähnlichen Krankheitsbildes isolierten Adenoviren als Sekundärerreger angesprochen werden. Es konnte gezeigt werden, dass Adenoviren opportunistische Erreger sind, die insbesondere bei Vorliegen einer Immunsuppression klinische Erkrankungen auslösen (GERLACH 1994, RITCHIE 1995a). ( Mit Septikämie bezeichnet man die Gesamtinfektion des tierischen Organismus, die durch Bakterien oder Toxine im Blut verursacht wird. Diese führt dann oft in kürzester Zeit zum Tod unserer Rassetauben. Anm. Nawrotzky)
- Bildlich könnte man die Gesundheit unserer Jungtauben mit einem komplexem Getriebe vergleichen, das nur funktioniert, wenn alle Zahnräder unbeschädigt sind. Auch ist es nicht ganz korrekt, von einer Jungtaubenkrankheit zu sprechen. Unsere Jungtauben schlüpfen in der Regel gesund aus dem Ei. Geboren in diese Welt, noch geschützt durch die passive, angeborene Immunität und werden dann allen möglich Stressoren wie z. B. Bakterien und Viren ausgesetzt. So geht es übrigens allen neu geborenen Lebewesen auf diesem Planeten! Und nun sollten wir uns in der besinnlichen Zeit mal die Frage stellen, wer mehr zu diesem Dilemma beiträgt? Die in der Regel gesund geborene Taube oder wir?
Reinhard Nawrotzky, 18.12.2018
Ja. Gute Ideen und schöne Änderungen – step by step.