“Schatzkätzchen” Natur
Seltenheit im Taubenschlag
Unsere Haustauben legen in der Regel zwei Eier im Abstand von einem Tag und beide Partner bebrüten diese dann abwechselnd 18 Tage lang. Eine absolute Seltenheit ereignete sich in einem Taubenschlag in Laubenzedel, einem Ortsteil von Gunzenhausen im Fränkischen Seenland. Eine Elfjährige schwarze Bernhardiner Schecken-Täubin legte nach dem zweiten Ei noch ein drittes ins Nest. Alle drei Eier waren befruchten und im Abstand von je einem Tag schlüpften drei Junge die das Taubenpaar auch gemeinsam aufgezogen hat.
Bernhardiner Schecken, welche zu den Nürnberger und Fränkischen Farbentauben zählen, sind eine alte, vitale Taubenrasse mit hervorragenden Zuchteigenschaften. Ihr Ursprung liegt in der Gegend von Hersbruck in Mittelfranken.
Anfangs konnte ich es selbst nicht so recht glauben, aber als sich die drei Jungen befiederten hatte ich Gewissheit. In dem Taubenschlag befinden sich sieben Taubenpaare (ein Paar rote Gunzenhäuser, je ein Paar rote und gelbe Fränkische Herzschecken, zwei Paar mehllichte Nürnberger Lechen ohne Binden und zwei Paar schwarze Bernhardiner Schecken). Beim zweiten Bernhardiner Schecken-Paar sind zwei Tage später zwei Küken geschlüpft. Mit der Täubin (NM 229/2008) ziehen wir jetzt schon über zehn Jahre. Sie ist sehr zuchtfreudig und fürsorglich.
Mit freundlichen Züchtergrüßen
Peter Zischler
Wohl dem, der solche Ereignisse noch mit ausdrücklicher Freude wahrnimmt. Das zeichnet den echten Taubenliebhaber aus! Noch dazu eine elfjährige Täubin an diesem Geburts- und Aufzuchterfolg beteiligt ist. Züchten heißt eben auch Respekt vor der Natur zu haben; denn die in manchen Zuchten zur Gewohnheit gewordene Eile bringt durchaus nicht immer das schnelle Zielerreichen. Weil die Evolution sich stets Reserven vorbehält, ist das der lebhafte Beweis für Vitalität. Die „Landler“, wie die Bernhardiner Schecken im Fränkischen einst genannt wurden, sind hierbei keine Ausnahme. Bei traditioneller Haltungsweise und den eigentlich anspruchslosen Bedürfnissen der meisten unserer Taubenrassen, scheint mir dieses Nestidyll keine Seltenheit, eher eine fruchtbare Begebenheit zu sein.
Deshalb: Füllt unsere Verbands-Homepage mit derart erbaulichen Vorkommnissen – sie allein nähren die Hoffnung, die echte Tierliebe unter den Rassetaubenzüchtern nicht abhanden gehen zu lassen.
Günter S t a c h