Taubenzucht im Zeichen der Corona-Epidemie
Taubenzucht im Zeichen der
Corona-Epidemie
Donnerstag, 19. März 2020 16:19 Uhr: NRW-Landesvater mahnt:
„Es geht um Leben und Tod. So einfach ist das. Und so schlimm“
Bernd Rathert meint in einem Beitrag auf seiner persönlichen Facebook – Seite:
„Wir sind im Krieg!“
Bild von Olga Lionart auf Pixabay
Gerade in schwierigen Zeiten muss man in einer starken Gruppe fest beieinander stehen!
Unser Verband – der VDT – ist eine starke Gruppe, die wie der Rest unserer Bevölkerung von einem Virus angegriffen wird. Wir können schon jetzt bestimmte Dinge nicht mehr tun, wie wir sie immer getan haben. Wir müssen uns der Situation – wie auch immer der Einzelne über die Gefährlichkeit des „Angriffes“ denken mag – stellen. Täglich, ja stündlich ändern sich die Rahmenbedingungen und die Taubenzucht ist vermutlich nicht das wichtigste auf der Welt. Aber irgendwie muss es ja weiter gehen!
Besonders gefährdet sind nach wirklich ernst zu nehmenden wissenschaftlichen Analysen des internationalen Geschehens vor allem ältere Menschen und solche mit bestimmten Vorerkrankungen. Während junge Leute die Virus-Attacke überwiegend wie eine normale Grippe erleben, besteht bei älteren die Gefahr, mit schweren Komplikationen zu erkranken, die zum Tode führen können.
Der Federstaub unserer Tauben ist vielen Züchtern schon zum Verhängnis geworden, so dass sie ihr geliebtes Hobby aufgeben mussten oder nur noch mit Atemschutz in ihre Anlagen gehen können. Für Atemwegsprobleme sind wir leider eine prädisponierte Gruppe! Wir sollten uns also so gut es geht schützen!
Das wichtigste sollte für uns sein, überhaupt nicht erst zu erkranken!
Die „Einschränkung sozialer Kontakte“ wie sie uns empfohlen wird, kann da sehr sinnvoll sein. Das Einhalten eines Mindestabstandes zueinander wird vielen von uns missfallen, gehört doch der herzliche Begrüßungs-Handschlag zum Ritual unter Züchterfreunden. Eine Zeit lang sollten wir ohne ihn auskommen! — Distanz rettet!
„Distanzieren wir uns, aber stehen wir fest beieinander!“
Was könnten wir sonst noch tun, um unnötige Risiken zu vermeiden?
- Es ist sicher nicht schwierig einen Züchterbesuch ein paar Wochen zu verschieben.
- Es ist doch einfach, beim Futtermittelkauf einmal für 4 Wochen vorzusorgen, um vllt. eine Tour zu sparen – auch wenn einem der nette Plausch mit dem Futtermittelhändler dann entgeht.
- Es kann vielleicht nichts schaden, vorbeugend mit Mundschutz in die Schlaganlage zu gehen, um nicht unnötig eine Vorerkrankung zu provozieren.
- Binsenweisheiten wie „Lieber einmal mehr Hände waschen!“ sollte man ohnehin beherzigen.
Niemand weiß, wann Entspannung eintreten wird. Aber nach der Krise wird uns genug Zeit bleiben, um wieder den gewohnten Aktivitäten frönen zu können. Jetzt können wir uns und unseren Tieren am meisten helfen, wenn wir auf den geselligen Teil unseres Hobbys verzichten!
Hilfe für den Fall der Fälle…
Wenn wir unseren Verband als eine große Gemeinschaft verstehen, sollte es selbstverständlich sein,
dass Hilfe-Suchende auch Hilfe bekommen!
Wir als Taubenzüchter haben natürlich mit der Situation ebenso wenig Erfahrung, wie die Politik oder die Mediziner oder alle anderen Betroffenen unseres Landes.
Es herrscht viel Unsicherheit und guter Rat ist teuer.
Wenn wir aber sehen, wie viele positive Impulse von Leuten „nebenan“ kommen: Man erklärt sich bereit, Einkäufe zu tätigen; eine Frau, die von der Arbeit freigestellt ist, bietet an, unentgeltlich Kinder von im medizinischen Dienst Tätigen zu beaufsichtigen und und und …
muss man sich vermutlich um unsere vielleicht in Not geratenen Zuchtfreunde keine Sorgen machen. Vielleicht nützt ein Anruf mehr beim Vereinskollegen, ihm Sorgen zu nehmen, die er sich wegen seines Alters und seiner Gesundheit macht, wenn er weiß, dass im Ernstfall für seine Tiere und damit seine langjährige züchterische Arbeit gesorgt ist.
Torsten Nitsche & Reinhard Nawrotzky, 21. März 2020
ps.
Hilfe-Gesuche & -Angebote, Anregungen und Infos oder nur Gedanken zur Situation können gerne direkt (ganz unten als Kommentar) hier veröffentlicht werden und nicht über Umweg im Gästebuch.
Eigenerklärung – Ratschläge usw.
Auf den Nenner gebracht: Ein Charaktertest für jene die sich Hilfeleistung für Zuchtfreunde durch fadenscheinige Erklärungen entziehen. Nicht mehr, nicht weniger.
Nach den derzeitigen Einschränkungen, die auch wir Rassetaubenzüchter durchstehen müssen, muss Verantwortung groß geschrieben werden. Es wird weitergehen, nur werden einige ihre Züchterfreundschaften überdenken und neu ordnen.
Wir arbeiten derzeit an der oben schon angedeuteten »EIGENERKLÄRUNG zur notwendigen Versorgung« unserer Taubenbestände.
Züchter, die ihre Tauben nicht direkt auf ihrem Gehöft halten, sollten diese ausdrucken, die persönlichen Daten eintragen und das Papier zum Aufsuchen ihrer Schlaganlagen zusammen mit einem Personendokument bei sich tragen.
Die Erklärung wird hier als PDF zum download bereitgestellt und sollte an befreundete Züchter weitergereicht werden, die ggfs. keinen Zugang zu unserer Internet-Site haben.
Auch hiermit setzen wir ein Zeichen, dass wir in schweren Zeiten beieinander stehen und unsere Probleme im »Team« zu lösen versuchen.
http://web.brieftaube.de/files/105/News-2020/517/Eigenerklaerung.pdf von unseren Brieftaubenfreunden.. macht bei Kontrollen vielleicht das Leben leichter..
Lieber Frank,
danke für den Hinweis. Ich habe bereits heute Vormittag per Mail Kontakt mit dem Brieftaubenverband aufgenommen wegen einer Freigabe ihres Beitrages vom 21. März für den VDT, insbesondere für das Formular. Am Samstag habe ich natürlich aus der Geschäftsstelle noch keine Antwort erhalten.
Erhalte soeben per Post von meinem RGZV Leipzig die Mitteilung zur Absage der Vereinsversammlungen zunächst im April und Mai. Dank für die Weitsicht und Vernunft!
»Als Verein haben wir auch eine besondere Fürsorgepflicht für unsere Mitglieder […] insbesondere diejenigen unter uns, die dem gefährdeten Personenkreis zuzuordnen sind.« (Originaltext Leipziger Geflügelzuchtverein.) Dem ist nichts hinzuzufügen.
Zu Hause haben wir jetzt die Zeit, über Reformen nachzudenken. Wenn dieses Jahr evtl. alle Sommertagungen ausfallen, geht es auch ohne JHV. Gerade der VDT sollte deshalb darüber nachdenken (und entscheiden), nur noch alle zwei Jahre zu tagen und dann in einem zweitägigen Meeting die Dinge bearbeiten, die anderthalb Jahre aufgelaufen sind. Bisher ist es so, dass nur von VDT-Schau zu VDT-Schau gelebt wird und die züchterischen Fragen unserer Zeit aufgeschoben werden. Bleibt alle gesund. Und bleibt zu Hause und gebt hier Eure Meinung kund.