Re:Ein Luzerner Weißschwanz in Braunweißgeschuppt mit Finkenz.

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Anonym
Inaktiv

Hallo zusammen!

Endlich mal wieder ein Thema, zu dem ich auch etwas zu sagen habe.

Sicher habe ich genug “Träume”, um hier die Aufnahmekapazität zu sprengen (Man ist ja noch jung, naiv und unverdorben 😉 ), doch eine Vision treibt mich schon eine ganze Weile um, so dass sie eines Tages (in langer, langer Zeit) zu meinem “Meisterstück” werden könnte.

Eines Tages will ich einen Luzerner Weißschwanz in Braunweißgeschuppt im Stall haben. Dazu eine kurze Erklärung:

Luzerner Weißschwänze sind sehr selten. In ganz Europa kann man die Züchter wohl an einer Hand abzählen, die sich mit dieser Rasse befassen. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass die meisten Züchter sie nur von Bildern kennen und sich kaum eine Gelegenheit bietet, sich in diese Tauben zu “verlieben”. Ein anderer Grund für ihre geringe Verbreitung ist jedoch sicherlich auch die große Schwierigkeit die ihre Zucht mitbringt. Weißschwänzige Tauben, bei denen der Keil farbig sein soll, sind züchterisch extrem fehleranfällig. Da entscheidet oft eine Feder über den Ausstellungswert eines Tieres. Deshalb ist die Trefferquote in jedem Jahr extrem gering und man bringt kaum Tiere auf die Schauen.

Des Weiteren gibt es Luzerner Weißschwänze in seltener repräsentativer Qualität bisher nur im schwarzen Farbenschlag (von einigen mutigen Versuchen in manchen Züchterwerkstätten abgesehen). Das witzige ist nun, dass diese Tauben allerdings in allen möglichen Farbenschlägen anerkannt sind, darunter auch Braunweißgeschuppt mit Finkenzeichnung.
Unter all den anerkannten Farbenschlägen ist Braunweißgeschuppt wohl sicherlich derjenige, der genetisch am anspruchsvollsten zu realisieren ist. Der Grund dafür liegt darin, dass – soweit ich weiß – die Braunreihe (trotz ihrer Anerkennung) in keiner der Luzerner Rassen exisitiert. Weiterhin existieren nur ganz wenige Tiere, die überhaupt Faktoren für Weißbindigkeit und damit auch für Weißschuppung tragen. Es sind also gleich eine Vielzahl (rezessiver) Faktoren, die übertragen werden müssten, um das Ziel zu erreichen. Schließlich hat man vielleicht einmal eine braunweißgeschuppte, weißschwänzige Taube, aber noch sicher keinen Luzerner. Auch von ihrer Gestalt weicht diese Taube nämlich von vielen Rassen ab, bei denen man sich genetisch bedienen könnte (darunter viele Farbentauben). Der einfachste Weg, hier die Rassemerkmale zu verbessern, ist weiterhin verstellt: Leider reicht meines Erachtens nach die Qualität der schwarzen Luzerner Weißschwänze (von denen man andernfalls leicht ausgehen könnte) und vor allem ihre Erbfestigkeit (man zieht immer wieder Tiere mit Jabot, mangelhafter Behosung von Problemen in der Scheckung ganz zu schweigen) noch nicht aus, um sie direkt als Ausgangstiere zu nehmen. Hier wäre also erstmal Aufbauarbeit zu leisten.

… und das ist schließlich der Status Quo. Solang ich studiere und noch keine Tiere in solchen Ausmaßen halten kann, wie sie zur Verwirklichung meiner “Vision” nötig wären, kümmere ich mich also erstmal um die schwarzen Weißschwänze und versuche, hier Verbesserungen zu erzielen. Allein das ist ein hartes Brot, wie ich euch versichern kann. Dennoch ist es eine fantastische Taube, deren Anspruch und Seltenheit einen ganz besonderen Reiz verbreiten kann, wenn man sich erstmal mit einer gewissen dauerhaften Frustration beim Blick in die Nester (und auf viele schlechte Jungtiere) abgefunden hat 🙂 .

Soweit also zu meiner “Vision”, die eines Tages (und ich gehe von mindestens 20 Jahren aus) zu meinem “Meisterstück” werden könnte. Vielleicht werde ich auch vorher verzweifeln, wenn ich meine Jugend, Naivität und Unverdorbenheit bezeiten verliere 🙂 .

Beste Grüße
Sebastian