Re:Einstreu immer eine individuelle Entscheidung

#9888
Anonym
Inaktiv

8) Hallo Zuchtfreunde,
meine meisten Rassetauben laufen auf Metallrosten( Industrietreppenteile). Bin damit sehr zufrieden. Vorher hatte ich Plastikroste, die sind aber im Außenbereich spröde geworden und haben nach 6 Jahren den Geist aufgegeben (Weichmacher durch Sonneneinstrahlung verloren gegangen), im Innenbereich ging das, jetzt habe ich die Plastikroste in den Babyschlägen. Da ich einen recht großen Taubenbestand und nich unbegrenzt Zeit habe, konzentriere ich meine Zeit mehr auf die Nestkontrollen und Versorgung als aufs “S” kratzen. Mitnichten halte ich diese Lösung für perfekt. Manch alte große Montaubantaube kommt damit betreffs ihrer Fußballen nicht klar – die geht dann halt in einen Gartenfreiflugschlag.
So manch einer der noch in Arbeit steht muß halt auf Alternativen ausweichen. Wichtig ist allerdings, daß die Roste im Winter nicht naß werden und gefrieren. Während der Influenza Hysterie habe ich mit lichtdurchlässigen Platten einfach alles überdacht.
An sich ist das mit den Kotfang oder Federfangkisten unter den Sitzplätzen eine feine Sache. Wer Tauben züchtet, wo das so wenig Effekt hat, ist feines Buchenholzgranulat eine gute Sache. Bei Tauben mit normaler Feder und keiner Fußbefiederung ist trockener (Bodendämmung) Fußboden und tägl. kratzen wohl das Beste. Bei Fußbodenverlegeplatten trocknet der Kot schnell ein und es kommt schnell zur Klumpenbildung an den Zehenenden. Auch da muß der Untergrund absolut trocken sein, sonst gibs Schimmelbildung.
Tiefstreu: eine gute und immunstärkende Methode, diese muß mind. aber 25 besser 30 cm sein. Kurzhäcksel, Hanf, Buchenholzgranulat mit etwas trockenen Sandzusatz alles möglich, alles muß aber sehr trocken sein (Tränkensicherung ectr.). Trotzdem immer mal Kotproben machen. Wurmeier und Kokzidien halten sich locker mal 2 Jahre in der Umwelt, Salmonellen 4, 6, oder sogar 9 Monate under den Bedingungen. Die Tiere kommen so mit alerlei Keimen in Kontakt, viele stärken das Immunsystem und machen selber aber keine Erkrankung. Bekannt ist, das Tiere aus solchen Haltungsformen, anderswo hingebracht in den Zielbestand einiges an Problemen anrichten können, selber aber symptomfrei bleiben. Auch in der Schweinehaltung gibt es diese Probleme nach Zusammenführung aus vielen Beständen. Daher dann immer erst genau schauen, was alles so mitgebracht wird, sonst freut sich wirklich der TA.
Welche Methode hängt ab, wie funktioniert die Lüftung, Feuchtegehalt der Umwelt (Bachlauf, Wiesen), Besetzung der Anlage, verbaute Materialien ectr. – viele Wege führen zum Ziel.
Bücher von Curt Vogel sind keineswegs veraltert (habe selber eine Aktie daran). Der Schreibstiel ist oft schwere Kost, habe ich auch immer wieder kritisiert, einige Fehler haben sich in den Wirren der Wendezeiten auch eingeschlichen, ist aber bei jedem Buch so. Ein vergleichbares Werk ist bislang aber in dieser Komplexität und der wissenschaftlichen Herangehensweise noch nicht im deutschsprachigen Raum vorhanden. Die Angaben sind absolut noch aktuell, natürlich gibt es Neues, auch neue Erkenntnisse in der Vererbung, das alte ist damit nicht falsch, nur fehlen einige damals nicht bekannte Erscheinungen. Der Büchermarkt ist voll von Teilgebietsabhandlungen mit oft besserer Bebilderung, die Aussagekraft ist hingegen oft etwas dünn. Vogels Buch neu verfasst und lesbar für den normalen Leser wäre der Renner. Ob aber dies dann noch bezahlbar ist, sei dahingestellt.
Maik