Re:Zwanghafte Realitäten nicht ausklammern

#10056
Anonym
Inaktiv

Das Thema Fachzeitungsinhalte und Schauberichte ist ungemein interessant. Eigentlich schade, daß nur zwei User im Gedankenaustausch standen, oder?
Einige Worte zu dem Themenkreis von mir:
1. Vereins- und Sondervereinsnachrichten
Sicher dürfen wir die Messlatte nicht zu hoch hängen. Mir erscheint viel wichtiger, wenn sich möglichst viele Vereine durch Informationen vorstellen oder ihre Aktivitäten anzeigen. Eine inhaltliche Doppelung in den beiden Zeitungen ist in dieser Gruppe normal, fast zwanghaft, um flächendeckend zu informieren.

2. Doppelung von “echten” Fachbeiträgen
Vor 20 und 30 Jahren, bezogen auf die alte BRD mit den Fachorganen DKZ und Börse, sah das Doppelleben viel schlimmer aus. Da habe ich mich mehrmals gefragt, was das soll. Erst in der einen Zeitung, danach der zweite Aufguß im Wettbewerbsblatt.
Gegenüber dieser Zeit sind die Doppellungen deutlich zurück gegangen. Das muß man auch fair sagen.
Vor allem muß in der Gegewart jede Zeitung darauf achten, inhaltlich fit zu sein, sonst wechseln Leser möglicherweise. Dieser Antrieb aus wirtschaftlichen Sachzwängen wird mehr und mehr für Eigenständigkeiten sorgen. Innerhalb dieses Prozesses kann es durchaus zu Beiträgen über die gleiche Rasse in beiden Zeitungen kommen. Sofern zwei verschiedene Autoren dahinter stehen eigentlich kein Problem. In diesen Darlegungen wird es immer Abweichungen geben, die zu Diskussionen anregen. Das wäre geradezu ideal, denn so pulsiert Züchterleben.

3. Schauberichte
Sachlich gesehen ist das ein völlig eigenständiges Tema.
Ich würde denken, wir sollten keine pauschalen Urteile abgeben oder allgemeine Aussagen treffen. Es ist immer hilfreicher, am konkreten Beispiel zu bleiben.
Ganz sachlich begründet könnte ich nicht unbedingt sicher die Qualität eines anderen Fachautoren beurteilen. Dazu müßte ich mir ja über alle Tauben hinweg Aufzeichnungen machen. Im zeitlichen Rahmen nicht erfüllbar. Für die über 2.000 Strukturtauben und Mövchen in Leipzig 2007 habe ich gut 6 Stunden Zeit aufgewendet, um die Grundlagen für die Berichterstattung zu schaffen.
Dazu kommt noch die Textfassung am PC, die nochmalige Überarbeitung ect.. Finanzielle Gründe sind insgesamt keine Triebkraft als Autor. Das sollte man in aller Ruhe mit bedenken.

Jeder Autor hat ein bestimmtes Grundwissen, eigene Erfahrungen mit den Gruppen und auch übergreifendes Denken. Das prägt selbstverständlich die Berichterstattung in einer konkreten Weise. Ist das aus einem Guß, ok., dann kann man alles mit den eigenen Beobachtungen vergleichen und Überlegungen anstellen. Dient es einer fruchtbringenden Diskussion, tadellos!
In eine Berichterstattung die Gedanken von mehreren Zuchtwarten aufnehmen, das fruchtet nur sehr begrenzt. Auffassungen gehen teils weit auseiander. Früher hatte ich ähnliche Gedanken, doch die Praxis wies mir andere Wege, weil überaus begrenzt gangbar.
So wie zwei PR am gleichen Ort und zur gleichen Zeit für eine Taube 93 und 95 Punkte vergeben könnten, so muß auch Autoren ein bestimmtes Äüßerungsspiel eingeräumt werden. Hier sind wir uns sicher schnell einig. Ausgesprochen unglücklich würde ich einen Schaubericht lesen, der (theoretische Annahme) von Pessimismus und überdrehten Forderungen strotzt. Das bringt nicht einmal “Klein Fritzchen” dazu, dieses Papier für Denkprozesse zu nutzen. Die Berichterstattung würde werlos. Wir diskutieren hier jedoch um Wertverbesserungen, so nahm ich an.

Schön fände ich es, wenn Leser an dieser Stelle ihre Gedanken aufschreiben, was und in welcher Richtung gern gelesen wird. Dabei wird es zu ganz unterschiedlichen Meinungen kommen. Gut so, sage ich, das regt an, in alle Richtungen zu denken. Betriebsblind wird man leicht, Meinungen helfen immer!

Martin Zerna