Internationale Hauptsonderschau der Brünner Kröpfer 2024 – anlässlich der 4. Bayrischen Kropftaubenschau in Straßkirchen
Straßkirchen, wir wurden zu einem Fest der Kröpferzüchter erwartet und wir waren bei gleichgesinnten zu Gast ! Vielen Dank an das Ausstellungsteam unter der Leitung des Vorsitzenden Franz Hiergeist.
Wir waren auch angereist um wieder einmal die Internationalität des Club´s der Brünner-Kröpfer- Züchter von 1910 unter Beweis zu stellen. Aussteller aus ganz Deutschlands, England, Belgien, Österreich, Tschechoslowakei und der Slowakei scheuten die weite Anreise nicht, um sich dem internationalen Vergleich zu stellen und maßgeblich zum Gelingen der Hauptsonderschau beizutragen.
Mit einer überragenden Meldezahl von 1087 Tieren in 45 anerkannten Farbenschlägen konnten wir auf dieser Hauptsonderschau aufwarten. Unterstützt wurde diese Farbenvielfalt des Brünner Kröpfer´s noch durch die AOC-Tiere, an die wir immer besondere figürliche Ansprüche stellen.
Der Wichtigkeit einer Hauptsonderschau entsprechend, trafen sich die amtierenden Preisrichter zu Bewertungsbeginn um die Anregungen aus der Preisrichtersitzung im Sommer, respektive der letzten Zuchtausschusssitzung zu kommunizieren. Nachfolgendes wurde sinngemäß vor Bewertungsbeginn angesprochen und möchte ich als Hinweis auch an die Züchter weitergeben.
Wir besprachen, dass wir zum Zeitpunkt dieser Hauptsonderschau bei vielen Tieren einen sehr verzögerten Mauserverlauf feststellen und wir wohl überlegt formulieren müssen, um Spitzentiere wegen eines noch nicht voll ausgereiften Federkleides zu diskreditieren. Es wurde diesbezüglich vereinbart dass wir ein geschlossenes Deckgefieder und die Schwanz- und Schwungfedern vollzählig, aber nicht unbedingt voll ausgereift sehen wollen.
Weiterhin über alle Farbenschläge hinweg, müssen wir die richtige Größe und Körperzartheit des Brünner Kröpfer einfordern.
Basis für gute Proportionen ist eine entsprechende Hals- und Brustbeinlänge beizubehalten und in der Zucht zu festigen. Ebenso das zutrauliche, lebhafte Wesen war bei der Erzüchtung des Brünner Kröpfers ein zentraler Punkt. Auch wir als Züchter müssen unsere Tiere weiterhin auf dieses Hauptrassemerkmale überprüfen und es als Preisrichter in den Mittelpunkt bei der Bewertung stellen !
Dieses Hauptrassemerkmal „zutrauliches Wesen“ fiel mir in seiner Ausprägung während der Bewertung bei einigen Tieren sehr negativ auf !
Wir haben zum Teil „Schläger“ und „Angsthasen“ in den Käfigen, das passt mal überhaupt nicht zur Wesenseigenschaft „zutraulich-temperamentvoll“ !
Jeder Brünner Kröpfer ist eine Persönlichkeit, als solche zwar zu respektieren, aber auch hier sind nicht alle charakterlich einwandfrei und dürfen nicht zur Zucht verwendet werden !
– „Das Wesentliche beim Brünner Kröpfer ist das Wesen“ – Soweit meine allgemeinen Hinweise, über alle Farbenschläge hinweg.
Die Weißen eröffneten unsere Hauptsonderschau mit 73/63 Tieren (PR Erwin Sedlmeier und Sven Schweder). Nochmals mit einer Zunahme der Meldezahl um 31 Tiere gegenüber der letzten HSS 2023. Hohe Meldezahlen lassen auch immer eine hohe Qualität in der Ausprägung der Rassemerkmale vermuten und wir können dann auch hohe Ansprüche diesbezüglich an die Spitzentiere stellen. Das was wir beim Farbenschlag Weiß erwarten, konnten sie größtenteils bestätigen.
Die Weiterentwicklung zu körperlich zarten, feinen Zwergkröpfern mit schmalen Flügelschildern ist in beachtlich kurzer Zeit bei einer Vielzahl der uns gezeigten Tieren gelungen. Einzeltiere der dieser Zartheit nicht folgten, mussten zurückgestuft werden. Es zeigte mir die züchterische Abkehr von möglichst großem Blaswerksvolumen und damit meist verbundenen breiten Rücken.

Ein prima Kugelblaswerk in zum Brünner passender Größe mit der angestrebten optischen Trennung zum Flügelbug, dann sprechen wir von „frei getragen/hoch angesetzt“ und war bei den hochprämierten Tieren zu sehen. Eine entsprechende Lauflänge, mit parallel geführten Beinen und einer prima Brustbeinlänge scheint ebenfalls gut gefestigt. Bei aller Hochrassigkeit bedeutet Züchten auch Weiterentwicklung, immer dem Standard folgend. Einzeltiere waren zu sehen die schon mit grenzwertig kurzen Hälsen vertreten waren. Lange Hinterpartien waren die Ausnahme und wurden aus meiner Sicht konsequent bei der Bewertung aussortiert. Auch auf teilweise sehr feste Fersengelenke, dem Durchdrücken nahe, muss geachtet werden. Als letzten Punkt möchte ich den Hinweis zu einer angestrebten festen Feder und einem gut abgedeckten Augenrand geben, diese war nicht überall zu finden.
3x V97 und 1x Hv96 D. Müller, 1x V97 und 1x Hv96 Zgm Weiher/Hock, 1x Hv96 K. Hartmann, 1x Hv96 J. Schuberth
Der Farbenschlag Schwarz 23/19 wurde von Klaus-Hermann Erb bewertet. In der Meldezahl wurde fast „Gleichzahl“ zum Vorjahr erreicht und der bekannte Züchterkreis präsentierte uns seine Tiere.

Wie auch schon bei den Weißen erwähnt, war die Verbesserung zu der richtigen Körpergröße und Zartheit, hin zu filigranen Brünnerfiguren zu sehen. In der Gesamtkollektion noch nicht ganz auf dem Niveau der Weißen, aber sehr positiv in der Entwicklung. Herausragend waren wieder einmal die Kugelblaswerke in der richtigen Größe bei entsprechender Halslänge. Genau diese vorbildliche Kombination macht das richtige Blaswerk aus und ist die züchterische Herausforderung.
Die Standhöhe bei parallel geführten Läufen, bis auf wenige Ausnahmen, war dem Zuchtstand und somit einem Brünner Kröpfer entsprechend. Gerade bei Schwarz sehr schnell zu sehen, ein ungedeckter, heller Augenrand. Die meisten der uns gezeigten Tiere zeigten uns die richtige Ausprägung und es scheint ein gefestigtes
Merkmal bei den Schwarzen zu sein. Verbesserungspotenzial über die Gesamtheit der Kollektion bei den Schwarzen sehen wir vor allem noch in den Proportionen. Wir erkennen auch hier eine Tendenz in die richtige Richtung zu einer kürzeren Hinterpartie hin, aber auch noch Entwicklungspotenzial. Aus meiner Sicht sind es verschiedene Punkte die die Hinterpartie „lang“ wirken lassen. Manchmal ein enorm langes Schambein, oder ein tatsächlich zu lang gewachsener Schwanz. Selektion beider Merkmalsausprägungen scheinen für mich unausweichlich. Weitere Wünsche über die Kollektion hinweg sind ein noch deutlicheres Flügelkreuzen, eine festere Feder im Schenkel und Afterbereich.
Auch auf eine durchgehend, abfallende Rücken-Schwanzlinie muss geachtet werden. Eine stattliche Anzahl der Rassevertreter zeigte und angezogenen Hinterpartien.
Die mit hohen Noten rausgestellten Tiere hatten wieder einmal Vorbildcharakter ! Gerechter Lohn für das züchterisch erreichte wurde dann auch unser „Champion 2024“ der Brünner Kröpfer aus diesem Farbenschlag von den anwesenden Züchtern gewählt.
1x V97 und 2x Hv96 F. Kleine, 1x Hv96 J. Wendl
Die Andalusierfarbig folgten mit 7/3 ausgestellten Tieren (PR Norbert Jachow). Ein kleiner Züchterkreis der sich mit diesem herausfordernden Farbenschlag beschäftigt. In den Tagen der Schreibarbeit zu meinem Bericht, verabschiedete sich noch Sören Helmholz aus dem Kreise dieser Züchter, was ich sehr bedauere ! Sören zeigte uns schon sehr hochklassige, wahrscheinlich die
Besten ihres Farbenschlages und es ist schade dieses Expertenwissen ungenutzt zu wissen.
Mit einer geringeren Zuchtbasis, aber doch immer synonym zur Entwicklung des schwarzen Farbenschlages, schon anhand der zur Zucht notwendigen Verbundenheit. Positiv zu sehen ist die Standhöhe bei parallel geführten Läufen. Auch die Vorderlänge und das etwas breitere Spielfeld der farblichen Ausprägung der Andalusierfarbigen sahen wir durchaus als positiv und im Rahmen dessen was vertretbar ist. Der fließende Schenkelaustritt beim Brünner Kröpfer ist ein Rassemerkmal und muss wieder mehr in den züchterischen Fokus dieses Farbenschlages gesetzt werden. Bei mehr Blasfreude hätte man auch sicherlich das Kugelblaswerk besser erkennen können und eine höhere Punktzahl wäre bei dem Einen oder Anderen möglich gewesen. Wenn das Wesen stimmt, dann fehlte es hier an der nötigen Sorgsamkeit die Tiere auf dieses Event vorzubereiten ! Entwicklungsbedarf sehen wir auch in einer abfallenden Hinterpartie und einem gedecktem Augenrand.
1x Hv96 H. Führer, 2x Sg95 von J. Schwäch
Silber war mit 13/14 Tieren vertreten und ebenfalls durch PR Norbert Jachow bewertet.
Auch bei den Silbernen haben wir immer einen kleinen Züchterkreis der uns den Zuchtstand auf der HSS präsentiert. Drei Züchter präsentierten uns ihre Tiere und so waren es 15 Stück mehr als zur letzten HSS. Infolge des kleinen Züchterkreises und der Tatsache das wir einer der „jüngeren“ Farbenschläge zu bewerten haben, müssen wir das richtige Maß für Kritik und motivierender Formulierungen auf der Bewertungskarte niederschreiben. Eine Königsdisziplin und wir hoffen dass es auch so von den Züchtern so wahrgenommen wird.

Mit prima Kugelblaswerken, die auch nicht mehr Volumen benötigen, und einem ansprechenden Wesen konnten sie uns überzeugen. Entsprechende Standhöhe mit paralleler Beinstellung und aufgerichteter Haltung war ihnen ebenfalls zu bescheinigen. Die Vielzahl der Tiere konnte auch farblich überzeugen und erschien ausgeglichen. Farbstoff bis in die Handschwingen, ein helles dennoch gleichmäßiges, gedecktes Silber ist die Herausforderung und wurde uns so in der Vielzahl der Tiere präsentiert. Drei Rassevertreter konnten dieses Kriterium nicht erfüllen und wurden in Absprache mit mir abgewertet um die gewünschte Zuchtrichtung diesbezüglich zu bestätigen.
Wünsche haben wir in teilweise mehr Körperzartheit, eine deutlichere Taille und einer gekreuzteren Flügellage. Auch zartere
Schenkel mit fließendem Austritt aus dem Körper würde sie noch eleganter erscheinen lassen. Großer Sieger in der Kollektion wurde Berthold Popp und gewann den Brünner Preis, auch gegen starke Mitbewerber aus den zugeordneten Farbenschlägen, Glückwunsch !
1x V97 und 2x Hv96 an B. Popp
Durch PR Norbert Jachow wurden die Roten 25/21 bewertet. Zahlenmäßig zeigte sich dieser Farbenschlag stabil und mit ähnlicher Meldezahl wie in den Vorjahren.
Wieder einmal positiv hervorzuheben waren die Körperzartheit, Standhöhe bei meist parallelem Stand, mit prima Kugelblaswerken und schmalen Flügelschildern, die den Farbenschlag Rot immer wieder in vornehmer Eleganz erscheinen lassen. Einer der Vorzüge der Roten sind immer auch die guten Proportionen. Diese nehmen wir optisch wahr in einer in der Länge abgestimmten Hinterpartie, einem langen Brustbein und meist ausreichender Halslänge. Bei Einzeltieren allerdings sahen wir jetzt aber doch auch wieder Vertreter mit zu kurzen Hälsen und einem nicht ausreichend langem Brustbein. Solche Tiere gehören nicht in die Zucht und sind gute Proportionen erst einmal verwirkt, ist es aus meiner Sicht dem züchterisch nur schwer wieder Herr zu werden, um das schon einmal Erreichte wieder herbei zu führen !
Der alljährliche Hinweis zum farblich sauberen Schnabel bleibt mir auch dieses Jahr nicht erspart und wurde bisher züchterisch nur sehr bedingt umgesetzt. Im Standard festgeschrieben ist ein
„wachsfarbener“ Schnabel, ein leichter Schnabelstip zuzulassen ist schon das Maximum der Toleranz für uns !
Leider spielte der zweireihige Käfigaufbau und an mancher Stelle schwachen Ausleuchtung der Halle so manchem in die Karte der diese Standardforderung nicht beachteten will. Mit genügend Zeit und bei genauerer Betrachtung nach der Bewertung, hätte so mancher Protagonist mit unteren Plätzen vorlieb nehmen müssen der im „hohen sg“ eingestuft wurde. In diesem Punkt werden wir uns als Preisrichter fokussieren müssen und die Standardvorgaben bei der Bewertung mehr einfordern. Tiere die einen teilweise „rauchigen“ Schnabel (vielleicht gerade mal hellhornfarbig) zeigen, sind im Käfig das „sg“ nicht wert. Vielleicht sind sie für die Zucht zu verwenden unter der Kategorie „farbliches Kreuzungstier“ und dort sollten sie auch bleiben, im Zuchtschlag !
Mit der farblichen Ausprägung des rezessiven Rot und einer entsprechenden Federfestigkeit konnten wir dieses Jahr zufrieden sein. Eine gleichmäßige rezessive rote Farbe über die Decken bis in die Handschwingen und eine möglichst feste Feder ist nach wie vor unser primäres Ziel. Unterm Strich, Figürlich eine prima Kollektion und Potenzial einer der Spitzenfarbenschläge in der Familie der Brünner Kröpfer zu bleiben.
1x Hv96 R. Baswald, 1 x Hv96 S. Schweder
Die Gelben mit 43/46 Tieren folgten in der Reihe der Brünner Kröpfer und konnten sich in der Meldezahl leicht verbessern gegenüber dem Vorjahr. Diese Kollektion unterzog sich dem Urteil von PR Marnicq Demeur.

Besonders sind die Vorzüge der Kollektion in der Körperzartheit, einhergehend mit zarten Rücken und schmalen Flügelschildern zu nennen. Auch die Standhöhe bei meist parallel geführten Läufen und gutem Schenkelverlauf, gut geschnürte Taille mit Kugelblaswerk ist bei der Mehrheit der Tiere als Vorzug festzuhalten. Ähnlich der Roten müssen wir auch in diesem Farbenschlag eine ausreichende Halslänge im Blick behalten. Einzeltiere erfüllten das Kriterium leider nicht und zeigten uns kurze Hälse. Auch einige Rassevertreter dürfen im Fersengelenk fester sein und könnten dann auch ihre enorme Lauflänge besser zu Geltung bringen. Wünsche sehen wir in einer teilweise kürzeren Hinterpartie zu benennen. Hier dürfen wir züchterisch nicht das Vernachlässigen was schon längst in diesem Farbenschlag erreicht war. Angezogene Hinterpartien sahen wir
vereinzelt und wurden entsprechend zurückgestuft. Angenehm zu sehen war, dass wir mehrheitlich ein schönes rezessives Gelb zu sehen bekamen und die vermeintlich „Goldenen“ zumindest bei der Bewertung nicht bevorzugt wurden.
Auch bei den Gelben hat uns das Thema der Schnabelfarbe erreicht und wurde schon vorgenannt bei den Roten ausführlich erläutert. Es muss und wird bei zukünftigen Bewertungen mehr Berücksichtigung finden müssen, um dem entgegen zu wirken was nicht der Standardforderung entspricht !
Trotz aller Wünsche in Rot und Gelb, es waren wieder Paradefarbenschläge in der Familie der Brünner Kröpfer.
1x V97 W. Wetzel, 2x Hv96 S. Gumplinger, 2x Hv96 F. Marek, 1x Hv96 R. Baswald, 1x Hv96 H. Genosko
Blau mit schwarzen Binden mit 51/36 Tieren waren es doppelt so viele wie zum Vorjahr ! (PR Hartmut Berghorn).

Unter den Vorzügen bei den Blauen ist die züchterische Arbeit und der Fortschritt in der Weiterentwicklung zu körperlich zarten Tieren zu sehen. Hier wurde in den vergangenen Jahren einiges geleistet, noch nicht am Ende des Weges, aber mit dem richtigen Ziel im Visier.
Die Besten von ihnen bestachen in ihren „kantigen“ Körpern mit einer ausgeprägten Taille und prima Kugelblaswerken. Die Varianz der gezeigten Figuren ist aber noch sehr ausgeprägt und wir sahen auch noch den „alten Typ“, rundlich und mit breiten Rücken. Eine gute Standhöhe mit zarten Schenkeln und paralleler Beinführung war ihnen meist zu bestätigen. Bei zwei wirklichen Spitzenvertretern in den figürlichen Merkmalen war das leider nicht der Fall und sie mussten schweren Herzens zurückgestuft werden mit dem Wunsch nach mehr Standsicherheit.
Farblich entsprachen sie in der Mehrzahl den derzeitigen Anforderungen, Einzeltiere dürften jedoch farblich gleichmäßiger auf dem Schild und zum Schenkelgefieder hin sein. Rassevertreter mit Rost auf den Binden überschreiten jede farbliche Toleranz und wurden zu recht mit „b90“ bewertet.
Negativ zu sehen ist das oftmals ungeordnete, teilweise lose Schwanzgefieder. Hier sollten die Züchter genauer hinschauen bei der Auswahl der Zuchttiere. Ein ganzer Reigen von Züchtern konnte sich in die Gewinnerliste eintragen und gesunde, ehrliche Konkurrenz fördert jeden Farbenschlag.
V97 M. Wenzl, V97 F. Kleine, 1x Hv96 für D. Olzinger, 1x Hv96 O. Mederer, 1x Hv96 R. Baswald, 1x Hv96 J. Balas
Als nächstes erwarteten uns die Blaugehämmerten mit 23/27 Tieren von PR Josef Huber bewertet.

Wieder bekamen wir in diesem Jahr „kantige“, meist gut proportionierte Rassevertreter dieses Farbenschlages zu sehen. Weiter Vorzüge über die uns gezeigten Tiere hinweg, waren eine gute Taille, ein schönes Kugelblaswerk bei guter Standhöhe mit parallel geführten Läufen.
Verbesserungspotenzial sehen wir in einer besseren Flügellage in Verbindung mit schmaleren Flügelschildern. Immer ein Punkt der zuletzt in die Bewertung einfließt, aber trotzdem zu berücksichtigen ist, Zeichnung und Farbe ! An dieser Stelle müssen die Züchter den nächsten Schritt gehen und eine Auflockerung der Hämmerung anstreben und eine breitere Grundlage schaffen. Es stehen erstklassige Blau m.s.B. zur Verfügung die dabei hilfreich sein können.
Allem vorangestellt ist aber sicherlich die weitere Entwicklung hin zu der richtigen Größe und Körperzartheit. Einzelne Tiere zeigen uns die Richtung auf wo wir hin wollen, die Mehrzahl darf sich darin aber noch verbessern. Die größte Herausforderung sehe ich darin die prima Proportionen zu erhalten, das Ganze vereinigt in einem zutraulichen Zwergkröpfer.
V97 A. Krumböck, 2x Hv96 für H. Köhler, 1x Hv96 R. Baswald
Der Farbenschlag blaufahl mit dunklen Binden, 4/4 Tieren stellten sich PR Gregor Mathieu zur Bewertung. Keine überragende Meldezahl, aber es macht Hoffnung zumal wir mit Zuchtfreund Steinmann einen erfahrenen Kröpferzüchter als Neueinsteiger zu vermelden haben.
Positiv zu nennen sind die ausgesprochen gute Standhöhe bei parallel geführten Läufen und entsprechender Körperzartheit. Die Flügellage darf teilweise deutlicher gekreuzt sein und in der Käfigpräsenz sollten sie besser vorbereitet sein. In Folge des nicht gezeigten Temperaments, das sicherlich in ihnen steckt, fehlte es uns an noch mehr Blaswerk um eine schöne Kugel zu erreichen. Wünsche möchten wir in einer durchgehend abfallenden Rückenlinie äußern, ohne eine angezogene Hinterpartie.
Der figürlich Beste in der Kollektion zeigte uns leider einen weißen Rücken den wir bei der Bewertung nicht mehr tolerieren konnten, sehr schade !
2x sg94 für G. Krieger
Blaufahlgehämmert 1 / 2 ebenfalls von PR Gregor Mathieu bewertet.
Es sind Raritäten im Reigen der farblichen Vielfalt des Brünner Kröpfer und schwer im Zuchtstand einzuordnen. Mit der Standhöhe und parallel geführten Läufen können wir zufrieden sein. Die Flügellage darf in Verbindung mit einem schmaleren Flügelschild besser ausgeprägt sein und die Rücken zarter. Auf zu lange Hinterpartien ist zu achten.
1x sg94 für G. Krieger
Die Rotfahl mit Binden mit 12/14 Tieren, auch von PR-Kollege Gregor Mathieu bewertet, schlossen sich an.

Es wurde uns in der Mehrzahl wieder einmal eine prima Standhöhe bei paralleler Beinführung vorgestellt, einzelne Tiere mit doch sehr kurzen Beinen fielen dann umso mehr auf und sollten keine Verwendung in der Zucht erlangen. Die abfallende Haltung war soweit über die gezeigten Tiere hinweg in Ordnung. Das züchterische Augenmerk auf mehr Körperzartheit in der Zucht der Rotfahlen zeigt uns erste Erfolge, noch nicht am Ende des Weges, aber erste Schritte in die richtige Richtung sind gegangen. Wünsche sehen wir in einer typhafteren Flügellage und einem teilweise lockereren Fersengelenk um einem steifen Stand vorzubeugen. Um den Zuchtstand und Weiterentwicklung der figürlichen Merkmale nicht negativ zu beeinflussen, müssen wir die farblichen Wünschen in mehr Reinheit und gleichmäßiger Farbverteilung noch etwas hinten anstellen.
1x V97 und Hv96 für A. Gäck
Rotfahlgehämmerte mit 3 / 4 Tieren zur Bewertung bei PR Gregor Mathieu angetreten.
Als Vorzüge sind zu nennen die prima Standhöhe bei paralleler Beinführung und eine durchweg gute abfallende Haltung. Noch einen Schritt hinter den Rotfahlen, muss mehr auf entsprechende Körperzartheit, gepaart mit schmalen Rücken geachtet werden. Auch das Volumen des Blaswerks ist ausreichend und sollte mehr hin zu „abgesetzt vom Rumpf“ forciert werden. Wenn das erreicht wird, sehen wir auch die für den Brünner Kröpfer typische Taille.
An die Zeichnung können wir aufgrund der geringen Zuchtbasis keine großen Ansprüche stellen, erfüllten aber die Standardvorgaben.
2x Sg95 für A. Gäck
Die Gelbfahlen mit Binden waren mit 11/11 vertreten (PR Gregor Mathieu).

Bei den Gelbfahlen sehen wir ähnliche Merkmalsausprägungen wie bei den Rotfahlen, eine gute Standhöhe, paralleler Stand mit richtigem Fersenwinkel. Zarte Schenkel mit einem fließenden Austritt aus dem Körper und guter Flügellage können wir ihnen ebenfalls bescheinigen. Wie am Anfang erwähnt und synonym zu den Rotfahlen wünschen wir uns mehr Körperzartheit. Das V-Tier zeigte uns die angestrebte Zartheit im Körper. Bei einigen Vertretern des Farbenschlages hätten wir die Hinterpartie gerne abfallender gesehen, eine durchgängige Rücken-/ Schwanzlinie ist angestrebt.
Farbliche Wünsche müssen wir auch hier hinten anstellen, dennoch wünschen wir sie uns farblich reiner und das im Ideal in einem Rahmgelb ohne bläuliche Einlagerungen.
1x V97 K. Vajda, 1x Hv96 für U. Ullsperger
Gelbfahlgehämmert 0/2 wurden von PR Gregor Mathieu bewertet.
Beide Tiere auch etwas kräftig in ihrer Ausstrahlung, aber nach genauerer Betrachtung und einigen
„Lockversuchen“ mit dem Ziel sich uns zu präsentieren, durchaus sehr typhaft. Prima Standhöhe bei parallelen Läufen und richtigem Fersenwinkel war ihnen gegeben. In der Hinterpartie dürfen sie noch kürzer und vor allem abfallender sein. Bei mehr Blasfreude wäre sicherlich auch eine bessere Benotung zustande gekommen.
1x Sg94 und Sg93 für A. Wimmer
Unser neu anerkannte Farbenschlag, Braunfahl mit braunen Binden war mit 3/3 Tieren vertreten (PR Gregor Mathieu).
Im ersten Jahr nach ihrer Anerkennung sollten wir hier wohlwollend bewerten und gut dosiert unsere Wünsche an sie äußern. Jetzt müssen sie sich beweisen im Kreise der Brünner Kröpfer und stehen in Konkurrenz zu den Farbenschlägen mit ähnlichen Zuchtschwierigkeiten.
In guter Standhöhe mit parallelen Läufen ausgestattet und einer abfallenden Haltung können wir mit Erreichtem vorerst zufrieden sein. Auch die Blasfreude bei richtigem Blasvolumen war als positiv zu bewerten. Ohne sie mit Wünschen zu überhäufen, wollen wir dennoch klare Vorgaben zur Verbesserung aufzuzeigen. Eine gekreuztere Flügellage, in der Taille deutlicher ausgeprägt und einen eleganteren Stand, mit etwas mehr Fersenwinkel würde sie sicherlich im Zuchtstand näher an die anderen Farbenschläge heranbringen.
1x Hv96 für H. Tigges
Blauschimmel 12/12 durch PR Richard Weiß bewertet, der noch kurzfristig für einen erkrankten Kollegen eingesprungen war, vielen Dank dafür !

Wieder einmal konnten die Blauschimmel uns mit einer prima Standhöhe bei ganz exakter Beinführung überzeugen. Auch das Kugelblaswerk mit entsprechender Ausprägung der Taille trägt zu einem eleganten Erscheinungsbild bei. In der Flügellage haben sie sich verbessert und zeigten uns auch zartere Flügelschilder als im Vorjahr. Gerne dürfen sie sich in der Körperzartheit weiterentwickeln, wir sehen sie aber auf dem richtigen Weg dorthin. Einzeltiere neigten zu einer waagrechten Körperhaltung, was zu Recht zurückgestuft wurde.
Ein Kriterium bei der Bewertung ist auch immer die Bindenfarbe und die richtige Rieselung. Forderungen nach mehr Gleichmäßigkeit in der Farbverteilung geht natürlich immer, steht aber nicht im Mittelpunkt bei
der Bewertung eines Brünner´s. Der Hinweis bei zwei Rassevertretern zu diesem Punkt auf der Bewertungskarte war durchaus angebracht, damit geben wir die Zuchtrichtung vor und überhäufen sie nicht mit Wunschvorstellungen, sondern mit derzeit züchterisch Machbarem.
1x V97 und 1x Hv96 O. Mederer
Es wurden uns glücklicher Weise dieses Jahr wieder 4/4 Rotfahlschimmel präsentiert (PR Richard Weiß), nachdem sie 2023 auf der HSS nicht zu sehen waren.
Wenn man weiß um welch kleine Züchterschar es sich in diesem Farbenschlag handelt, werden wir immer auf einem schmalen Grad wandern was die Meldezahl betrifft.
Vorzüge sehen wir in der Standhöhe, einer abfallenden Haltung bei der die Rücken-,/ Schwanzlinie eine Einheit bildete. Die Körperzartheit bei entsprechender Flügellage war ebenso als Vorzug zu nennen. Wie immer beim Brünner, bei entsprechender Standhöhe müssen wir den parallelen Stand mehr in den Fokus rücken, hier dürfen sie sich am Boden geschlossener präsentieren.
1x V97 für D. Olzinger (leider im Katalog falsch aufgeführt)

Bei 3/4 Gelbfahlschimmel von 2 Züchtern (PR Richard Weiß) hatten wir ebenso eine kleine Auswahl an Tieren zur Bewertung zur Verfügung. Eine gute Standhöhe,
gekreuzte Flügellage bei meist abfallender Haltung konnten wir positiv vermerken. Eine entsprechende Körperzartheit war ihnen gleichermaßen zu bestätigen. In der Käfigpräsenz dürfen sie sich besser zeigen um uns ein Kugelblaswerk zu zeigen.
Sicherlich alljährlich eine Herausforderung in der Zucht bei „fahlen Schimmeln“ ist der Erhalt der Schwingenfarbe und ihr muss höchste Priorität in der Zucht zugeordnet werden ! Weiße Schwingen, ohne jegliches Pigment können wir weder in der Ausstellung noch in der Zucht akzeptieren und führt unweigerlich in eine Sackgasse. Nach Hinweisen in den Schauberichten der Vorjahre zu diesem Thema, fühlte ich mich verstanden und die Kollektion zeigte uns diesbezüglich keinen Ausreißer.
Sg94 für K. Vajda
Bei den Schwarzgetigerten 14/8 konnten wir wieder eine Zunahme der Meldezahlen vermerken (PR Nick Dawyd). Nicht nur in der Anzahl der gemeldeten Tiere, sondern auch im Zuchtstand sind die „Schwarzen“ das Maß der Dinge was uns die Tiger zu bieten haben.

Erwartungsgemäß wurde uns eine hochwertige Kollektion vorgestellt, die beim besten Tier auch mit Höchstnote prämiert werden konnte.
Da die einfarbig Schwarzen auch immer Pate stehen bei den Schwarztigern, sind auch immer ähnliche Merkmale in beiden Farbenschlägen zu erkennen. Als positiv möchten wir hervorheben dass bei den Spitzentieren fast perfekte Kugelblaswerk in der richtigen Größe, passend zum Zwergkröpfer festzustellen sind. Zum Erhalt einer solch schönen Kugel ist eine entsprechende Halslänge notwendig, die wir züchterisch nicht vernachlässigen dürfen. Die richtige Standhöhe, bei parallelen Läufen die unserem Brünner Kröpfer die Standsicherheit verleihen, war mehrheitlich gegeben. Einzeltiere mit kurzen Beinen fielen dann umso mehr ins Auge und wurden zu Recht mit unteren Plätzen vorlieb nehmen. In der
Körperzartheit und einer dauerhaft abfallenden, kürzeren Hinterpartie dürfen sie sich weiter verbessern.
Wie immer wieder erwähnt, steht Farbe und Zeichnung nicht im Mittelpunkt der Bewertung beim Brünner Kröpfer, dennoch müssen wir Grundsätzliches einfordern. So mussten wir einen Rassevertreter mit Schimmel im Bauchgefieder zurückstufen und zwei Tiere mit doch sehr wenig Weißanteil mit einem Wunsch versehen.
1x V97 und 1x Hv96 für F. Kleine, 1x Hv96 für E. Linda
Auch die Rotgetigerten 10/4 von PR Nick Dawyd bewertet wurden uns in leicht gestiegener Meldezahl präsentiert.
Die Lauflänge mit der richtigen Beinstellung, die aufgerichtete Haltung und die Blasfreude war unter den Vorzügen zu nennen. Auch die Vorderlänge war soweit ok. und unterstützte die gewünschten Proportionen. Trotz der guten Blasfreude sollte die Kugel ausgerundeter und eine Taille deutlicher zu sehen sein. Mehr Körperzartheit und somit mehr Eleganz im ganzen Erscheinungsbild ist ebenfalls ein Wunsch den wir weitergeben wollen.
Weiterhin ist ein großer Angriffspunkt die Farbe und wieder mit Wohlwollen bewertet.
Das mit Schimmel überzogene Bauch.-/ und Schenkelgefieder ist ein echtes Problem und wir konnten kein Tier finden bei dem es nicht zu finden war ! Die einzige Ehrenrettung die wir dort geltend machen konnten, dem Zuchtstand entsprechend…ist es halt nicht besser ! Aus meiner Sicht könnten doch hochklassige, einfarbige Rote ohne farbliche Mängel einiges bei den Tigern verbessern. Ohne Mut zum Einkreuzen und etwas Geduld bei der Umsetzung bis wir die Tigerung wieder sehen, sehe ich die Rot.- und Gelbtiger züchterisch in der Sackgasse.
Ohne figürliche und farbliche Weiterentwicklung werden wir keine neuen Züchter dafür begeistern können, keinen Aufschwung erreichen und die aktuellen Züchter sehe ich dabei in der Pflicht mit mehr Mut und Ausdauer ihren Farbenschlag voran zu bringen.
1x Hv96 für H. Fahl
Mit 6/9 waren die gelbgetigerten angereist und stellten sich PR Nick Dawyd zur Bewertung. Fast gleichgelagert zu den „Roten“ sind sie im Zuchtstand und in den positiven, wie den zu verbesserten Merkmalen. Unter den Vorzügen sehen wir die Standhöhe, Flügellage und das Blaswerk mit entsprechender Halslänge. Nicht ganz so eklatant wie bei den roten Vettern war die Verbreitung von Schimmel im Bauchgefieder und nur bei zwei Tieren konnten wir es wahrnehmen. Bei diesem Farbenschlag zeigt sich mehr die Schwanz.- und Schwingenfarbe als eine der Schwachstellen. Hier wünschen wir uns gleiche farbliche Ausprägung wie auf den Decken.
2x Sg95 für H. Entzel

Die Blaugetigerten mit 6/4 Tieren vertreten (PR Nick Dawyd) bildeten den Schluss der Tigervarianten. Das nächste Jahr, der nächste Schritt und wir konnten
wieder züchterische Fortschritte in einer „brünnertypischen“ Figur sehen. Sehr gut gefielen uns die aufgerichtete Haltung, gute Vorderlänge, eine angenehme Standhöhe bei richtiger Beinführung und einer gekreuzten Flügellage. In der Körperzartheit erschienen sie sich ebenso verbessert zu haben, aber noch nicht am Ziel der Wünsche. Ein zutraulicheres Wesen und damit verbundene Blasfreude würde sie noch besser ins rechte Licht rücken. Resultierend daraus, wünschen wir uns eine ausgerundetere Kugel und eine deutlichere Taille.
Meine Anmerkungen zur Farbverteilung aus dem Vorjahr möchte ich gerne nochmal wiederholen.
Die Vorgaben des Standards sind „blaugetigert mit schwarzen
Binden“, daran sind wir gebunden ! Das Machbare sehe ich darin das eine Binde deutlich erkennbar
sein muss, wenn möglich und anzustreben, auch durchgezogen. Dabei hinderlich ist natürlich das manchmal zu viel an Scheckungsweiß, das sollten wir reduzierter auf den Decken vorfinden, gerade in Bezug auf die Weiterzucht mit den dann für die Zucht ausgewählten Tieren. Aus meiner Erfahrung, Scheckungsweiß ist immer dominant in der Ausbreitung und ein ständiges Gegenwirken ist erforderlich um gewollte farbige Federflure zu erhalten.
1x Hv96 H. Fahl und Sg95 für W. Laurenz
Die schwarzgestorchten 6/6 wurden von PR Jan Balas, wie auch alle nachfolgenden Störche, bewertet.

Mehr Züchter, respektive Aussteller würden wir uns wünschen um die stetige Verbesserung in den Rassemerkmalen noch mehr zu befeuern.
Die Schwarzstörche wieder mit einer prima Standhöhe, bei einem parallel angelegten Stand, zarte Schenkel und dem richtigen Fersenwinkel bei den meisten Tieren ausgestattet. Ebenso ist die Körperzartheit mit einer gut gekreuzten Flügellage mit schmalen Flügelschildern und einer schönen Taille, positiv festzuhalten. Auch das feste, glatte Schenkelgefieder hebt sie nochmals mehr auf den Sockel und wurde in der Zucht gefestigt. Wünsche konnten wir in einem temperamentvolleren Wesen feststellen, hier fehlt es manchmal an mehr Bereitschaft sich zu präsentieren. Folge dessen, können wir uns das Kugelblaswerk voller vorstellen. Eine dauerhaft
abfallende Haltung noch mehr über die gesamte Kollektion hinweg würden wir uns wünschen, Einzeltiere zeigten das es machbar ist ! Die Zeichnung befand sich im Rahmen der Toleranz und Überforderung mit Wünschen halten wir an dieser Stelle für zu viel des Guten.
1x V97 und 2x Hv96 für M. Müller
Die rotgestorchten 12/8 (PR Jan Balas) folgten als nächstes. Manfred Müller die letzten Jahre noch Alleinunterhalter, konnten wir jetzt mit 4 verschiedenen Züchtern in diesem Farbenschlag aufwarten, was sehr erfreulich war !
Wir konnten einen ähnlichen Zuchtstand wie bei den Schwarzstörchen feststellen, wobei die Klasse ihrer Vettern nicht ganz erreicht wurde. Mit einer prima Standhöhe ausgerüstet, bei einem parallel angelegten Stand, zarte Schenkel und dem richtigen Fersenwinkel wurden sie uns gezeigt.
Die Körperzartheit mit einer gut gekreuzten Flügellage mit schmalen Flügelschildern, fester Feder und einer schönen Taille sind positiv festzuhalten und den Schwarzen ebenbürtig. Auch hier fehlte es uns etwas an „kick“ um das temperamentvolle Wesen zu zeigen was unseren Brünner Kröpfer auszeichnet. Synonym zu den Schwarzen, würden sie auch noch idealer erscheinen in der angestrebten dauerhaft aufgerichteten Haltung.
Gleichermaßen zu allen anderen Storchenzeichnungen mit so einiger Zuchtschwierigkeit behaftet, kommt das rezessive Rot in dieser Variante noch erschwerend hinzu. Die farbliche Grundlage mit durchgefärbten Schwänzen und der ewige Kampf die Schwingenfarbe zu erhalten stimmte aus meiner Sicht. Bei der Schnabelfarbe, hin zu wachsfarben, sollten sie den nächsten Schritt gehen und dies bei der Auswahl der Zuchttiere berücksichtigen.
1x V97 für M. Müller
Bei den gelbgestorchten 7/9 (PR Jan Balas) stellten uns drei Züchter ihre Tiere zur Bewertung. Nicht weniger schwierig wie die roten Störche, gestaltet sich die Zucht der gelben Störchen. Wenn es dann mal gelungen ist, einen filigranen, figürlich hochrassigen gelben Storch zu züchten, ist es wohl mit das schönste was die Brünnerzucht zu bieten hat ! Aber vor dem Lohn ist der Schweiß gesetzt und legt uns den Verdünntfaktor des rez. Gelb noch mit ins Nest !

Auch in dieser Kollektion fanden wir filigrane Brünnertypen mit zartem Körperbau und schmalen Flügelschildern, dennoch nicht ganz in der Klasse und Qualitätsbreite wie bei ihren Vorgängern in rot. Meist waren auch sie mit guter Lauflänge, bei parallel angelegtem Stand und guter Vorderlänge ausgestattet. Eine gute Federfestigkeit bis hin zum Schenkelgefieder können wir ihnen bestätigen. Das Flügelkreuzen wünschen wir uns deutlicher über dem Bürzel und in der abfallenden Haltung sollten sie beständiger sein.
Das breite Spektrum was uns die Storchenzeichnung hergibt wurde bedient, aber was sich in den Grenzen des Zulässigen bewegente. Vielleicht mehr vom verspäteten Mauserverlauf betroffen wie andere Farbenschläge, wären zu einem späteren Zeitpunkt der HSS noch der eine oder andere Punkt zu ergattern gewesen.
2x Hv96 für B. Ahrend
Um das Bild der Störche abzurunden fehlten uns auch leider dieses Jahr die blaugestorchten auf der Hauptsonderschau.
– Der Förderpreis 2022 – 2024 –
Über allem steht die alljährliche züchterische Leistung und kontinuierliche Teilnahme am Wettbewerb zum „Förderpreises des Club´s der Brünner-Kröpfer-Züchter“ um überhaupt eine Chance auf den Gewinn dieses Preises zu haben. Vielen Dank an die teilnehmenden Züchter !
Nach Ablauf der drei Jahresfrist freut es mich besonders diesen bei den Gelbstörchen und dem Zuchtfreund Burkhard Ahrend zu wissen, herzlichen Glückwunsch !
Es folgten die Schwarzen mit weißen Binden mit 6/9 Tieren von PR Jan Balas bewertet. Nachdem wir diesen Farbenschlag mehrere Jahre auf der

Hauptsonderschau vermissten, wurden sie uns hier in Straßkirchen in guter Meldezahl und prima Qualität gezeigt.
Als Vorzüge können wir eine gute Standhöhe bei paralleler Beinführung und einer guten Körperzartheit festhalten. Die Proportionen mit 2/3 Vorderlänge war auch bei den meisten Tieren gegeben. Wünsche hatten wir in einer abfallenderen Haltung und weniger Fersenwinkel, hier dürfen sie etwas fester im Stand sein.
Bei den meisten Tieren konnten wir ein lackreiches Schwarz, bei reinen und gut geführten Binden feststellen. Rassevertreter mit unreinen Binden wurden mit Wünschen oder Mängeln in der Bewertungskarte versehen, je nach Ausprägung. In Quantität und Qualität waren die tschechischen Zuchtfreunde das Maß der Dinge in diesem Farbenschlag.
1x V97 und Hv96 für J. Pecka
In Silber mit weißen Binden mit leider nur 0/1 gemeldeten Rassevertereter (PR Jan Balas)
Als Einzelvertreter in diesem Farbenschlag wusste er zu gefallen und im Kreise von Mitbewerbern hätte er sich noch besser hervorgetan. In der Hinterpartie abfallender und in der Kugel noch voller hätten wir uns ihn gewünscht.
Sg95 M. Gangkofner
Rot mit weißen Binden präsentierten sich mit 7/3 Tieren (PR Jan Balas).
Unter den Vorzügen zu nennen sind sicherlich die Körperzartheit, eine angemessene Standhöhe und einen festen Stand. Mehr Blasfreude würde uns auch das angestrebte Kugelblaswerk besser beurteilen lassen. Auf eine entsprechende Brustbein- und Halslänge sollte geachtet werden um die gewünschten Proportionen zu erreichen. Auch in diesem Jahr sehr augenscheinlich die Bauch-, Schenkel und Schnabelfarbe, die nicht den Standardforderungen entspricht. Hier bewegen wir uns weiter in großen Schritten weg vom verlangten rezessiven Rot über alle Körperteile.
Gerne wiederhole ich mich aus den Vorjahren, bei aller „Seltenheit“ und kleiner Zuchtbasis, Grundwerte die einen Farbenschlag bezeichnen, müssen wir züchterisch umsetzen, sonst manövrieren wir in eine Sackgasse.
Aus meiner Sicht können hier nur hochrassige, einfarbige Rote helfen um Figur und Farbe nach vorne zu bringen. Dann mit etwas Geduld und einer guten Zuchtstrategie sollte es gelingen einige Schritte nach vorne zu kommen.
1x Hv96 M. Gangkofner
Gelb mit weißen Binden 2/1 von PR Jan Balas bewertet. Es war zu vermuten ähnliche Attribute zu sehen wie bei den roten Vettern und so war es denn auch ! Zusätzlich zu erwähnen ist, dass sie sich in der Haltung aufrechter präsentieren dürfen und einfach eleganter, mit einer gestreckteren Figur würden wir uns sie wünschen. Im Vorteil gegenüber den Roten gereicht ihnen die gute Decken- und Schnabelfarbe.
1x sg94 für G. Hofmann
Blau mit weißen Binden 13/12 (PR Nick Dawyd)
Bei den Blauen waren sicherlich wieder die figürlich ansprechendsten Brünner Kröpfer in der Masse dieser Zeichnungsvariante zu finden.
Die Blauen konnten in der Körperzartheit, Standhöhe mit parallel geführten Läufen und schönem Blaswerkvolumen überzeugen. Auch die Flügellage war mehrheitlich in Ordnung und entsprach den Standardvorgaben. In der Farbe und Zeichnung waren die gezeigten Tiere sehr einheitlich, besonders die sauberen und gut geführten Binden möchte ich nochmals als Vorzug erwähnen.
Als Wünsche hatten wir vor allem eine konstantere aufgerichteten Haltung und eine betontere Taille gesehen.
1x V97 und 1x Hv96 für G. Dietze
Die Isabellen waren mit 20/19 zur HSS angetreten, mehr als doppelt so viele wie noch in Leipzig, von sechs verschiedenen Züchtern präsentiert ! Sie stellten sich dem Urteil von PR Josef Huber.

Durch den unterschiedlichen genetischen Hintergrund zu den restlichen Weißbindigen und besten Anleihen aus den Gelben Brünner Kröpfern, erwarten wir immer hochklassige Figuren in dieser Farbvariante.
Bei den Vorzügen zu nennen sind die Körperzartheit mit meist schmalen Rücken und zarten Flügelschildern. Ein Rassevertreter störte diesen Eindruck der Körperzartheit, aber mit bestem Wesen und sonst zeigte er sich stimmig in den Proportionen. Die Standhöhe bei meist parallel geführten Läufen und gutem Schenkelverlauf entspricht dem was wir vom Zuchtstand erwarten. Eine gut geschnürte Taille und das Kugelblaswerk war eines der positiven Merkmale und ist sicherlich der Verpaarung mit Gelben zu verdanken. Etwas mehr Halslänge können wir uns bei einzelnen Tieren vorstellen um nicht das Blaswerksvolumen zu verlieren. Unter weitere Wünsche sollten wir die besser gekreuzte
Flügellage und einer teilweise kürzere, abfallendere Hinterpartie festhalten.
Isabellfarbene Tiere sind in jeder Rasse etwas Besonderes und ein Wort zur Farbe möchte ich auch bei unserem Brünner Kröpfer platzieren. Farbe und Zeichnung sind bei uns die beiden letzten Kriterien der Bewertung um die uns noch wichtiger erscheinenden figürlichen Merkmale in den Vordergrund zu stellen. Dennoch müssen wir Eckpunkte der Standardforderungen einhalten und in die Bewertung einfließen lassen.
Unsere Bewertungsvorgaben formulieren folgendes,
„cremefarbene Grundfärbung mit weißen Binden. Die weißen Binden müssen noch erkennbar sein“.
Das Ziel ist es, isabellfarbene Brünner Kröpfer sehen zu wollen, die durch den Opal-Faktor soweit aufgehellt sind das wir geradeso die weißen Binden erkennen können. Diese Vorgabe sahen wir bei den meisten Tieren züchterisch gut umgesetzt und „Ausreißer“ wie in Leipzig 2023, die im Phänotyp dem „gelb-weißbindig“ näher waren als einem zarten Isabell, sahen wir nicht!
Dennoch bleibt es weiter ein Betätigungsfeld den Brünner in einem vornehm, zarten Isabell zu zeigen, wie vorgenannt beschrieben.
1x V97 J. Ludvik und 1x Hv96, 1x Hv96 J. Pecka, 1x J. Smisek
Die Vertreter der Schwarzgeherzten waren mit 17/19 Tieren wieder in gewohnt starker Anzahl angetreten. Infolge der hohen Meldezahl wurden wir bei der Bewertung vom Preisrichterobmann des österreichischen Verbandes Arnold Tuider unterstützt, vielen Dank !

Vorzüge sahen wir in einer prima Standhöhe und in der Mehrheit paralleler geführten Läufen als noch im Vorjahr. Auch die Körperzartheit mit entsprechend zarten Flügelschildern und einer gut gekreuzten Flügellage erscheint gefestigt in der Zucht. Die Haltung war bei den meisten Tieren abfallend und es war nur im Einzelfall mit einem Wunsch zu vermerken. Ein prima Wesen verhilft ihnen uns ihr ausgeprägtes Kugelblaswerk zu zeigen und unterstützt die schöne Taillierung der meisten Tiere.
Wünsche wollen wir in der Befiederung der Schenkel äußern, nur einzelne Tiere zeigten uns ein festes, geschlossenes Schenkelgefieder. Wir hoffen, dass dies ein Problem des zu späten Mauserverlaufes war, ansonsten sollten die Züchter hier mehr Augenmerk darauf legen.
Für mich unverständlich war, dass wir zum Teil in der Deckenfarbe
„bräunliche“ Tiere sahen ? Egal welches „züchterisches Experiment“ das
sein soll, ohne Aufklärung verstehe ich den Sinn nicht, aus einem in der Kollektion hochfeinen, lackschwarzen Brünner Kröpfer, einen „stumpffarbig-bräunlichen“ machen zu wollen ! Ich bin durchaus ein Freund von „ausprobieren“ und insbesondere Farbkreuzungen, aber es muss Sinn machen und nicht mehr zerstören als Nutzen zu bringen.
1x V97 und 1x Hv96 G. Mathieu
Die Silbergeherzten mit 0/1 vertreten (PR Arnold Tuider) und zeigt, der Züchterkreis ist mehr als
„klein“.
Als Einzeltier wurde die Täubin mit dem nötigen Fingerspitzengefühl bewertet und war ein schöner Vertreter ihres Farbenschlages. Sie gefiel uns in der aufgerichteten Haltung, einer guten Standhöhe mit parallel geführten Läufen. Wünsche möchten wir formulieren in einer weiteren Verbesserung der Körperzartheit und einer besser gekreuzten Flügellage.
1x Sg95 U. Ullsperger
Die Rotgeherzten mit 17/11 Tieren stellten sie sich der Bewertung bei PR Juraj Cintula.
Eine Meldezahl fast dreimal so hoch wie im Vorjahr und mit fünf teilnehmenden Züchtern, es wäre schön wenn wir diese gemeldete Tierzahl so stabilisieren könnten !
Durch den Wettbewerb mehrerer Züchter befeuert, konnten wir sie auf einem guten Niveau im Kreise der Geherzten wahrnehmen.

Positiv zu werten sind Körperzartheit und bei guter Kondition mit entsprechender Blasfreude. Das bei den meisten Tieren ausgesprochen gute Wesen hilft ihnen sich „gut in Szene“ zu setzen und erfüllt somit eines der Hauptrassemerkmale des Brünner Kröpfers ein
„temperamentvolles Wesen“. Als weiteren Vorzug sehen wir das hoch angesetzte Kugelblaswerk das durch eine gut ausgebildete Taille im Erscheinungsbild noch unterstützt wird. Angemessen filigrane Läufe bei guter Standhöhe ist ihnen ebenfalls zu bescheinigen. Wünsche habe wir in einer noch besseren parallelen Beinführung und dauerhaft, abfallenden Haltung.
Die rezessiv rote Farbe entspricht dem derzeitig machbaren, verkörpert ein gutes Erscheinungsbild und steht auch hier nicht im Mittelpunkt der Bewertung des Brünner Kröpfer.
1x V97 und Hv96 für J. Wetzel
Die Gelbgeherzten 9/8 (PR Juraj Cintula). Durch die Teilnahme am Förderpreis waren sie auch alljährlich noch mehr präsent auf unserer Hauptsonderschau und deren Entwicklung konnte besser beobachtet werden. Mit 17 Tieren aus sechs verschiedenen Zuchten war es nicht verwunderlich das sie sehr unausgeglichen als Kollektion wirkten. In der Standhöhe und im sicheren Stand waren sie soweit in Ordnung, auch die Proportionen stimmten mehrheitlich. In der Blasfreude dürfen sie zulegen um sich mehr in Szene zu setzen und uns die Rassemerkmale wie einen „Kugelkropf“ und
„zutrauliches Wesen“ besser zu zeigen. Weiterhin dürfen sie auch in der Körperzartheit und der gesamten Eleganz gerne noch zulegen. Sehr unausgeglichen wirkten sie auch in der Farbe, von fast pastellfarben, zu einer leichten Säumung hin und einem intensiven Gelb war alles zu sehen, das Farbspektrum war weit gefächert !
Zum Abschluss des Wettbewerbs um den Förderpreis gilt es festzuhalten, das sich der Zuchtstand nicht wesentlich verbessert hat. Immer noch figürlich stark im Hintertreffen zu den Rotgeherzten und in drei Jahren des Wettbewerbes konnten wir die Note „vorzüglich“ leider nicht vergeben. Was Hoffnung für diesen Farbenschlag macht, ist die Anzahl der Zuchten mit dem Ziel uns bald hochrassige Brünner Kröpfer vorzustellen.
1x Hv96 für J.Wetzel

Die Blaugeherzten mit schwarzen Binden mit 24/24 angetreten und ebenfalls von PR Arnold Tuider bewertet.
Die Vorzüge sind sicherlich eine sehr gute Standhöhe, eine gute Vorderlänge und mehrheitlich mit der angestrebten aufgerichteten Haltung waren sie zu sehen. Eine prima Standhöhe mit filigranen Läufen ist eines ihrer Markenzeichen und die Forderung nach Standsicherheit mit parallel geführten Läufen ist dann umso wichtiger. Weitere Vorzüge über die gezeigten Tiere hinweg, ist eine schöne Taille und das Kugelblaswerk in meist richtiger Größe. Übergroße Blaswerke machen unseren Brünner plump und die Eleganz eines zarten Zwergkröpfers geht dann verloren. Verbessern dürfen sie sich in der Flügellage und einer dauerhaft abfallenden Hinterpartie.
Auffällig war, ebenso wie bei den Schwarzgeherzten, das uns oft gezeigte
lose Schenkelgefieder. Das dies vom Mauserzustand abhängig war, da fehlt mir etwas der Glaube daran !
Sicherlich wieder ein Vorteil für diesen Farbenschlag ist, dass sich gleich mehrere Zuchten in die
„Gewinnerliste“ eintragen konnten.
1x V97 und 1x Hv96 für F. Ullsperger, 1x Hv96 D. Müller, 1x Hv96 D. Steller und Hv96 für F. Saueressig
Blaugehämmert-geherzt mit 7/2 vertreten (PR Juraj Cintula)
Aus meiner Sicht wurde sie unter Wert geschlagen und hätten im Schnitt 1-2 Punkte mehr verdient gehabt !

Allem voran ist ihre Körperzartheit mit den richtigen Proportionen zu nennen, darin sind sie ihren einfarbigen Verwandten in Blaugehämmert sogar mindestens einen Schritt voraus. Schmale Flügelschilder bei gut gekreuzten Flügeln, eine angemessene Standhöhe bei parallel geführten Läufen und eine prima Taille bei den Spitzentieren waren ebenfalls als Vorzug zu nennen. Wünsche hatten wir bei einer dauerhaft abfallenden Hinterpartie gesehen, hier sollte sie sich verbessern. Wenn wir dann die weiteren züchterischen Aufgaben der Zeichnungsvariante „Geherzt“ berücksichtigen, verifiziert sich meine Aussage im ersten Satz !
Noch ein weiterer Hinweis an Züchter und Preisrichter gleichermaßen möchte ich weitergeben. Synonym zu anderen Rassen mit der Zeichnungsvariante Geherzt, ist ein Augenfehler nur zu strafen wenn mehr als 1/3 des Auges dunkel erscheint, ein minimaler „Stip“ in der
Iris des Auges kann noch mit „Hv96“ bewertet werden, wenn die anderen Rassemerkmale dies zulassen. Gerne verweise ich an dieser Stelle nochmals auf unsere „Vorgaben zur Bewertung“, ein Blick in dieses sehr umfangreiche Werk gibt Klarheit und vermeidet enttäuschte Züchter.
1x Sg95 J. Wetzel
Blaufahlgeherzt mit dunklen Binden, 4/11 Tiere und blieben in der Meldezahl stabil (PR Juraj Cintula). In den figürlichen Attributen sind sie sehr ähnlich angelegt wie ihre Vettern in Blau, kommen sie doch auch meistens aus der gleichen Züchterwerkstatt. Bei gleicher Standhöhe sind die Läufe jedoch mehrheitlich parallel geführt und den Blaugeherzten darin überlegen. Auch unterschieden sie sich zu ihren blauen Verwandten im Schenkelgefieder, es erschien uns fester, geschlossener und unterstützte auch somit den Verlauf des Schenkels am Körperaustritt positiv. In der gekreuzten Flügellage entsprachen sie ebenso den Anforderungen des Standards. Mein Hinweis aus den letzten Jahren scheint wahrgenommen worden zu sein und das Blaswerksvolumen hat sich auf ein angemessenes Maß reduziert. Die Kugelform steht wieder mehr im Vordergrund und wird durch eine schöne Taille unterstützt.

Handlungsbedarf sehen wir in teilweise zu langen Hinterpartien, die über die Kollektion hinweg abfallender sein dürfen.
1x Hv96 J. Wetzel
Bei den Blaufahlgehämmert-geherzt mit 2/1 Tieren (PR Juraj Cintula) hatten wir es mit Raritäten zu tun.
Wenn wir von Raritäten sprechen, dürfen wir die Messlatte zur Bewertung nicht all zu hoch auflegen und freuen uns das sie die Farbenschlagspalette des Brünner Kröpfers ergänzen.
Sie gefielen uns in einem guten Wesen bei entsprechender Blasfreude und guter Halslänge. In der Kugel dürfen sie
ausgerundeter sein und eine deutlichere Taille würde sie noch eleganter erscheinen lassen. Bei guter Standsicherheit mit parallel geführten Läufen, dürfen sie in der Standhöhe noch zulegen. In der Ferse lockerer, also mehr Fersenwinkel sehen wir ebenfalls als züchterische Aufgabe.
Ein etwas helleres Auge müssen wir bei diesem Zuchtstand und Verbreitung tolerieren, es sollte aber nicht weiter aufhellen !
2x Sg94 für U. Ullsperger
Die Farbenschläge rotfahlgeherzt 4/1 und gelbfahlgeherzt mit Binden 2/1 (PR Juraj Cintula) sind nach wie vor in der Meldezahl sehr gering, aber mit leicht steigender Tendenz.
Durchweg zeigten sie uns eine enorme Standhöhe, entsprechende Körperzartheit und eine gekreuzte Flügellage. Wünsche haben wir in der parallelen Beinführung und sehen einen zu engen Ansatz der Beine am Körperaustritt als Ursache dafür. Bei der Auswahl der Zuchttiere sollte darauf geachtet werden, eine Aufgabe die lösbar erscheint. Bei besserer Blasfreude hätten sie uns auch sicherlich dauerhafter ein kugelförmiges Blaswerk präsentiert, im Ansatz war es zu sehen. Figürlich befinden sie sich schon jetzt auf einem guten Niveau, zeigen uns die richtigen Proportionen und eine schöne Taille.
Farbliche Ansprüche müssen wir noch etwas hinten anstellen um sie erst mal in den figürlichen Merkmalen zu festigen. Der zukünftige Weg sollte aber weg von bläulicher Deckenfarbe, hin zu einer reinen Schildfarbe mit entsprechenden weinroten Binden und Halsfarbe sein.
Allem voran stehen aber immer die figürlichen Merkmale im Mittelpunkt der Bewertung ! 3x Sg95 J. Wetzel
Bei den Schwarzgeganselten 7/6 konnten wir fast gleiche Meldezahl zum Vorjahr erreichen (PR Wolfgang Siller). Bei den Vorzügen konnten wir uns notieren, dass die Standhöhe mit parallel geführten Läufen meist gegeben war, eine ansprechende Brustbeinlänge lässt die Vorderpartie ausreichend lang erscheinen. In der Haltung waren sie mehrheitlich aufgerichtet, nur Einzeltiere konnten dieses Kriterium nicht erfüllen. In der Körpergröße erfüllen sie die Vorgaben, dürfen aber noch „kantiger“ sein. Um das zu erreichen wünschen wir uns dass sie in der Taille betonter und in der Kugel ausgerundeter gezüchtet werden. Eine besser gekreuzte Flügellage mit schmalen Flügelschildern würde das gewollte Erscheinungsbild weiter verfeinern. Das Zeichnungsbild war erstklassig, die Anforderungen an ein Lackschwarz wurden aber nicht immer erfüllt.
Leider auch dieses Jahr bekamen wir ein loses, teilweise offenes Schenkelgefieder zu sehen. Hier muss dringend entgegen gewirkt werden und wir werden dies bei der Bewertung zukünftig mehr einfordern müssen. Loses Gefieder ist kein Merkmal das an diese Zeichnungsvariante gekoppelt ist, sondern ich sehe es als eine gewisse Nachlässigkeit bei der Auswahl der Zuchttiere.
1x V97 V. Dostal, 1x Hv96 für R. Baswald
Die Rotgeganselten stellten sich mit 13/18 ebenfalls der Bewertung des Preisrichters Wolfgang Siller. Eine Meldezahl mit mehr als doppelt so vielen im Vergleich zum Vorjahr. Die Internationalität des Club´s ist hier sehr förderlich gewesen und bringt uns einen fairen Wettstreit über Landesgrenzen hinweg.
Bei ähnlichem Züchterkreis liegt die Vermutung nahe, auch einen vergleichbaren Zuchtstand zu den Schwarzgansel zu sehen und wir wurden darin bestätigt.
Viele Tiere sahen wir mit einer guten Standhöhe und paralleler Beinführung ausgestattet. Klare Vorteile gegenüber ihren Artgenossen dieser Zeichnungsvariante sahen wir bei den Roten in einer gut gekreuzten Flügellage bei einem zarten Flügelschild. Wünsche in einem längeren Brustbein, zur Unterstützung der angestrebten 2/3 Vorderlänge und durchgängig aufgerichteter in der Haltung möchten wir weiter geben. Auch die Kugel darf voller geblasen sein und eine ausreichende Halslänge darf nicht vernachlässigt werden in der Zucht.
Das Zeichnungsbild war auch hier sehr ausgeglichen. In der Ausprägung des rezessiven Rot waren sie weiterhin sehr uneinheitlich. Nicht die Intensität (dunkel/mahagoni-ähnlich) ist für die richtige Farbe entscheidend; gleichmäßig, ohne Blauanteile wünschen wir sie uns ! Gleich mehrere Rassevertreter mit sehr bläulichem Schwanz zeigten uns das Negativbeispiel bzgl. der Farbe in der Kollektion und wurden zurückgestuft. Wünsche bezüglich des Schenkelgefieders sind synonym zu den Schwarzgansel.
1x Hv96 für D. Hoffmann
Mit 6/6 Gelbgansel (PR Wolfgang Siller) von vier Züchtern wurden uns auf der diesjährigen Hauptsonderschau gezeigt. Bei einem der Förderfarbenschläge können wir für das Erste mit der Entwicklung der Meldezahl und Qualität zufrieden sein. Natürlich würden wir uns mehr Tiere in der Kollektion wünschen um mehr Wettbewerb und Fortschritt im Zuchtstand zu erwirken, manches kann man aber nicht erzwingen und wir hoffen das die Attraktivität dieses Farbenschlages auch von noch mehr Züchtern wahrgenommen wird. Mit Abstrichen in den Aussagen, müssen wir sie mit den anderen Farben dieser Zeichnungsvariante vergleichen. Figürlich sind sie sicherlich von der Qualität hinter den rezessiv Roten einzuordnen, aber mit guten Anlagen zur Weiterentwicklung. Vorzüge sahen wir in der aufgerichteten Haltung, eine ansprechende Standhöhe mit richtiger Beinführung. Die Farbe und das Zeichnungsbild waren soweit in Ordnung. Wir wünschen uns mehr Blasfreude, in der Halslänge können sie zulegen, ebenso wünschen wir uns auch noch mehr Körperzartheit. Auch hier wieder der Hinweis zu einem strafferen Schenkelgefieder um sie im Gesamtbild ins bessere Licht zu rücken.
1x Hv96 für D. Hoffmann
Die Kollektion von Blaugeganselten mit 19/20 Tieren war eine enorme Steigerung der Meldezahl gegenüber dem Vorjahr (PR Wolfgang Siller).

Auch hier sahen wir über den Farbenschlag hinweg, eine gute Standhöhe bei parallelem Stand, etwas besser im Schenkelgefieder als ihre Vettern, aber trotzdem mit Potenzial zur Verbesserung.
In der Körpergröße zeigen sie uns das richtige Maß eines Zwergkröpfers und eine abfallende Haltung. Sie dürfen uns eine ausgeprägtere Taille zeigen und das Kugelblaswerk darf voller geblasen sein, eine entsprechende Halslänge muss dabei erhalten werden.
Die an mancher Stelle der Halle schlechtere Ausleuchtung spielte auch hier farblich unreinen Tieren in die Karte. Bei genauerer Betrachtung und sicherlich mehr Zeit wie beim Bewertungsdurchgang, sahen wir Tiere mit Hämmerungseinlagerungen. Kreuzungstiere gehören in den Zuchtschlag oder die AOC-Klasse !
1x V97 und 1x Hv96 für O. Mederer, 1x Hv96 R. Baswald
Die AOC-Klasse präsentierte sich mit 18/7 Tieren Preisrichter Erwin Sedlmeier. In dieser Gruppe haben wir immer einen hohen figürlichen Anspruch, denn dafür wurde er ins Leben gerufen um in der Farbe oder Zeichnung nicht anerkannte oder darin abweichende Tiere mit hochklassigen Rassemerkmalen zeigen zu können. Gerade die figürlichen Merkmale zeichnen unseren Brünner Kröpfer aus und machen ihn zu etwas Einmaligem in der Gruppe der Kropftauben, was wir dann dort in Hochrassigkeit sehen wollen.
Bei den gezeichneten Tieren gefielen die Andalusierfarbig-geherzten am besten. Eine entsprechende Körperzartheit, sehr gute Standhöhe und eine abfallende Haltung war ihnen zu bestätigen. Wünsche hatten wir in einem ansprechenderen Wesen, mit mehr Blasfreude und weniger Fersenwinkel. Die größte Gruppe innerhalb der AOC-Klasse waren die Vielfarbigen/Almond mit 10
Tieren. Sie wirkten sehr ausgeglichen in den figürlichen und farblichen Merkmalen, obwohl sie uns von drei verschiedenen Züchtern vorgestellt wurden. Unter den Vorzügen war sicherlich die Standhöhe mit parallel geführten Läufen, eine abfallende Haltung und das Flügelkreuzen zu nennen. Mehr Blasfreude und respektive ein volleres Kugelblaswerk mit einer deutlicheren Taille verbunden würde sie noch attraktiver erscheinen lassen. Unter den Schecken fielen die Nr. 1108, die bei guten figürlichen Anlagen, sehr wuchtig wirkte und ebenfalls mit guten Ansätzen in den Hauptrassemerkmalen die Nr. 1112 ins Auge. Bei beiden Tieren war es aber in der AOC-Klasse etwas zu wenig um von Spitzentieren im Kreise der Brünner Kröpfer zu sprechen.
Am Ende meines Berichtes angelangt, hoffen wir euch unsere Sichtweise auf die einzelnen Farbenschläge gut vermittelt zu haben. Wir möchten es als Hinweise zur Weiterentwicklung des Brünner Kröpfers zum Ideal hin verstanden wissen und bei den genannten Vorzügen in den Farbenschlägen als Bestätigung der Zuchtrichtung.
Bei den amtierenden PR-Kollegen möchte ich mich für die Erledigung der Bewertungsaufträge bedanken und die gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Der Club der Brünner-Kröpfer-Züchter würde sich freuen euch mit vielen, gesunden und hochklassigen Brünnern auf der 64. Internationale Deutsche Brünner-Kröpfer Schau 2025 in Meyenburg/Brandenburg begrüßen zu dürfen. Unsere Zuchtfreunde aus dem hohen Norden nehmen alljährliche weite Entfernungen in Kauf um am Wettbewerb teilzunehmen, für uns eine Gelegenheit mit einem Besuch Danke zu sagen !
Mit freundlichem Züchtergruß
Josef Wetzel April 2025