Altstämmer – Fredi Rosenthal, Meyenburg
Die Prignitz, im nördlichen Teil des Landes Brandenburg gelegen, bietet durch die ländliche Struktur ideale Voraussetzungen für die Zucht und Haltung von Kleintieren.
Als Sohn eines passionierten Taubenzüchters wurde Fredi Rosenthal die Taubenzucht quasi in die Wiege gelegt. Kaum des Lesens und Schreibens mächtig wurden die vorhandenen Taubenbücher des Vaters von vorn bis hinten durchgelesen und die Bilder zu den entsprechenden Rassen eingeprägt. Die intensive Beschäftigung mit der Materie hinterließ zum Leidwesen des Familienoberhauptes dann auch bald deutliche Spuren seiner Wissensgier an der Literatur.
Also mussten richtige Tauben her, denn wer Ställe sauber zu machen und Tiere zu pflegen hat konnte ja keine Bücher kaputt lesen.
So bekam er mit 8 Jahren Ostpreußische Werfer zur alleinigen Pflege. Weiße sollten es sein, die es leider zu diesem Zeitpunkt in der damaligen DDR eigentlich nicht gab. Es waren fehlfarbige Tiere, die mit anderen Rassen wie Königsberger Reinaugen und Berliner Langlatschige verschnitten wurden und letztlich irgendwie aussahen wie Ostpreusssische Werfer.
So kam unser Fredi früh mit „Kurzen“ in Berührung. Natürlich wurden die Reinaugen als Rasse weiter gezüchtet, für ein Kind eine echte Herausforderung. Aber unter entsprechender Anleitung klappte es wunderbar.
Mit den Altstämmern begann im Alter von 13 Jahren eine weitere Ära. Sie begeisterten Fredi Rosenthal sofort durch ihr zutrauliches, kokettes Wesen und die Farben- und Zeichnungsvielfalt.
Mit 20 Jahren begann Zuchtfreund Rosenthal die Ausbildung zum Preisrichter für die Gruppe der Tümmler (G), alle weiteren Gruppen kamen dann nach und nach dazu.
Um hier einen weiteren Einblick in Zucht anderer Rassen zu bekommen wurden immer mal wieder andere Rassen zu Studienzwecken gehalten, von denen dann allerdings den Schlag nicht wieder verlassen haben. Heute bevölkern Ostpreußische Werfer, Berliner Kurze, Altstämmer, Königsberger Farbenköpfe, Berliner Langlatschige Tümmler, Stettiner Kurze und Polnische Mövchen die Schlaganlage im Nordbrandenburgischen Meyenburg. Über eine erhebliche Reduzierung des Bestandes wird in jedem Jahr intensiv nachgedacht, aber wie es vielen anderen Zuchtfreunden ergeht: Es scheiterte stets an der Umsetzung.
Zu den größten Erfolgen der Rosenthal’schen Züchterkarriere zählen die Nominierungen zu den Championtieren anlässlich der VDT-Schauen sowohl mit Englischen Long Faced Tümmlern und Berliner Kurzen, als auch mit Ostpreussischen Werfern, hier gelang letztlich die Erringung des Championats.
Die Beteiligung an den Städtekämpfen der Kurzschnäbligen Tümmler ist seit der Wiedervereinigung natürlich zur Selbstverständlichkeit geworden. Auch habe Fredi Rosenthal mehrfach diese Veranstaltung in seinem Heimatort durchführen können, die jeweils mit enormen Tierzahlen überraschen konnten.
Die Zucht kurzschnäbliger Tauben ist eine besondere Herausforderung für den Züchter, verbunden mit viel Aufwand und Ausdauer, wird aber durch das zutrauliche Wesen und die Verbundenheit zwischen Züchter und Tier mehr als entschädigt.
Für die diesjährige Versteigerung zugunsten krebskranker Kinder stiftet Zuchtfreund Fredi Rosenthal ein Pärchen seiner Altstämmer mit Haube im Farbenschlag rot.